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Islamismus und Gewalt: Hitziger TV-Schlagabtausch bei "Hart aber fair"

Live-Diskussion "Hart aber fair"
Live-Diskussion "Hart aber fair" ©Screenshot ARD
Seit dem Aufflammen der Gewalttaten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wird die Weltreligion Islam immer häufiger als "Religion der Gewalt" kritisiert. Die Debatten dazu haben in den letzten Wochen eine dementsprechende Emotionalität und Schärfe entwickelt. In der Sendung "Hart aber fair", die von Frank Plasberg moderiert wird, wurde am Montagabend eine hitzigen Diskussion zum Thema Islamismus und Gewalt.
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Viele Kritiker stört derzeit unter anderem, dass sich große islamische Verbänden im Westen noch nicht klar von den Bluttaten der IS distanziert haben und meinen, dass die Grenzen zwischen Islam und Islamismus immer mehr verschwimmen. Auch in Europa gibt es ständig neue Meldungen, wie jene der Scharia-Polizei aus dem Wuppertal oder Jugendliche, die freiwillig in den Dschihad ziehen, die selbst die tolerantesten Bürger ins Zweifel bringen. Am gestrigen Dienstag lud der Moderator von “Hart aber fair”, Frank Plasberg, unter dem Titel „Streife für Allah – vor welchem Islam müssen wir Angst haben?“ zu einer TV-Diskussion, um eben diese  sowohl außen- als auch innenpolitisch relevanten Fragen zu diesen jüngsten Entwicklungen zu zu erörtern. Frank Plasberg lud dazu prominente Gäste zu sich ins Studio: Fernsehjournalist Ulrich Kienzle, den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann, Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, Grünen-Politiker Volker Beck – und Sheikh Hassan Dabbagh diskutierten bei “Hart aber fair” im ARD.

Hitzige Diskussion

Für viel Unruhe bei der Diskussion sorgte vor allem der bekannte Leipziger Imam und Salafist Sheik Hassan Dabbagh. Er beantwortete kaum eine Frage des Talkmasters Plasberg und nahm alles Islamische in Schutz. Auch Volker Beck sorgte für Wirbel, als er die Reaktion der deutschen Politik auf die Ereignisse im Wuppertal mit einem “aufgescheuchten Hühnerhaufen” verglich. Außerdem bezeichnet er die Forderung einer Islamkonferenz zur Überprüfung unserer bestehenden Gesetze als vorschnell. Der bayrische Innenminister Herrmann blieb allerdings bei seinen Forderungen standfest und meinte, man habe “schon viel zu lange zugeschaut”, denn schließlich handle es sich hierbei nicht “nur um ein paar Verkleidete”.

Plasberg vergreift sich im Ton

Frank Plasberg fiel es sichtlich schwer, die Runde im Zaum zu halten und vergriff sich sogar selbst im Ton, als er zwischen Muslimen und Deutschen unterscheidet. „Bei der Wortwahl fängt es schon an, ich bin doch genauso Deutsche wie Sie“, meinte Islamwissenschaftlerin und -lehrerin Lamya Kaddor darauf. Genau solche Diskriminierungen würden Jugendliche empfänglich für die Botschaften von Hasspredigern machen, fügte sie hinzu. Daraufhin entschuldigte sich Plasberg sofort bei der Wissenschafterin und meinte: „Das nehme ich mir zu Herzen“.

Schlagabtausch zwischen Beck und Dabbagh

Gerade als Frank Plasberg zum Schlusswort kommen wollte, kam es noch einmal zu einer heftigen Auseinandersetzung, sodass Plasberg die Sendung verlängern musste. Der Imam verglich die Terroristen des ISIS mit der isrealischen Armee, was dem Grünen Volker Beck dann doch etwas zu viel wurde. Dabbagh meinte: „Wir haben eine Doppelmoral. Herr Hermann hat gesagt, dass man auch die Staatsbürgerschaft der Armee haben muss, für die man kämpft. Deutsche Staatsbürger haben in Israel gegen die Palästinenser gekämpft, sie haben Kinder getötet. Wie wollen sie dieses Problem lösen?“ Daraufhin unterbrach Beck diesen vorwurfsvoll und fragte, ob er noch ganz bei Trost sei. Plasberg ging dazwischen und übergab schließlich das Schlusswort an Beck, der abschließend konterte: “Jetzt haben Sie die Maske doch noch fallen lassen und gezeigt, was für ein übler Hetzer Sie sind.”

Tagesthemen in der Warteschleife

Nur in Ausnahmefällen wird bei der Sendung “hart aber fair” die Sendezeit überzogen, doch aufgrund der hitzigen Diskussion zu Ende, hatte der Moderator Frank Plasberg fast keine andere Möglichkeit, als länger als geplant zu senden – die Tagesthemen wurden später ausgestrahlt.

(red)

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