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House-Running in Wien im Test: Erlebnisbericht und Video

In Wien kann man im 10. Bezirk House-Running betreiben.
In Wien kann man im 10. Bezirk House-Running betreiben. ©dpa
"Gib dir die Kante", lautet das Motto beim House-Running: Man setzt einen Schritt vom Hausdach über die Dachkante und läuft dann mit einem Seil gesichert die Hauswand hinab. In Wien kann man diesen Trendsport im 10. Bezirk ausüben, VIENNA.at hat das Angebot getestet.
Video vom House-Running

Mit dem Lift geht es im Airo Tower Hotel (10., Kurbadstraße 8) in Wien-Favoriten in den 14. Stock. Als wäre das noch nicht hoch genug, gelangt man über den Notausgang in ein Stiegenhaus, das bis aufs Dach des Gebäudes führt. An einem grauen Samstagvormittag sind wir sieben Teilnehmer, die sich der, wie es in der Teilnahevereinbarung heißt, “erheblichen physischen und psychischen Belastung” des House-Runnings stellen wollen.

Oben angekommen bestätigen wir mit einer Unterschrift, dass der Lauf “ausschließlich auf eigene Gefahr” erfolgt. Den ersten Lauf wird eine der Mitarbeiterinnen machen – sie testet, ob alles in Ordnung ist. Ihr Klettergeschirr hat sie bereits angelegt und so dauert es nur wenige Augenblicke, bis sie mittels Seil gesichert ist. Sie zeigt uns, wie man sich “steif wie ein Brett” nach vorne fallen lassen muss, bevor man das Dach verlässt. Bei ihr sieht das sehr einfach aus. Als sie wieder oben ist, geht der erste Teilnehmer an den Start. Bei ihm schaut das weniger mühelos aus und dauert auch deutlich länger.

Den ersten Schritt Richtung Boden wagen

Als er seinen Lauf beendet hat und wieder oben ist, strahlt er über das ganze Gesicht. Es ist ein unglaublicher Adrenalinschub, den man sich beim House-Running um 79,90 Euro gönnen kann. Bis es aber soweit ist, heißt es erst einmal warten. Zunächst legt man das Klettergeschirr an, alles wird festgezurrt und mehrfach überprüft. Helm aufsetzen, Handschuhe anziehen, los geht’s. Immer wieder trägt der Wind die Worte “steif wie ein Brett” hinüber – das ist der entscheidende Punkt beim House-Running und etwas, das den meisten beim Start und während der ersten Schritte Probleme bereitet.

Rund 50 Meter geht es in die Tiefe, trotz des verhangenen Himmels ist die Sicht gut. Als die Teilnehmerin vor mir ungefähr die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hat, betrete ich die Plattform, auf der zwei Männer stehen, die mich mit dem Seil sichern. Unten wartet ein dritter. Ein Karabiner wird eingehakt, ich habe freien Blick nach unten. Schließlich wird das Seil wieder hochgezogen und an meiner Sicherungsacht am Rücken befestigt. Meine Beine zittern und mein “Ich pack das nicht” verzögert den Ablauf erheblich. “Im äußerst unwahrscheinlichen Fall einer Störung während des Abseilens verhalten Sie sich bitte ruhig und geduldig – Sie sind jederzeit gesichert und werden zeitnah zu Boden abgelassen bzw. geborgen”, steht in der Teilnahmevereinbarung. Das ist es jedoch nicht, was mir Sorge bereitet. Ich habe Angst, das Seil loszulassen, meine Arme wirken kraftlos. Über das Seil in meinen Händen kann ich das Lauftempo bestimmen, es dient nicht der Sicherung. Selbst wenn es mir aus den Händen rutscht, kann überhaupt nichts passieren. “Insgesamt drei Männer stehen zur Sicherung bereit, das Seil könnte einen Lastwagen abschleppen” – Sätze wie diese helfen dabei, den Puls zu normalisieren.

Fallen lassen, stabilisieren, vom Dach auf die Mauer steigen, den zweiten Fuß nachziehen, durchatmen und losgehen. “Viel Spaß”, tönt es hinter mir. Die ersten Schritte sind sehr ruckartig, nach einigen Metern wird es besser. Und gerade in dem Moment, als ich glaube, wirklich die Kontrolle über meine Bewegungen zu haben und nicht zu sehr zur Seite zu schwanken, ist es auch schon wieder vorbei. Auf dem Vordach des Hotels werde ich in Empfang genommen.

Video vom House-Running in Wien


Wer darf die Trendsportart nicht ausüben?

Ein Mindestalter von 18 Jahren ist vorgeschrieben, Jugendliche im Alter von 16 und 17 dürfen jedoch mit Einverständniserklärung der Eltern teilnehmen. Folgende gesundheitliche Beeinträchtigungen werden als Ausschlussgrund genannt: Bluthochdruck, Herzbeschwerden, Epilepsie, Augenoperationen, erhöhtes Risiko im Herz- und Kreislaufsystem, Schäden am Bewegungsapparat, neurologische Beschwerden und chronische Ohrenkrankheit mit Gleichgewichtsstörungen. Unter Alkohol- oder Drogeneinwirkung darf man nicht teilnehmen und auch schwangere Frauen sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

Für heuer ist die House-Running-Saison noch nicht vorbei, im Oktober gibt es noch Termine an zwei Wochenenden. Infos zu Terminen, Tickets und Gutscheinen gibt es hier. (SVA)

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