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Jagd auf Mountainbiker: Gefährliche Radfallen im Wienerwald?

Mountainbiken im Wienerwald: Dort wo es besonders viel Spaß macht, ist es verboten.
Mountainbiken im Wienerwald: Dort wo es besonders viel Spaß macht, ist es verboten. ©EPA
Mountainbiken ist gefährlich. Neben dem Risiko sein eigenes Können zu überschätzen, besteht immer wieder mal die Gefahr Opfer gemeiner Fallen im Wienerwald zu werden. Zumindest die jüngsten Berichte über eine vergrabene Eisenstange sorgten zuletzt für Unruhe. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass hier tatsächlich Jagd auf Radler gemacht wird, ist der Konflikt im Wienerwald allgegenwärtig - zumindest noch.
Modernes Streckennetz
Wienerwald Trails
GoPro: Hameau Strecke

Baumstämme, die quer über einen Trail gelegt werden sind für viele Mountainbiker im Wienerwald sicher nichts neues mehr. So manche sehen dieses Hindernis (ob bewusst platziert oder nicht) sogar als willkommene Herausforderung bei der Abfahrt. Doch zuletzt tauchten in diversen Medien vermehrt Berichte über gespannte Drahtseile oder gefährlich platzierte Eisenstangen samt Widerhaken auf. Gehen andere Waldbenützer nun vermehrt gegen die Radfahrer im Wienerwald vor?

Der ewige Konflikt im Wienerwald

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dpa ©dpa

Der Konflikt zwischen Mountainbikern, Förstern und anderen Waldbenutzern ist zwar gegeben, stellt allerdings bei weitem nicht so ein großes Problem dar wie Alexander Arpaci, Obmann des Vereins Wienerwald Trails erklärt. Arpaci ist Forstwissenschaftler und trotzdem begeisterter Mountainbiker. Derartige Fallen sind ihm allerdings noch nicht untergekommen. Trotzdem war der gebürtige Deutsche überrascht, dass sich Mountainbiker im Wienerwald generell illegal bewegen. Viele der beliebten Strecken sind ein drittel des Jahres verboten, die meisten generell verboten. Doch es ist absurd, dieses riesige Potential des Wienerwaldes nicht zu nutzen, meint Arpaci. Zudem man damit viele Probleme lösen könnte.

Die momentane Lage sei alles andere als optimal. Zwar gibt es im Wienerwald ein Streckennetz für Mountainbiker, jedoch ist das Radfahren vor Ort meist nur auf zugelassenen Forststraßen erlaubt. Diese bieten jedoch einerseits wenig bis gar keine Herausforderung für ambitionierte Biker und sorgen andererseits dafür, dass diese vermehrt mit anderen Waldbesuchern in Kontakt kommen. Daher weichen viele Sportler auf unbefestigte, teilweise auch selbstgebaute schmale Pfade im Wienerwald aus und werden dort zum Problem der Förster und Grundbesitzer. Ein Problem, dass Arpaci mit seinem Verein „Wienerwald Trails“ lösen möchte. Ihr Plan: Ein attraktives, beschildertes Netz aus Singletrails samt Einstufung in verschiedene Schwierigkeitsgrade. Indem man den Mountainbikern ihr eigenes Streckennetz zur Verfügung stellt, könnte man den Wienerwald als Biosphärenpark schonen und gleichermaßen den Kontakt mit den Spaziergängern verhindern. “Wir versuchen alle Interessensgruppen an einen Tisch zu holen, um eine gemeinsame Lösung für alle zu finden”, sagt der Vereinsobmann.

Forststraßen nicht zeitgemäß

Klar ist, dass die bisherigen Mountainbikestrecken aus einer Zeit stammen in denen Mountainbikes noch gewöhnliche Fahrräder mit breiteren Reifen waren. “Die momentan legalen Strecken weisen deshalb einen hohen Anteil an Asphalt- und Forststraßenkilometern auf. Dies entspricht aber keineswegs mehr den aktuellen Ausprägungen unseres Sports”, wie die Mountainbiker auf Ihrer Vereins-Homepage schreiben. Momentan führe man noch zahlreiche Gespräche, allerdings scheint das Vorhaben durchaus Gehör zu finden. Ein Trailpark im Wienerwald wäre eine Win-Win Situation für alle Beteiligten, meint Arpaci und verweist auf ähnliche erfolgreiche Projekte aus Deutschland (Trailcenter Rabenberg) und Tschechien (Pod Smrken). An Unterstützern mangelt es der Biker-Gemeinschaft jedenfalls nicht. Auch darum ist man sich sicher, dass der Bau neuer Strecken und die Erhaltung bereits bestehender Trails kein Problem darstellen wird. Schon jetzt werden beliebte Singletrails mit Schaufeln und Muskelkraft am Leben gehalten, wenn auch illegal.

Trailpark ab 2015?

Wie bei allen großen Projekten ist der letzte große Entscheidungsträger allerdings das Geld. Dennoch ist Arpaci zuversichtlich, dass sich ein Trailpark zu einem Teil aus Förderungen und zu einem anderen, weitaus größeren, Teil aus Sponsorengeldern finanzieren lässt. Konkrete Pläne soll es bereits im Raum Weidling geben. Läuft alles wie geplant, könnte man dort bereits im Frühjahr 2015 zu bauen beginnen.

 

Auch in der Stadt sind Radfahrer oftmals nicht gern gesehen. Im Sommer wurde gar eine Facebook-Seite ins Leben gerufen, die unter dem Motto “Kampf den Kampfradlern” Fotos von Radlern online stellt, die vermeintliche Verkehrsübertretungen begangnen haben. Mehr dazu hier.

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