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In der Stabszentrale der Rhein-Übung

©VOL.AT/Rauch
Derzeit übt Vorarlberg den Ernstfall entlang des Rheins und die damit verbundenen Abläufe. So sieht es in der Stabszentrale der Übung im Landhaus aus.
In der Stabszentrale der Rhein-Hochwasserübung
Hochwasser: Sirenenalarm in Rheingemeinden

Bei der Landeswarnzentrale im zweiten Stock des Landhauses in Bregenz laufen alle Leitungen zusammen. Von hier aus wird im Ernstfall das Vorgehen der Einsatzkräfte in Vorarlberg koordiniert und geplant. Ob nun Feuerwehren, Polizei, Wasserrettung oder Bundesheer – von hier aus erhält jeder Einsatzstab im Land seine Informationen und Anweisungen.

So auch diesen Freitag und Samstag, wenn die Einsatzstäbe ein Extremhochwasser am Rhein üben. Wir warfen am Freitag einen Blick hinter die Kulissen.

Probe für den Ernstfall

Das Land Vorarlberg, die Bezirkshauptmannschaften und die elf Anliegergemeinden des Rheins haben am Freitagnachmittag mit einer großen gemeinsamen Hochwasserübung begonnen. In den betroffenen Kommunen ertönte daher um 14.00 Uhr der dreiminütige dauerhafte Sirenenton für Zivilschutzalarm. In der bis Samstag dauernden Übung soll vor allem die Kommunikation optimiert werden.

Bregenz. Ziel sei es, die Arbeiten der Einsatzstäbe und die Abstimmung zwischen den Stäben zu üben, informierte das Land. Im Fokus liege dabei auch die Information der Öffentlichkeit, daher wurden die Medien in die Übung eingebunden. Die Landespressestelle informierte laufend über Aussendungen und soziale Medien über das fiktive herannahende Rheinhochwasser.

Brechen die Dämme am Rhein, wäre eine Evakuierung von Teilen der Bevölkerung im Rheintal erforderlich. Dazu müssten alle Einsatzorganisationen an einem Strang ziehen, die Bevölkerung müsse informiert sein und wissen, was zu tun sei, hieß es im Vorfeld. “Es ist wichtig, dass wir uns auf diesen Ernstfall entsprechend vorbereiten, denn das Schadenspotenzial, das der Rhein verursachen kann, ist enorm”, so Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).

“Vorbereitungsphase”

Am Samstag soll die Abflussmenge des Rheins in der Übungsannahme auf über 2.500 Kubikmeter pro Sekunde steigen. Die Einsatzleitung beginnt dann mit dem Übergang von der “Aufmerksamkeitsphase” in die “Vorbereitungsphase”, in der kritische Infrastruktur bereits evakuiert wird. Im Zuge dessen proben die Einsatzkräfte am Samstag verschiedene Evakuierungsszenarien. So werden in Höchst (Bezirk Bregenz) Bewohner eines Pflegeheims und in Lustenau zu Hause betreute Personen in Sicherheit gebracht. In Götzis (Bezirk Feldkirch) wird als Beispiel für ein landwirtschaftliches Anwesen ein Pferdebetrieb evakuiert. In Hohenems üben die Einsatzkräfte den Aufbau eines Notquartiers.

Rheinhochwasser haben in früheren Zeiten in Vorarlberg häufig schwere Schäden verursacht. Mit der Rheinregulierung im 19. und 20. Jahrhundert gehörten diese der Vergangenheit an. Allerdings sind die Dämme derzeit nur für eine Abflussmenge von 3.100 Kubikmetern pro Sekunde ausgelegt, das entspricht einem alle hundert Jahre vorkommenden Ereignis. Größere Abflussmengen sind laut Rheinbauleitung jedoch nicht ausgeschlossen und jederzeit möglich, zudem können sich Dammbrüche bereits bei geringeren Wassermengen ereignen. Im Rahmen des internationalen, langfristig angelegten Schutzprojekts “RHESI – Rhein Erholung und Sicherheit” soll die Abflusskapazität des Rheins auf mindestens 4.300 Kubikmetern pro Sekunde ausgebaut werden.

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