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Italien: Verdacht auf Organhandel

In der römischen Poliklinik Umberto I ist nun auch eine Ermittlung um einen mutmaßlichen Organhandel in die Wege geleitet worden. Leichen soll die Hornhaut der Augen entfernt worden sein.

Wiederholt sei Leichen die Hornhaut entnommen und mit Augenprothesen ersetzt worden, berichtete das Wochenmagazin „L’Espresso“. Um die ständigen Organdiebstähle zu verhindern, wurden die Leichen nun unter Polizeischutz gestellt.

Erste Ermittlungen ergaben, dass die Täter nicht dem Personal des Krankenhauses angehören. „Ein skrupelloser Augenarzt genügt, um in wenigen Minuten von einer Leiche die Hornhaut zu stehlen. Zwei Augenprothesen und geschlossene Lider können die Schändung verbergen“, berichtete der Journalist Fabrizio Gatti. Er hatte sich als Arbeiter einer Reinigungsfirma in die römische Poliklinik eingeschlichen mit seinen Berichten über die prekären Zustände im größten Krankenhaus Italiens für Aufregung gesorgt.

Nach den Enthüllungen von „L’Espresso“ über mangelnde Hygiene in italienischen Krankenhäusern vergangene Woche kommen laufend neue erschreckende Tatsachen ans Tageslicht. In den vergangenen Tagen wurden 321 Spitäler kontrolliert. Vor allem in den süditalienischen Krankenhäusern wurden schwere Mängel entdeckt. Bei Kontrollen fanden Einheiten der Gesundheitsbehörde in der alten Poliklinik von Neapel Ratten, in einem anderen Krankenhaus der Stadt wurden streunende Hunde gesichtet. In den Kellern häuften sich Dreck und Abfälle, darunter gebrauchte Spritzen.

Nach dem Bericht von „L’Espresso“ häufen sich die Anzeigen von Bürgern über die unzumutbare hygienische Situation in mehreren italienischen Spitälern. Gesundheitsministerin Livia Turco will der Regierung einen Bericht über die Ergebnisse der Untersuchung überreichen.

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