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"Japanischer" Hefepilz in Österreich "eingetroffen"

Der Hefepilz lässt sich nur schwer bekämpfen
Der Hefepilz lässt sich nur schwer bekämpfen ©APA (dpa)
Eine Candida-Pilz-Spezies, die Krankheiten auslösen kann und im Jahr 2009 erstmals im Gehörgang einer 70-jährigen Patientin in Japan nachgewiesen worden ist, ist nun auch in Österreich "angekommen".

Eine Infektion mit Candida auris wurde laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bei einem Patienten in der Steiermark registriert.

Auris ist das lateinische Wort für Ohr. Seit seinem ersten Auftauchen hat dieser Hefepilz weltweit bereits Hunderte Menschen infiziert. Es handelte sich vor allem um Spitalsinfektionen. Dabei kam es auch zu Infektionen der Harnwege, von Wunden und zu Blutvergiftungen. Anders als die klassischen Candida-Hefen ist Candida auris gegen viele herkömmliche Anti-Pilzmittel resistent, teilte die AGES mit. Es stehen nur wenige Antimykotika (Arzneimittel gegen Pilzinfektionen) zur Verfügung, mit denen betroffene Patienten behandelt werden können.

Österreichische Patient erfolgreich behandelt

Im Jänner 2018 wurde dieser Krankheitserreger jedenfalls durch die AGES erstmalig in Österreich nachgewiesen. Ein Patient hatte in der Steiermark wegen langandauernder Gehörgangsentzündung einen niedergelassenen Arzt aufgesucht, der zwecks Untersuchung auf mikrobielle Krankheitserreger einen Ohrabstrich zur AGES einsandte. Der österreichische Patient wurde erfolgreich behandelt. Die österreichische Erstbeschreibung wird in der amerikanischen Fachzeitschrift Emerging Infectious Diseases veröffentlicht.

In Europa wurden gemäß Europäischem Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) seit 2013 insgesamt 620 Fälle in sieben Staaten gemeldet (Spanien, Vereinigtes Königreich, Deutschland, Frankreich, Belgien, Norwegen, Österreich). Drei Viertel dieser Fälle waren harmlose Besiedelungen; bei einem Viertel verursachte der Erreger aber Blutvergiftungen oder andere Infektionen. Wahrscheinlich auch aufgrund verbesserter Diagnosemethoden wurden in den Jahren 2016 und 2017 deutlich mehr Fälle identifiziert als in den Jahren davor.

Europaweites Risiko für Krankenhauspatienten

Im April 2018 hat das ECDC das Auftreten von Candida auris als europaweites Risiko für Krankenhauspatienten bezeichnet. Begründet wird dies mit der Neigung dieses neuen Erregers, in Krankenanstalten Ausbrüche hervorzurufen, mit seiner Resistenz gegen herkömmliche Pilzmittel und mit labordiagnostischen Problemen. Der bisher größte Ausbruch in einem Krankenhaus ereignete sich 2015/2016 in einer herzchirurgischen Abteilung in London. Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention/Atlanta) schätzt, dass zwischen 30 und 60 Prozent aller Infektionen, bei denen Candida auris in den Körper eindringt, tödlich enden. Die Behörde warnte erstmals im August 2017 vor einer ernsten weltweiten Bedrohung.

(APA)

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