In Jamaika ist der Besitz kleiner Mengen Marihuana künftig erlaubt. Beide Kammern des Parlaments verabschiedeten am nach Jahren der Diskussion eine entsprechende Gesetzesänderung. Nach dem neuem Drogenrecht wird der Besitz von bis zu 60 Gramm Gras als Bagatelldelikt betrachtet. Jeder Haushalt darf zudem bis zu fünf Hanfpflanzen besitzen. Sicherheitsminister Peter Bunting betonte aber, Jamaika lockere nicht seine harte Haltung gegenüber dem internationalen Drogenhandel.
Rauchen von Marihuana bisher nicht erlaubt
Jamaika wurde lange als der größte Lieferant von Marihuana aus dem karibischen Raum für die USA angesehen. Das Rauchen von Marihuana ist seit Jahrzehnten auf der Insel des Reggaes und der Rastafari-Bewegung aus religiösen und medizinischen Gründen verwurzelt, war bisher aber nicht erlaubt. Künftig dürfen die Rastafari zur Ausübung ihrer Religion legal Marihuana nutzen. Mit dem neuen Gesetz machen die Politiker auch den Weg frei für eine sogenannte Cannabis-Lizenzbehörde, die Anbau und Vertrieb von Marihuana zu medizinischen, wissenschaftlichen und therapeutischen Zwecken überwachen soll.
Touristen, denen die Droge im Ausland zur medizinischen Behandlung verschrieben wurde, können ferner bald eine Lizenz für den Kauf kleiner Mengen des in Jamaika als “Ganja” bekannten Rauschgifts erwerben.
Bahnbrechende Gesetztesänderung
Diese bahnbrechende Gesetzesänderung wurde auch begünstigt durch geänderte Drogengesetze in den USA. Mehr als 20 US-Staaten erlauben mittlerweile eine Form des Einsatzes von Marihuana als medizinisches Heilmittel, 2014 gaben die Staaten Colorado und Washington zudem den persönlichen Konsum frei, Alaska folgte ihnen darin am Dienstag.
“Die Annahme des Gesetzes schafft aber keinen straffreien Raum für Anbau, Transport, Handel oder Export von Ganja”, sagte Bunting. “Die Sicherheitskräfte werden weiterhin die jamaikanische Rechtsprechung umsetzen, die im Einklang mit unseren internationalen Verpflichtungen steht.”
(AP)