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Immer weniger Lehrbetriebe

„Man verabsäumt es seit Jahren, Betriebe bei der Ausbildung finanziell zu unterstützen.“ Egon Blum Fachmann Duale Ausbildung
„Man verabsäumt es seit Jahren, Betriebe bei der Ausbildung finanziell zu unterstützen.“ Egon Blum Fachmann Duale Ausbildung ©VOL.AT/Roland Paulitsch
Schwarzach - Lehrlingsexperte Egon Blum fordert ein Umdenken bei der dualen Ausbildung.


Von: Andreas Scalet/VN

Das Arbeitsmarktservice will künftig bei den Überbetrieblichen Ausbildungszentren (ÜAZ) sparen. Die Ausbildungsbeihilfe für Jugendliche über 18 Jahre, die eine überbetriebliche Ausbildungseinrichtung besuchen, wird ab 1. September 2018 in den ersten zwei Lehrjahren von 753 auf 325,80 Euro monatlich empfindlich gekürzt, so AMS-Sprecherin Beate Sprenger. Das AMS argumentiert, es soll durch die Ausbildungsbeihilfe nicht passieren, dass Lehrlinge in Betrieben weniger verdienen als Lehrlinge in Lehrwerkstätten.

Dass es die Ausbildungszentren braucht, steht für den Vorarlberger Lehrlingspapst Egon Blum außer Frage: „Statt an Kürzungen zu denken, müssen sich unsere Landesregierung und die Sozialpartner dafür einsetzen, dass der Stellenwert und die Ausbildungsqualität unserer ÜAZ noch weiter optimiert werden. Es gibt noch viele Jugendliche, denen eine Ausbildung an ÜAZ angeboten werden müsste.“ Allerdings ortet Blum in seiner aktuellen Analyse zur Situation der dualen Ausbildung, dass der Weg, immer mehr Jugendliche in ÜAZ auszubilden, falsch sei. Und er unternimmt einen neuen Anlauf für den nach ihm benannten Blum-Bonus, um Firmen für die Lehre zurückzugewinnen.

Unterstützungsbonus

Blum rechnet vor: „Ein ÜAZ-Lehrling kostet das AMS derzeit 16.000 Euro pro Jahr. Also 48.000 Euro für eine dreijährige Lehrzeit“. „Statt die ÜAZ in verschiedenen Bundesländern so stark expandieren zu lassen, hat man es seit Jahren verabsäumt, den Klein- und Mittelbetrieben einen Unterstützungsbonus in einer Größenordnung zu geben, mit dem sie in der Lage gewesen wären, auch lernschwächere Jugendliche in eine betriebliche Lehrausbildung aufzunehmen.“ Er will die Förderungen umleiten. Chancengleichheit zwischen ÜAZ und Betrieben will er auch bei der Ausbildungsqualität herstellen. „In den ÜAZ bemüht man sich um eine gute Ausbildung. Dennoch und besonders hier fehlt, wie im gesamten dualen Bereich, eine Qualitätssicherung in Form einer verpflichtenden Zwischenprüfung in der Mitte der Lehrzeit.“

Den ausführlicheren Bericht lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Vorarlberger Nachrichten und auf VN.AT.

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