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Industriezone

"Ziel war die Gestaltung einer humanen Arbeitsumgebung. Einfügen in die Natur und Siedlungsstruktur." (Roland Köb)
"Ziel war die Gestaltung einer humanen Arbeitsumgebung. Einfügen in die Natur und Siedlungsstruktur." (Roland Köb) ©Klomfar
Hohenems - Das Unternehmen Collini hat in Hohenems ein neues Werk errichtet. Viele Emser kennen den Rosenplatz: als Standort des neuen Werks, als Erholungsraum entlang des Emsbachs. Collini hat hier nun zusammen mit Koeb & Pollak Architekten eine Industriehalle errichtet, in deren Innenräumen Aluminiumprofile veredelt werden.
Collini-Werk Rosenplatz

Der kompakte Industriebau ist Teil eines gewachsenen Ensembles. 1947 erwarb das Unternehmen Collini bereits ein erstes Grundstück an der Schweizer Straße für einen Fabriksneubau, der damals nach Plänen von Hermann Keckeis entstand. Seither ist die Firma gewachsen. Zu- und Neubauten waren notwendig, neue Produktionsabläufe brauchten neuen Raum, mehr Platz.Das neue Werk am Rosenplatz konnte erst durch einen Grundstückstausch entstehen. Viele Emser kennen das Areal entlang des Emsbachs als Erholungsraum und verbinden damit Erinnerungen an die eigene Kindheit. Stadt und Unternehmen einigten sich auf einen Grundstückstausch, der mit viel Goodwill des Unternehmens möglich wurde. Collini investierte in die Ausstattung eines neuen Erholungs- und Sportareals unweit des ursprünglichen auf der anderen Seite des Baches.

Das Unternehmen ist mit seinen Werken in diesen Siedlungsraum hineingewachsen und eingebettet in eine Siedlungslandschaft, die vor allem aus Wohnhäusern der Nachkriegszeit besteht. Vor etwa zehn Jahren entstand hier eine bauliche Intervention, auf die das Architekturbüro nun wieder aufbauen konnte und die – selbstredend – mit dem Kerngeschäft des Betriebs, der Veredelung von Oberflächen, zu tun hat.

Zwölf Meter hoch ist die Fassade des Werks und dennoch wirkt das Gebäude kompakt, wenig aufdringlich und vor allem maßstäblich zum Umfeld, das zum Emsbach hin von meterhohen Bäumen gesäumt wird. „Die Kompaktheit ergibt sich vor allem aus der Fassadengliederung. Die Fassade fächert sich nach oben hin auf. Zudem haben wir einen optischen Effekt integriert, den wir zusammen mit dem Gestaltungsbüro Gassner Redolfi entwickelt haben. Hinter gelochtem Wellblech haben wir eine weiße Folie eingezogen, die mit schwarzen Punkten bedruckt ist. Wellblech taucht auch im Inneren der Halle immer wieder auf, z.B. im Treppenhaus.“ Roland Köb kennt das Unternehmen seit vielen Jahren. „Ich arbeite schon lange mit Collini, habe schon mehrere Bauten mit dem Unternehmen realisiert.“

Für den Innenraum ist besonders der Einfluss von natürlichem Licht wichtig. „Dieses gute Licht brauchen wir im Beschichtungsprozess, besonders wichtig war uns aber auch der ,Wohnzimmereffekt‘ für unsere Mitarbeiter. Licht ist extrem wichtig fürs allgemeine Wohlbefinden bei der Arbeit“, erklärt Gottfried Techt bei der Begehung am Gelände. „Jedes Fenster ist mit Bedacht gesetzt worden.“ Aber nicht nur der Lichteinfall, sondern auch Durchund Einblicke sind für die Menschen im Betrieb wichtig. „Das Unternehmen möchte offen wirken. Wir möchten unseren Mitarbeitern einen angenehmen Arbeitsplatz bieten. Gleichzeitig ermöglichen die Durchblicke auch einen besser funktionierenden Produktionsablauf.“ Der Anspruch eines humanen Arbeitsplatzes wurde in allen Räumen, in den Produktionshallen, im Bistro, auf der Terrasse und in den Schulungsräumen verwirklicht.

Der letzte Gang führt schließlich hinauf auf das Dach. Es bietet sich ein Rundumblick über die umliegenden Gebäude hinweg bis in die Schweiz, nach Liechtenstein, zum Arlberg und in den Bregenzerwald. Zusätzlich geplant ist die Gestaltung des Grünraums im Außenbereich durch das Büro KoseLicka. Es entsteht ein „geheimnisvoller Garten“ mit standesgemäßer Bepflanzung, in der auch gefährdete Pflanzenarten Platz finden. „Für den Außenraum wird es in Zukunft eine Bepflanzung geben, eine Art Erholungsraum für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor der Industriehalle.“

Daten & Fakten

Objekt: Collini-Werk Rosenplatz, Hohenems
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Bauherr: Collini Gruppe
Architekten: Koeb & Pollak, Wolfurt & Wien
Gestaltung am Bau: Gassner Redolfi, Schlins
Landschaftsarchitektur: KoseLicka, Wien
Bauleitung, Bauphysik: Lothar Künz, Hard
Statik: Hagen-Huster, Bregenz
Planung: 2010–2013
Ausführung: 2012–2013
Bebaute Fläche: 5200 m²
Bruttogeschoßfläche: 72.233 m3
Bauweise: Wände: Stahlbeton & Sandwich, Stahl; Decken: Holzelemente
Investitionssumme: 23 Mio. Euro

Quelle: VN/ Leben & Wohnen

Für den Inhalt verantwortlich:
vai Vorarlberger Architektur Institut
Das vai ist die Plattform für Architektur, Raum und Gestaltung in Vorarlberg. Neben Ausstellungen und Veranstaltungen bietet das vai monatlich öffentliche Führungen zu privaten, kommunalen und gewerblichen Bauten. Mehr unter architektur vorORT auf v-a-i.at

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