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How To Party With Mum - Kritik und Trailer zum Film

Kaum ist die Tochter zum letzten Collegejahr verabschiedet, erfährt Deanna von ihrem Ehemann, dass er die Scheidung will. Die verkitschte Übermutter stürzt in eine Sinnkrise, erkennt aber schnell, wie sehr sie es bereut, selbst nie ihr letztes Studiensemester beendet zu haben. Kurzerhand schreibt sich Deanna noch einmal ein und erlebt, was es heißt, noch ein Mal Studentin zu sein - inklusive Mitbewohnerinnen im Wohnheimzimmer, Hasch-Brownies auf Partys und einer Affäre mit einem jungen Kommilitonen.

eine Frage, es könnte eine kluge und zeitgemäße Version des Stoffs geben: Im Zentrum von “How to Party with Mom” steht eine Frau, die wegen einer Scheidung noch einmal durchstartet und die lernt, dass sie ihren eigenen Bedürfnissen viel mehr Raum geben darf. Doch leider ist die neue Komödie mit Melissa McCarthy nicht dieser selbstsichere Film – und das hat mehrere Gründe. Ab Donnerstag im Kino.

How To Party With Mum: Kurzinhalt zum Film

Da setzt Regisseur Ben Falcone zum Beispiel von Anfang an auf schrille Ideen. Gleich in der ersten Szene steigt McCarthy als Deanne aus dem Auto, um ihre Tochter zum letzten Collegejahr zu verabschieden und sie sieht dabei sicher nicht aus wie die echte Mutter einer Zwanzigjährigen. Ihre Brille ist comichaft groß, die Haare sind toupiert und den blass-pinkfarbenen Pullover würden mittelmäßige Bekleidungsverkäufer ohne zu zögern als “pfiffig” bezeichnen. Sofort geht es zur Sache. Mutter und Vater umarmen ihre Tochter zum Abschied, Deanne steigt mit ihrem Mann ins Auto und er lässt die Bombe platzen: “Ich will die Scheidung”.

Deanne berät sich mit ihrer Freundin (“Was mache ich denn jetzt? Ich will doch kein Blog starten!”) und erkennt schnell, dass sie es immer bereut hat, ihr Studium nicht abgeschlossen zu haben. Also schreibt sie sich für ein letztes Semester an der Uni ihrer Tochter ein und erlebt alles, was zum US-Collegeleben in Filmen dazugehört. Egal, ob zickige Klassenkameradinnen, laute Hauspartys mit Haschisch-Küchlein oder eine düster-verspleente Zimmergenossin: Alles wird pflichtschuldig abgearbeitet, alles hat man so schon besser gesehen und vieles fühlt sich eher nach Internet-Sketchclip als nach einem zusammenhängenden Film an.

How To Party With Mum: Die Kritik

Interessant wird “How to Party with Mom” trotzdem an einigen Stellen, nämlich immer dann wenn der Film sich traut, über diese Klischees hinauszugehen. Deanne hat beispielsweise keinen überdramatisierten Streit mit ihrer Tochter; wie immer bei McCarthy werden auch allzu plumpe Gags über ihr Gewicht ausgelassen. Und die schönste Idee des Films ist die “Steht ihr zu”-Attitüde, mit der Deanne eine Affäre mit einem gut aussehenden und deutlich jüngeren Kommilitonen haben darf. Leider werden all diese halbguten Drehbucheinfälle, die aus Deanne und ihrer Familie lebensnahe Charaktere machen könnten, aber dadurch begraben, dass alle Beteiligten zu Beginn so überzeichnet werden.

Und so reiht sich “How to Party with Mom” – der im Original “The Life of the Party” heißt und bei dem sich der Verleih fragen muss, warum er einen so sperrigen englischen Titel für den deutschen Einsatz gewählt hat – mühelos in die Reihe bisheriger Filme von Melissa McCarthy ein. Egal ob “Tammy – Voll abgefahren”, “Spy – Susan Cooper Undercover” und zuletzt “The Boss”: Stets geht es etwas zu derbe um Alltagsfrauen in ungewöhnlichen Situationen. Hohe Filmkunst ist das nicht, aber leichte Sommerunterhaltung, die auch auf einem kleinen Screen im Urlaubsflieger niemanden stört. Zudem sind die Filme ein lukratives Geschäft: Die Produktionskosten liegen meist um die 30 Millionen Dollar, das Kinoeinspiel allein in Nordamerika ist oft doppelt so hoch, unter dem Strich bleibt also eine gesunde Rendite.

Und der eingangs erwähnte kluge und zeitgemäße Film über eine Mutter, die lernt, wieder an ihre eigenen Bedürfnisse zu glauben? Der ist tatsächlich vor ein paar Wochen in den Kinos gelaufen. Er hat Charlize Theron in der Hauptrolle und heißt “Tully”.

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(APA/Red)

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