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Jemen: Militär belagert Entführer

Drei Tage nach der Entführung von fünf Italienern im Jemen ist keine friedliche Lösung der Geiselkrise in Sicht. Das Militär belagert Entführer von Italienern im Jemen.

Hektische Verhandlungen sind für die Freilassung der am Sonntag im Jemen entführten italienischen Touristen im Gange. Der italienische Botschafter in Sanaa, Mario Boffo, traf am Mittwoch mit Mitgliedern der jemenitischen Regierung zusammen, um eine Lösung für die Geiseln zu finden. „Wir müssen Geduld haben. Die Entführten sind wohlauf“, berichtete der Botschafter nach Angaben italienischer Medien.

„Die Sicherheit der Geiseln muss Vorrang haben“, sagte Boffo. Er hatte sich vehement gegen Überlegungen der jemenitischen Regierung gestellt, die Italiener durch einen Sturmangriff zu befreien. Eine diplomatische Lösung sei absolut notwendig, um ein blutiges Ende des Geiseldramas zu vermeiden, sagte Boffo. Er gehe davon aus, dass die Entführten „bei guter Gesundheit sind und würdig behandelt werden.“ Diese Ansicht teilt auch Außenminister Gianfranco Fini, der mit den jemenitischen Behörden in direkter Verbindung steht. Fini warnte vor gewalttätigen Befreiungsaktionen, nachdem die Kidnapper mit der Tötung der Geiseln gedroht hatten, sollten Sicherheitskräfte dies versuchen.

Die drei Frauen und zwei Männer aus Mailand und Padua waren am Sonntag im ostjemenitischen Marib von Mitgliedern des Al-Saidi-Stammes verschleppt worden. Die Kidnapper wollen acht Angehörige freipressen, die wegen Straftaten inhaftiert sind. Eines der Stammesmitglieder war wegen Mordes an die Vereinigten Arabischen Emirate ausgeliefert worden. Es ist weiter unklar, ob die Regierung dieser Forderung nachkommen will.

In den vergangenen Jahren wurden im Jemen zahlreiche Ausländer verschleppt – die Mehrzahl der Entführungen endete glimpflich. Oft wollen Stammesangehörige mit den Geiselnahmen Forderungen nach besseren Schulen oder Straßen durchsetzen oder inhaftierte Verwandte freipressen. Erst am Samstag waren der ehemalige deutsche Staatssekretär Jürgen Chrobog und seine Familie nach dreitägiger Geiselhaft wieder freigekommen. Die Deutschen waren in der Provinz Shabwa im Osten Jemens entführt worden. Auch zwei Österreicher waren entführt worden, sie wurden am Heiligen Abend freigelassen.

Militär belagert Entführer

Soldaten und Sicherheitskräfte setzten am Mittwoch nach Medienberichten die Belagerung des Ortes fort, an dem Mitglieder eines Stammes in der ostjemenitischen Provinz Marib die Italiener seit Sonntag festhalten. Armee und Polizei hätten in den vergangenen Stunden einen Versuch der Geiselnehmer vereitelt, mit den beiden männlichen Geiseln zu fliehen, hieß es auf einer Internetseite des Verteidigungsministeriums in Sanaa.

Über neue Verhandlungen mit den Geiselnehmern wurde nichts bekannt. Mitglieder des Al-Saidi-Stammes hatten die Italiener – zwei Männer und drei Frauen – am Sonntag verschleppt. Sie wollen acht inhaftierte Stammesangehörige freipressen und haben mit der Ermordung ihrer Geiseln gedroht, sollten die Sicherheitskreise versuchen, die Italiener gewaltsam zu befreien. Erst am Sonntag waren der frühere deutsche Außenstaatssekretär Jürgen Chrobog und seine Familie nach drei Tagen von Entführern eines anderen Stammes im Jemen freigelassen worden.

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