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In Rochuskirche wird Volksaltar abgebaut

In der bekannten Wiener Rochuskirche iwird der Volksaltar abgebaut. Ab kommenden Sonntag wird der Priester - wie vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil - die Messe am alten Hauptaltar mit dem Rücken zum Volk zelebrieren.

Die Wiener Stadtdechanten – die kirchlichen „Bezirksvorsteher“ – haben Erzbischof Schönborn aufgefordert, sich für die Rücknahme dieses Schrittes einzusetzen.

In der Stellungnahme der Wiener Dechanten-Konferenz vom 20. November, die der APA vorliegt, heißt es wörtlich: „Als Dechanten des Vikariats Wien-Stadt orten wir zunehmend Verunsicherung und Missstimmung über die vorgesehene Entfernung des Volksaltars in der Pfarrekirche St. Rochus. Einstimmig bitten wir den Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, sich für die Rücknahme dieses Vorhabens einzusetzen, damit nicht der Eindruck entsteht, dass in der Erzdiözese Wien erste öffentlich bemerkte Schritte gegen die liturgische Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil unternommen werden.“

Die Pfarre St. Rochus wird vom „Oratorium des hl. Philipp Neri“ betreut. Das Oratorium, das als konservative Ordensgemeinschaft gilt, hat auch die Entscheidung getroffen, den Hochaltar wieder als Hauptaltar zu verwenden. Wie der Internetseite der Pfarre – http://www.oratorium.at – zu entnehmen ist, wird auch innerhalb der Pfarrgemeinde die Entfernung des Volksaltars sehr kritisch gesehen. So schreibt die stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Huberta Eiselsberg: „Als Angehörige einer Generation, die mit großer Spannung und Freude die Neuerungen des II. Vatikanischen Konzils, den Aufbruch der Kirche in die Zeit des 20.Jahrhunderts miterlebt hat, fällt es mir schwer, mit dieser Entscheidung umzugehen.“

Der Pfarrer von St. Rochus, Pater Georg Herberstein, erklärte am Mittwoch auf Anfrage der APA, die Entscheidung sei in Absprache mit der Diözesanleitung und mit der Pfarrgemeinde getroffen worden. Es habe eine „sehr konstruktive, aber nicht extrem kontroversielle Debatte“ gegeben. Herberstein verwies ausdrücklich darauf, dass die Feier des Gottesdienstes am Hochaltar – also mit dem Rücken zum Volk – den geltenden liturgischen Normen entspreche, ebenso wie die Feier am Volksaltar. In der Rochuskirche gebe es seit den 60er Jahren nur ein Provisorium als Volksaltar. Jetzt habe man entschieden, dieses Provisorium zu beseitigen.

Als Kompromiss – Pfarrer Herberstein sprach von einer „pastoralen Lösung“ – wird die Familienmesse jeden Sonntagvormittag weiter am Volksaltar zelebriert. Dafür wurde ein tragbarer Altar angeschafft.

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