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Jimmy's Hall - Trailer und Kritik zum Film

Die Geschichte beginnt wie ein netter Heimatfilm: Nach zehn Jahren kehrt der von allen nur Jimmy genannte James Gralton aus New York in sein irisches Heimatdorf zurück.

Jimmy, der einmal einen Tanzsaal – “Jimmy’s Hall” – betrieben hat, gilt als Mann, der selbst den Ärmsten der Armen Freude schenken kann. Jimmy ist allseits hoch willkommen. Auch im Kino, wo er ab 3. Oktober zu sehen ist.

Jimmy’s Hall: Geschichte

Vor allem Oonagh freut sich auf Jimmy. Zwar ist sie verheiratet und hat Kinder. Doch erblickt sie Jimmy, rast ihr Herz. Pfarrer Sheridan allerdings sieht rot. Der erzkonservative Katholik hasst den Kommunisten mit den freimütigen Ideen. Und als Jimmy (Barry Ward) sich, von vielen unterstützt, daran macht, wieder einen Tanzsaal zu errichten, bläst der Schwarzrock zum Sturm. Er fürchtet Widerstand gegen das bestehende System. Eine Katastrophe scheint unausweichlich zu sein.

Englands jetzt 78-jähriger Regiestar Ken Loach, der im Laufe seiner Karriere mit Werken wie “Angels’ Share – Ein Schluck für die Engel” und “Mein Name ist Joe” immer wieder auch sozialkritische Töne anschlug, hat für die dramatische Geschichte nun einen erstaunlich leichten Erzählton gefunden. Dabei spielt der Film, wie schon Loachs Cannes-Palmen-Gewinner “The Wind That Shakes the Barley” von 2006, vor dem düsteren Hintergrund des Irlandkonflikts in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Doch Loach setzt dieses Mal mehr auf Gefühl denn auf politische Aufklärung.

Jimmy’s Hall: Kritik

Singen, Tanzen und Spaß haben – mehr wollen Jimmy, Oonagh und die anderen Dörfler eigentlich erst einmal nicht. Doch für die vom Priester vertretene Obrigkeit ist das schon Rebellion. Immerhin könnten auch die harmlosesten Treffen kritische Diskussionen und Gedanken anregen und das bestehende Machtverhältnis infrage stellen. Ken Loach und sein Lieblingsdrehbuchautor Paul Laverty haben ihre Sympathien dabei eindeutig verteilt. Deshalb identifiziert man sich auch als Zuschauer sofort mit Jimmy und den Seinen und fühlt sich oftmals mitten im Geschehen.

Dadurch dass man den Figuren so nah kommt, mit ihnen bangt und hofft, versteht man schnell das eigentliche Anliegen von Ken Loach: Er will mit dieser Geschichte Fundamentalismus jedweder Art anklagen. Das gelingt ihm mit Spannung und Verve. Dabei kommen einem ohne vordergründige Fingerzeige sofort gegenwärtige Auswüchse fundamentalistischen Denkens und Handelns in den Sinn. So verlässt man das Kino mit dem durchaus schockierenden Gedanken, dass die heutige Welt dringend Männer wie Jimmy bräuchte

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(APA)

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