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Italien diskutiert über Strafen für die vegane Ernährung von Kindern - Und Vorarlberg?

Ernährungsexperten in Vorarlberg halten nichts von Gesetzen, welche die vegane Ernährung von Kindern unter Strafe stellen.
Ernährungsexperten in Vorarlberg halten nichts von Gesetzen, welche die vegane Ernährung von Kindern unter Strafe stellen. ©Roland Weihrauch/dpa
Die Frage, inwieweit Eltern die Ernährung ihrer Kinder beeinflussen können, müssen und dürfen wird zunehmend zum Politikum. War die Diskussion bisher auf die eigenen vier Wände begrenzt, trägt die rechtspopulistische Partei Forza Italia sie gerade in die italienische Politik. Dort wird derzeit ein Gesetzesvorschlag dikutiert, der Eltern, die ihre Kinder vegan ernähren mit Haftstrafen bedroht.

Eine Mehrheit wird der Vorschlag kaum finden. nachdem aber erst im Juli der Fall eines unterernährten Kleinkindes öffentlich wurde, ist die Debatte in Italien voll entbrannt. In Vorarlberg sehen die Experten ein Verbot eher skeptisch, auch wenn sie vor einer rein veganen Ernährung von Kindern warnen.

Das Problem ist der Zucker

Je jünger das Kind sei, desto problematischer wirke sich auch eine vegane Ernährungsweise auf die Entwicklung des Kindes aus, so der Dornbirner Kinderarzt Harald Geiger gegenüber dem ORF Vorarlberg. Dabei verweist er vor allem auf enorm wichtige Nahrungsbestandteile, die teilweise nur in tierischen Lebensmitteln vorkämen. Würden diese Bestandteile auf Dauer fehlen, drohten schwere Schäden. Nahrungsergänzungsmittel seien für Veganer unerlässlich.

Zwar warnt er vor dem “veganen Hype”, da für ihn das Problem der frühkindlichen Ernährung nicht der Fleisch- sondern der hohe Zuckerkonsum sei. Doch Veganer per Gesetz zu bekämpfen hält er für falsch, viel wichtiger sei die Reduktion von Zucker in Nahrungsmitteln und Getränken für Kinder.

Vegane Ernährung unter ärztlicher Aufsicht

Auch für die Diätologin Birgit Kubelka aus Dornbirn sind Gesetze, die die vegane Ernährung von Kindern verbieten, der falsche Weg. Oft sei ein veganer Ernährungsstil auch eine bestimmte Werte-Haltung, die sich nicht so einfach per Gesetz verbieten lasse. Sie empfiehlt Veganern stattdessen eine konsequente ärztliche Begleitung.

Zwar seien ein Viertel aller österreichischen Schulkinder übergewichtig und hätten damit mit vielen gesundheitlichen Folgen zu kämpfen. Eine vegane Ernährungsweise sei aber nicht automatisch gesünder, denn durch eine fleischlose Ernährung fehlen wichtige B-Vitamine, die unbedingt ergänzt werden müssten.

(red)

 

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