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"Inception": Die Traumfabrik des Christopher Nolan

Spätestens seit seinem Erfolg mit "The Dark Knight" (2008) gilt Regisseur Christopher Nolan als Hollywoods neuer Heilsbringer. Mit Filmen, die sich meist wie Puzzles zusammensetzen, füllt er die Multiplex-Kinos - seine Fangemeinde ist riesig.
Trailer

Im aktuellen Action-Thriller “Inception” versucht eine von Leonardo DiCaprio angeführte Spezialeinheit, die Träume und Gedanken des Erben eines übermächtigen Energiekonzerns zu manipulieren. Der Film startet am 29. Juli in Österreichs Kinos.

Dom Cobb (DiCaprio) ist so etwas wie ein Zerebral-Industriespion: Er beherrscht die Kunst der Extraktion, das heißt, er kann Geheimnisse aus dem Unterbewusstsein seiner Opfer stehlen. Die Umkehrung und Steigerung dessen heißt Inception. Dabei werden einem Menschen Ideen eingepflanzt. Obwohl Cobb selbst damit schlechte Erfahrungen gemacht hat, lässt er sich vom japanischen Geschäftsmann Saito (Ken Watanabe) für genau so ein Manöver rekrutieren. Saito verspricht ihm dafür die Rückkehr in ein normales Leben.

Für Nolan bedeutet “Inception” eine Rückkehr zum Mind-Game-Movie, jenem noch relativ jungen Genre, das er mit seinem rückwärts erzählten ersten Kinoerfolg “Memento” (2000) mitgeprägt hat. Ein zentrales Element dieser Filme ist der Zweifel an der Wahrnehmungswelt der Protagonisten. Auch Cobb wird während der Reise ins Innenleben des Milliardenerben mit Vaterkomplex (Cillian Murphy) in die Untiefen der Erinnerungen an seine zerstörte Familie hinabgezogen. Die Unterscheidung zwischen Traumwelten und Realität fällt ihm – und den Kinobesuchern – zunehmend schwerer.

Was nach Verlorenheit und Tristesse klingt, wird in der Traumfabrik des Christopher Nolan zu einem Kino der Sensationen. “Mir schwebte ein Film vor, in dem die Zuschauer grenzenlose Realitäten erleben können”, verrät der in London geborene Regisseur, der auch das Drehbuch verfasste. Und so jagt er einen Zug durch die Straßen von Los Angeles, lässt Paris zusammenfalten wie eine Landkarte und ein japanisches Schloss fluten. Daneben entwickelt sich ein klassischer “Heist Film” um die Gruppe von Spezialisten, die den Plan umsetzt. Hochkarätige Nebendarsteller wie Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Michael Caine, Tom Berenger und Marion Cotillard haben inmitten der Materialschlacht ihre Momente.

“Seine Spezialität besteht darin, eine sehr verschachtelte Geschichte für den Zuschauer verständlich und nachvollziehbar zu machen”, sagt DiCaprio über Nolan. Bei “Inception” vermisst man jedoch eine klare Linie in der Inszenierung. Der Film ist mit 140 Minuten sehr lang und verliert sich in immer neue – immer karger anmutende – Ebenen des Unbewussten. Dass in die actiongeladene Psychoanalyse noch zwei rührselige Familiendramen eingewoben wurden, macht den programmierten Blockbuster zu einem eher zähen Brocken. Aber viele Kinogeher lieben es offenbar, Puzzles zusammenzubauen. In den USA spielte der Film in zehn Tagen rund 140 Mio. Dollar ein.

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