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Immer noch eine unbequeme Wahrheit - Unsere Zeit läuft ab: Kritik und Trailer zur Doku

Zehn Jahre nach dem Oscar-prämierten Klimaschutz-Film "Eine unbequeme Wahrheit" meldet sich der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore mit einer Fortsetzung zurück. Die Doku zeigt, was sich seitdem auf unserem Planeten verändert hat - im Guten wie im Schlechten. Neben Bildern von schmelzenden Gletschern, überfluteten Städten und brennenden Wäldern wird gezeigt, was in Sachen Energierevolution bereits alles erreicht wurde.

Manchmal geht die Geschichte über Werke hinweg wie ein Wirbelsturm: Der einstige US-Vizepräsident und jetzige Aktivist Al Gore legt mit “Immer noch eine unbequeme Wahrheit” die Fortsetzung seines 2007 entstandenen Klimaschutzfilms vor. Der Ausstiegs der USA aus dem Pariser Klimaabkommen verhagelt dem neuen Dokumentarfilm allerdings den intendierten optimistischen Grundton. Ab Freitag im Kino.

Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Die Handlung

Eigentlich ist das neue Werk in seinem Kern optimistischer angelegt als der Vorgänger “Eine unbequeme Wahrheit”, der einst mit einem Oscar ausgezeichnet wurde – und damit eindeutig für ein amerikanisches Publikum produziert. Einen Gutteil der Erzählung nimmt die Überzeugungsarbeit ein, dass der von Menschen beeinflusste Klimawandel tatsächlich Realität ist.

Ausgehend von einem Vortrag Gores ausgerechnet im derzeit überflutungsgeplagten Houston, begleiten die Regisseure Jon Shenk und Bonni Cohen den Umweltschützer zu den Brennpunkten der Welt. Abschmelzende Gletscher werden mit dramatischer Musik untermalt, Nachrichtenausschnitte zeigen im Hochwasser versinkende Städte, während Flammenwände sich durch die Landschaft fressen.

Erst nach diesem langen Prolog schwenkt das Werk langsam hin zur Lösung, wobei sich der Aktivist Gore dabei voll und ganz auf eine Energiewende weg von den fossilen Energieträgern hin zu Sonne und Wind fokussiert. Weitere Fragen der Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit fallen dabei unter den Tisch. So führt der 69-Jährige etwa die texanische Stadt Georgetown an, in der die rund 60.000 Einwohner ihren Strom komplett aus Wind- und Solarenergie beziehen. “Verzweiflung kann lähmend sein”, ermahnt der Friedensnobelpreisträger, der schon seit den 1990ern im Umweltschutz aktiv ist, seine Klimaschüler während der Vorträge.

Als dramaturgischer Höhepunkt steuert das Geschehen dann auf die Verhandlungen zur Weltklimakonferenz von Paris 2015 zu – klar gedacht als Präsentation einer Erfolgsgeschichte. Im Verhandlungspoker mit den Schwellenländern wird der bestens vernetzte Gore als Retter inszeniert, der Indien in letzter Sekunden zur Teilnahme am Abkommen bewegt. Am Ende vereinbaren 195 Staaten der Erde nach zahlreichen vergeblichen Anläufen die Reduktion ihrer emittierten Treibhausgase.

Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Die Kritik

Alles hätte so schön enden können – und doch mussten die Filmemacher ihrem Werk einen letztlich wohl ungeplanten Epilog beistellen. Schließlich verkündete US-Präsident Donald Trump im Juni den Ausstieg aus dem Abkommen. Doch vielleicht ist “Immer noch eine unbequeme Wahrheit – Unsere Zeit läuft” gerade umso eindrucksvoller – nicht als bewusstes Manifest mit dramaturgisch gestrickter Geschichte, sondern als Protokoll eines zumindest vorläufigen Scheiterns, das die Dringlichkeit des Handels umso deutlicher macht.

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(APA)

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