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Hochwasser in Salzburg: 56 Urlauber aus Überschwemmungsgebiet ausgeflogen

Eine Luftaufnahme vom 31. Juli 2014 zeigt die Hochwassersituation in Neukirchen am Großvenediger.
Eine Luftaufnahme vom 31. Juli 2014 zeigt die Hochwassersituation in Neukirchen am Großvenediger. ©APA/FREIWILLIGE FEUERWEHR NEUKIRCHEN
Nach dem Hochwasser am Donnerstag ging es am Freitag ans große Aufräumen. Aus dem noch wegen Überschwemmung gesperrten Ober- und Untersulzbachtal mussten am Vormittag 28 Personen per Heli nach Neukirchen am Großvenediger ausgeflogen werden.
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Auräumarbeiten im Pinzgau

Die Freiwillige Feuerwehr Neukirchen, die Bergrettung Neukirchen und die Alpinpolizei waren im Einsatz. Es wurde niemand verletzt.
Das Ober- und Untersulzbachtal im Pinzgau ist bis auf Weiteres gesperrt, berichtet die Polizei am Abend. Die Urlauber hatten sich in mehreren Hütten aufgehalten, die nicht vom Hochwasser bedroht waren. Bereits am Tag des Hochwassers, am Donnerstag, mussten ebenfalls 28 Menschen, darunter auch Kinder, aus gefährdeten Hütten im Obersulzbachtal evakuiert und mit dem Polizeihubschrauber ausgeflogen werden.

Schutzbauten hielten Stand

Im Oberpinzgau war die Nagelprobe für viele seit 2005 neu errichtete Hochwasserschutzbauten. Die Schutzmaßnahmen haben gegriffen und die Region und die Siedlungen vor einer neuerlichen Jahrhundertflut bewahrt. Dennoch sind zum Teil große Schäden, vor allem an Infrastruktureinrichtungen und in Gebieten entstanden, wo es noch keine Schutzbauten gibt. Das Land Salzburg sagte am Freitag den Hochwasseropfern rasche Hilfe zu.

Aufräumarbeiten haben begonnen

Am Freitag starten die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser. Darüber hinaus ist es auch das Ziel, eine Ersatzbrücke ins Habachtal in der Gemeinde Bramberg zu errichten. Dazu wurde auch die Assistenz des Bundesheeres angefordert, das seine Arbeit am Montag in Bramberg starten wird.

 

Das Hochwasser in Bramberg. (c) Kröll
Das Hochwasser in Bramberg. (c) Kröll ©Das Hochwasser in Bramberg. (c) Kröll

Bundesheer hilft auch in Mittersill

Bereits jetzt stehen 61 Soldaten der Jägerkompanie Saalfelden im Assistenzeinsatz in Mittersill. Sie unterstützen die Feuerwehr bei Aufräumarbeiten. Die Soldaten des Gebirgskampfzentrums aus der Wallnerkaserne verfügen über einen großen Erfahrungsschatz in Katastropheneinsätzen und waren immer verlässlicher Helfer für die Pinzgauer Bevölkerung. Einsatzleiter Major Wilfried Tassenbacher ist mit dem Einsatz seiner Soldaten sehr zufrieden. „Grundwehrdiener und Kader sind mit hoher Motivation beim Helfen und die Zusammenarbeit mit den zivilen Einsatzkräften funktioniert ausgezeichnet“, so Tassenbacher. Der Assistenzeinsatz wird voraussichtlich bis Samstagabend laufen.

 

Das Hochwasser in Mittersill. (c) APA/EXPA/JFK
Das Hochwasser in Mittersill. (c) APA/EXPA/JFK ©Das Hochwasser am Donnerstag in Mittersill. (c) APA/EXPA/JFK
Das Bundesheer hilft in Mittersill. (c) Vzlt Wolfgang Riedlsperger
Das Bundesheer hilft in Mittersill. (c) Vzlt Wolfgang Riedlsperger ©Das Bundesheer hilft in Mittersill. (c) Vzlt Wolfgang Riedlsperger

Auch die Salzburger Wasserrettung half am Freitag in Mittersill beim Aufräumen: Die von den Wassermassen  überspülte Brücke in das Stadtzentrum musste von einem Statiker überprüft werden. Hierfür wurde von der Wasserrettung eine Seilfähre mit einem Raftingboot über die Salzach aufgebaut. Das Boot konnte somit unter die Brücke gelassen werden.

