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Jeder zehnte Schüler benötigt psychologische Hilfe

Schlechte Noten, Unverständnis, Streit und Tränen: So endet für manche Schüler der Zeugnistag. Zu Schulschluss spitzen sich längst brodelnde Konflikte zu. Beratungsstellen sind derzeit gefragt. Laut Mathilde Zeman, Leiterin der Schulpsychologischen Bildungsberatung in Wien, benötigen rund zehn Prozent aller Schüler psychologische Hilfe.

Ganz oben auf der Liste an Anfragen stehen Lernschwierigkeiten und Leistungsabfall, gefolgt von Motivationsproblemen, wenn die Freude am Lernen verloren geht, und von Schullaufbahnfragen. Aber auch Probleme mit dem sozialen Umfeld – mit Freunden, Familie oder Klassenkollegen – werden zur Belastung.

Zu viel Lernstoff

Der Lernstoff überfordert manche Schüler, er wird als zu viel empfunden – und das sorgt für Frustration. Häufig sind die Kinder auch einfach fehl am Platz, sagte die Psychologin. “Die Schulart entspricht nicht ihren Interessen”, meinte Zeman. Ein Schüler, der Mathematik nicht gerne mag, aber in einer kaufmännischen Schule mit Schwerpunkt Rechnen sitzt, den freut das Lernen wenig, zeigte Zeman Verständnis. Teilweise orientieren sich die Eltern bei der Schulwahl zu sehr an den Erfolgschancen am Arbeitsmarkt oder sie suchen einen Nachfolger für das eigene Unternehmen, während das Kind lieber etwas Kreatives machen würde, meinte die Schulpsychologin.

Probleme mit sozialem Umfeld

Als belastend werden aber auch Probleme mit dem sozialen Umfeld erlebt – nicht zuletzt gilt die Pubertät als eine herausfordernde Lebensphase. “In einem gewissen Alter haben andere Dinge im Leben eine größere Wertigkeit als die Schule”, so Zeman. Jugendliche beschäftigt der erste Liebeskummer oder die Trennung der Eltern. Was in den vergangenen Jahren zunimmt, sind nach Angaben der Expertin Probleme nach persönlichen Beziehungs- und Freundschaftsabbrüchen. “Das kann erhebliche Probleme und Krisen auslösen (…) in diesem Alter nehmen Freundschaften einen großen Stellenwert ein.”

 

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