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IS erobert Gelände zurück: Neue Großoffensive gegen Kobane

Die Luftschläge des Westens gehen weiter, aber die Kurden in Kobane stehen unter Druck.
Die Luftschläge des Westens gehen weiter, aber die Kurden in Kobane stehen unter Druck. ©EPA
Im Kampf um Kobane haben die Jihadisten der Gruppe "Islamischer Staat" (IS) kurz vor dem Eintreffen kurdischer Verstärkung aus dem Nordirak offenbar eine Großoffensive gestartet.
Giftgas in Kobane?
Der IS in der Türkei

Dabei hätten sie einen rund drei Kilometer langen Korridor von dem Hügel Tell Shair bis zur Stadtgrenze eingenommen, sagte Rami Abdelrahman, der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, am Donnerstag.

IS mit großen Gebietsgewinnen

Die die syrische Stadt verteidigenden kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) halten demnach somit nur noch den knapp drei Quadratkilometer großen Stadtkern Kobanes. Der Korridor im Westen diente den kurdischen Verteidigern unter anderem als Landestreifen für die am Montag von US-Flugzeugen abgeworfenen Waffenlieferungen sowie als Pufferzone zum Grenzübergang in die Türkei.

Kampf um Grenzübergang zur Türkei

Gegenwärtig greifen die IS-Kämpfer nach Angaben von Abdelrahman (Abdel Rahman) die Enklave weiter von Nordwest an und versuchen, sie von ihrem Grenzzugang abzuschneiden. Das Halten der Grenzverbindung ist für die YPG-Miliz essenziell, um Verstärkung kurdischer Peschmerga aus dem Nordirak zu erhalten.

Verstärktung kommt “demnächst”

Das Parlament der nordirakischen Autonomieregion Kurdistan hatte am Mittwoch beschlossen, die Verteidiger mit Peschmerga-Truppen zu unterstützen. Die kurdische Gorran-Partei im Nordirak teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass zunächst rund 200 Peschmerga-Soldaten mit schweren Waffen aufbrechen sollen.

Unbestätigten Quellen zufolge sollen die Kämpfer die Türkei in Zivil und ohne Waffen durchqueren. Diese würden separat in Richtung Kobane transportiert werden. Einen Zeitpunkt für die Waffenlieferung nannte man jedoch nicht.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Donnerstag, die Türkei gestatte rund 200 kurdischen Peschmerga-Kämpfern aus dem Irak die Einreise nach Syrien. Eine entsprechende Übereinkunft sei erzielt worden, so Erdogan im lettischen Riga.

Luftschläge fordern auch zivile Opfer

Bei den Luftangriffen der US-geführten Koalition gegen die IS in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten schon mehr als 550 Menschen getötet worden. Seit Beginn der Angriffe vor einem Monat seien insgesamt 553 Menschen getötet worden, darunter seien mit 464 Toten überwiegend IS-Kämpfer, teilte die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag mit.

57 Tote gehörten der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündeten Al-Nusra-Front an. 32 seien Zivilisten gewesen, darunter sechs Kinder.

Ausländer im Dienste des IS

Die USA und ihre Verbündeten hatten am 23. September erstmals Luftangriffe in Syrien geflogen, nachdem sie bereits im August mit Luftangriffen auf die Jihadisten im Irak begonnen hatten. Nach Angaben der Beobachtungsstelle handelt es sich bei den meisten getöteten Jihadisten nicht um Syrer, sondern um ausländische Kämpfer, die sich dem IS und der Al-Nusra-Front in dem Land angeschlossen hätten. Die Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netz von Informanten in Syrien stützt, sind von unabhängiger Seite nicht zu überprüfen. APA/dpa/Reuters/AFP

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