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Isabelle Huppert zu ihrer Rolle im Drama "Elle"

Schauspielerin Isabelle Huppert zum Vergewaltigungsdrama "Elle" im Interview
Schauspielerin Isabelle Huppert zum Vergewaltigungsdrama "Elle" im Interview ©SBS Productions, Twenty Twenty Vision Filmproduktion, France 2 Cinema & Entre Chien et Loup
Für die Darstellung von "einfachen" Filmfiguren ist die französische Schauspielerin Isabelle Huppert nicht bekannt. Auch in Paul Verhoevens Vergewaltigungsdrama "Elle" mimt sie einen kontroversen, schwierigen Charakter.
Filmkritik zu "Elle"

Die 63-Jährige hat für ihre Rolle als sich rächende vergewaltigte Geschäftsfrau bereits einen Golden Globe gewonnen, auch bei den Oscars stehen ihre Chancen gut. “Es ist ein sehr provokativer, sehr verstörender, aber auch ein sehr berührender Film”, sagt der französische Star im Interview. Und doch: “Mein Hobby ist es, Filme zu machen. Filme zu drehen entspannt mich.”

Wie würden Sie den Charakter von Michele beschreiben?

Isabelle Huppert: Sie hat einen sehr vielschichtigen Charakter. Manchmal ist sie sehr lustig, manchmal ist sie sehr unergründlich. Sie ist stark und gleichzeitig fragil.

Können Sie das ungewöhnliche Verhalten von Michele nachvollziehen, die nach der Vergewaltigung nicht zur Polizei geht?

Sie reagiert auf eine sehr unvorhersehbare Weise. Sie will kein Opfer sein, aber sie will auch nicht die klassische Rächerin sein – ihr Verhalten liegt irgendwo dazwischen. Das Ereignis löst in ihr eine ganze Reihe von Fragen und auch Lüsten und Sehnsüchten aus. Und die Vergewaltigung kann man auch als Metapher auf ihr Leben verstehen – als die Eruption von Gewalt in ihrem Leben, die sie verstehen will. Man vermutet im Film viele Dinge, warum sich Michele so verhält. Ihr Vater war ein Serienkiller und dann gibt es da noch ihren Ex-Mann, der harmlos, nett und schwach aussieht, sie aber geschlagen hat. Als Frau will sie verstehen, wie es ist, als Frau oder als Mann Macht und Gewalt auszuüben und warum Gewalt eine Anziehungskraft haben kann.

In welches Genre würden Sie “Elle” einsortieren?

Es ist ein Paul-Verhoeven-Film – in dieses Genre würde ich den Film einordnen. Es ist ein sehr provokativer, sehr verstörender, aber auch ein sehr berührender Film. “Elle” ist sehr reich und komplex. Es geht auch darum, was es bedeutet, eine Tochter, eine Mutter, eine Geliebte und eine beste Freundin zu sein.

Welche Szene war am schwierigsten zu drehen?

Es gab eigentlich keine wirklich schwierige Szene. Meine Vorstellungskraft war mein Antrieb und mein Werkzeug.

Gab es irgendwelche Grenzen, die Sie sich bei den Dreharbeiten selbst gesetzt haben?

Nein, ich habe Paul Verhoeven komplett vertraut.

Sie arbeiten sehr viel, Sie reisen sehr viel – wie entspannen Sie sich? Haben Sie so etwas wie Hobbys?

Mein Hobby ist es, Filme zu machen. Filme zu drehen entspannt mich. Theater ist herausfordernder. Aber Kino ist mehr wie eine Routine für mich. Wenn ich nicht arbeite, dann mache ich Dinge wie alle anderen Menschen auch: Ich schlafe, ich gehe ins Kino und ins Theater.

Treiben Sie Sport?

Nein, nicht sehr viel, muss ich sagen. Vielleicht fange ich nächsten Montag damit an… Ich habe gehört, Yoga soll fantastisch sein.

(Das Gespräch führte Elke Vogel / dpa / Red. )

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