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Integration konkret

©APA/dpa
Immer deutlicher wird, wie sich die Problematik in der Realität auswirkt. Dass es dabei viel mehr Rückschläge als Fortschritte gibt. Und dass die Vorstellungen mancher gutmeinender Menschen, man müsse den Zuwanderern bloß noch ein bisschen Mülltrennung beibringen, naive Illusion sind.

Ein Beispiel ist der Erlebnisbericht eines Lehrers in der Zeitschrift der BMHS-Gewerkschaft (BMHS sind etwa HTL und Handelsschulen). Obwohl der Bericht total politisch korrekt abgefasst ist, werden doch einige Fakten klar. Er beschreibt den Mathematik-Unterricht in einer sogenannten „Übergangsklasse“ in der HTL Spengergasse. Das ist also eine jener Klassen, in denen die Migranten zum Wechsel in eine HTL reif gemacht werden sollen, also in ein anspruchsvolles, zur Matura führendes Oberstufengymnasium.

In der beschriebenen Klasse sitzen 16 Schüler aus Ländern wie Syrien, Afghanistan oder Somalia, sie wurden von der Direktion ausgewählt. Sie erhalten auch nach dem Alter der Schulpflicht von Österreich eine teure und theoretisch hervorragende Ausbildung.

Genauer gesagt: Sie könnten diese erhalten, wenn sie interessiert wären. Was sie aber ganz offensichtlich nicht sind. Der Lehrer – ein Diplomingenieur – wörtlich: „Die Anwesenheit der Schüler war sehr unregelmäßig und verschlechterte sich im Laufe des Jahres, sodass teilweise nur mehr fünf Schüler – ständig wechselnd – anwesend waren.“ Also nicht einmal ein Drittel!

Noch dramatischer ist das Endergebnis, also die Frucht der Bemühungen eines kompletten Lehrerteams während eines ganzen Jahres in neun wichtigen Fächern: „Ein Schüler wurde gebeten, im höheren Lehrgang weiterzumachen (Aufnahmeprüfung wurde bestanden). Zwei weitere Schüler wurden gebeten, den gleichen Lehrgang im nächsten Schuljahr wieder zu besuchen.“

Aber natürlich werden in den offiziellen Berichten von Politik und Stadtschulrat weiterhin nur jene Zahlen verkündet, die festhalten wie viele Migranten (theoretisch) in solchen „Übergangsklassen“ sitzen (sollten) und damit (angeblich) ins Bildungssystem integriert werden. Man will ja keine Misserfolge berichten. Das Ergebnis wird verschwiegen – und nur von jenen Arbeitgebern gemerkt, die sich einst der Illusion hingegebenzu haben, die benötigten Fachkräfte zu finden.

Heiter ist auch, was der Mathematik-Lehrer über die inhaltlichen Ergebnisse des Mathematik-Unterrichts schreibt: „Die typischen mathematischen Programme … waren aufgrund der sprachlichen Probleme und der Verwendung neuer Rechner (was auch immer letzterer Hinweis konkret bedeuten soll) den Schülern nicht wirklich beizubringen.“ Ein Fachkollege des Autors meinte im Gespräch noch deutlicher: Die beschriebenen Mathematikthemen würden dem Niveau der zweiten Klassen einer „Neuen Mittelschule“ entsprechen – und zwar der dritten Leistungsgruppe, wenn es diese alte Unterscheidung aus den Hauptschulzeiten noch gäbe. Das ist jedenfalls weit unter dem Niveau einer HTL.

Um auch den positiv gemeinten Teil des Berichts aus der HTL wiederzugeben: Auf positives Echo bei den – zur Schule gekommenen – Jugendlichen stießen einige Programme, die auf Handys laufen, nämlich jene, die ein richtiges Ergebnis mit einem tanzenden Smiley belohnen. Diese Programme wurden dann sogar weiter gespielt – pardon betrieben, berichtet der Lehrer stolz.

Dieser Bericht zeigt viel konkreter als die ebenfalls bedrückenden Statistiken die echte Realität. Dabei handelt es sich mit Mathematik um jenen Gegenstand, der noch am wenigsten sprachabhängig ist. Wenn also selbst solche Projekte de facto weitestgehend scheitern, kann man sich ungefähr ausmalen, wieweit etwa ein achtstündiger(!) Werte-Vermittlungskurs für die Asylwerber eine Wirkung erzielen kann, der allen angeboten wird.

Viele Aspekte des Scheiterns bleiben freilich der Öffentlichkeit verborgen, weil in fast allen Bereichen den Betreuern und Lehrern ein Schweigegebot auferlegt ist. Dies hat nur einen einzigen Zweck: zu verhindern, dass solche und ähnliche Fakten herauskommen. Daher dürfen meist nur die politisch korrekt gepolten offiziellen Sprecher der diversen NGOs und Behörden Aussagen machen und Interviews geben. Denn keine Behörde gibt gerne ihr Scheitern zu, schon gar nicht, wenn sie ideologisch geführt ist.

Deshalb war es auch vor wenigen Wochen für die Gemeinde Wien so besonders peinlich, als ein Bericht über die Einstellung der vielen Jugendlichen rund um Jugendzentren der Gemeinde an die Öffentlichkeit gesickert ist. Der Bericht hat ein verheerendes Bild über die Neigung vor allem der männlichen Jugendlichen zu Radikalisierung und Islamismus gezeigt.

Als Reaktion auf die öffentliche Aufregung hat man schnell Experten zusammengetrommelt. Die haben nun 27 Empfehlungen an die Gemeinde gegeben, von denen jetzt die zuständige Stadträtin Frauenberger 3 – drei! – verwirklicht. Das sind ganz zufällig jene Punkte, die immer schon auf ihrem persönlichen Ideologieprogramm einer links-genderistischen Indoktrinierung der österreichischen Schüler gestanden sind: „Sensibilisierung für gleichgeschlechtliche Lebensweisen“, „Geschlechtergleichstellung“ und mehr politische Bildung.

Sicher sind jetzt alle Bürger beruhigt und überzeugt, dass die Politik das Problem erkannt hat und erfolgreich löst…

Der Autor war 14 Jahre Chefredakteur von „Presse“ bzw. „Wiener Zeitung“. Er schreibt unter www.andreas-unterberger.at sein „nicht ganz unpolitisches Tagebuch“, das heute Österreichs meistgelesener Internet-Blog ist.

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