 

Einsatz der Salzburger Wasserrettung am Freitag in Mittersill. (c) WASSERRETTUNG LV SBG
Einsatz der Salzburger Wasserrettung am Freitag in Mittersill. (c) WASSERRETTUNG LV SBG ©Einsatz der Salzburger Wasserrettung am Freitag in Mittersill. (c) WASSERRETTUNG LV SBG

Gerlosstraße wieder offen

Alle Orte im Oberpinzgau sind laut Einsatzleiter Hannes Schernthaner von der BH Zell am See mit kleinräumigen Umfahrungen wieder erreichbar. Auch die Gerlosstraße (B 165) zwischen Neukirchen am Großvenediger und nach Zell am Ziller, Richtung Tirol, ist wieder befahrbar.

Haslauer spricht von Katastrophe

“Es sind schlimme Bilder die uns gestern aus der Hochwasserregion erreicht haben. In diesen Stunden ist es wichtig, dass sich die betroffenen Menschen und die Gemeinden auf die volle Unterstützung des Landes verlassen können. Wir werden die Weichen für den Wiederaufbau umgehend stellen. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger können sich mit ihren Fragen und Schadensmeldungen an die Gemeinden wenden. Sie werden dort unterstützt und mit dem Katastrophenfonds des Landes werden wir alles daransetzen, schnell und möglichst unbürokratisch zu helfen. Die Bezirkshauptmannschaft koordiniert den Einsatz sehr professionell und in enger Abstimmung mit den lokalen Einsatzkräften. Als Landeshauptmann danke ich den vielen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Helfern, denn ohne sie wäre die Bewältigung einer solchen Katastrophe nicht möglich. Wir können bei aller Betroffenheit stolz auf den Zusammenhalt in unserem Land sein”, sagte Landeshauptmann Haslauer.

Die Schutzmaßnahmen griffen

 “Aufatmen konnten alle Gemeinden, die einen Hochwasserschutz haben. Man hat eindrucksvoll gesehen, dass die Schutzmaßnahmen wirken und die Siedlungsräume größtenteils verschont geblieben sind. Es ist unvorstellbar, welchen Schaden dieses Hochwasser im Oberpinzgau ohne die neuen Schutzbauten angerichtet hätte. Diesen Weg werden wir fortsetzen. Für die Salzachabschnitte bei Rosental in Neukirchen und im Zentralraum Bruck bzw. Zell am See werden schon Projekte ausgearbeitet. Jetzt ist es wichtig, dass eine schnelle Umsetzung gelingt. Ohne die Verhandlungen nach dem Hochwasser 2005 von Landeshauptmann Haslauer mit dem damaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hätten wir niemals in so kurzer Zeit so weitreichenden Hochwasserschutz in der Region umsetzen können. Genau diese Gespräche werden wir jetzt auch wieder mit dem Bund führen, um auch die letzten Lücken zu schließen”, sagte Landesrat Schwaiger, der für die Salzburger Landesregierung derzeit als Ansprechpartner im Pinzgau ist.

 

Luftaufnahme aus Neukirchen. (c) APA/Feuerwehr Neukirchen
Luftaufnahme aus Neukirchen. (c) APA/Feuerwehr Neukirchen ©Luftaufnahme aus Neukirchen. (c) APA/Feuerwehr Neukirchen

29 Mio. in Hochwasserschutz investiert

Schon in den vergangenen Jahren wurden gewaltige Anstrengungen unternommen, um den Hochwasserschutz auszubauen: An der Salzach im Oberpinzgau (Wald – Niedernsill) sind im Wesentlichen nach dem Hochwasserereignis vom 13. bis 15. Juli 2005 insgesamt rund 29 Millionen Euro in Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich der Bundeswasserbauverwaltung (WBFG) investiert worden (Hochwasserschadensbehebung nach 2005; vorbeugende Hochwasserschutzprojekte; laufende Gewässerinstandhaltungen). Dazu gehören unter anderem der vorbeugende Hochwasserschutz (HWS) (Wasserbautenförderung (WBFG) – Bundeswasserbauverwaltung-Baumaßnahmen) in folgenden Bereichen:

  • HWS Salzach Mittersill: 13 Millionen Euro
  • HWS Salzach Hollersbach: zwei Millionen Euro
  • HWS Salzach Niedernsill: 1,9 Millionen Euro
  • HWS Salzach Bramberg: 1,5 Millionen Euro
  • HWS Salzach Neukirchen: 0,9 Millionen Euro (nur WBFG ohne UFG (Umweltförderungsgesetz); sonst rund zwei Millionen Euro)
  • HWS Salzach Uttendorf: 0,45 Millionen Euro
  • HWS Salzach Wald: 0,8 Millionen Euro
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