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Hitzewelle in Wien: Können Pflanzenfassaden für Abkühlung sorgen?

Begrünte Hauswände können die immer heißeren Städte kühlen.
Begrünte Hauswände können die immer heißeren Städte kühlen. ©bilderbox.com (Sujet)
Die Hitzewelle der letzten Tage ist vor allem in Städten für viele Menschen unerträglich. Begrünte Fassaden könnten laut Experten für Abkühlung sorgen. In Wien würden dafür mehrere Hektar Flächen zur Verfügung stehen.

Die Gluthitze der letzten Tage ist vor allem in Städten für viele Menschen unerträglich und die Sommer in den Städten sollen noch heißer werden. Alleine im Rekordsommer 2015  gab es in Wien so viele Wüstentage (also Tage mit mehr als 35 Grad) wie nie zuvor.

Pflanzen als natürliche Abkühlung: Ein Baum kühlt wie zehn Klimaanlagen

Die Städte, die in Zeiten errichtet wurden, als das Wort Klimaerwärmung noch unbekannt war, leiden auch unter der zunehmenden Bebauung. Besonders betroffen sind Städte, die wie Wien stark wachsen. Begrünte Fassaden können hier für wirkungsvolle und natürliche Abkühlung sorgen, denn Pflanzen haben einen starken kühlenden Effekt: Ein einziger Baum kühlt laut dem niederländischen Biodiversity Action Plan wie zehn Klimaanlagen.

Auch ein EU-Projekt, an dem sich u. a. Wien beteiligt hat, kam zu dem Schluss, dass Grünflächen – auch vertikale – die Städte wieder kühler machen können. Denn in natürlichen Umgebungen mit vielen Grünflächen verdunstet Wasser aus den Pflanzen und kühlt die Luft ab. Da in Städten aber die meisten Flächen verbaut sind, gibt es nicht nur keine Verdunstung – Beton und Asphalt speichern die Wärme und geben sie nachts wieder ab, was zu sogenannten “Tropennächten” führt.

Die Unterschiede in der Oberflächentemperatur von hellen und dunklen Fassaden liegen laut Messungen der Stadt Wien bei bis zu 20 Grad. Alleine in Wien würden theoretisch 12.000 Hektar Fassadenflächen zur Begrünung zur Verfügung stehen. Jürgen Preiss, in der MA 22 für den Strategieplan zuständig, bestätigte auf Anfrage, dass in den nächsten Jahren weitere öffentliche Gebäude begrünt werden sollen. Vor allem Bezirksämter und Schulen kämen dafür in Frage.

12.000 Hektar Fassadenfläche in Wien

Viel Potenzial zur Kühlung, lassen sich doch auch Hauswände auf vielfältige Art begrünen, weiß Harald Eichhorn, Geschäftsführer der Firma Vertical Magic Garden. “22 Quadratmeter vertikaler Begrünung sparen rund eine Tonne CO2 im Jahr ein. Die Pflanzen mindern den Lärm und sind ein Filter für Staub und Schadstoffe”, so Eichhorn.

Weitere Vorteile: Die Pflanzen befeuchten die Luft, produzieren Sauerstoff und fördern die Biodiversität. Außerdem steigern Grünflächen wie Pflanzenfassaden erwiesenermaßen die Lebensqualität der Anwohner: Sie fühlen sich wohler und gesünder.

Für Privatpersonen, die sich für einen Dach- oder vertikalen Garten entscheiden, gibt es bis zu 2.200 Euro von der Stadt, bei Neubauten mit Flachdächern ist ein Dachgarten ohnehin Pflicht. “Wir wissen, dass der Einreichprozess sehr kompliziert ist”, sagte Preiss, man wolle den Vorgang aber vereinfachen.

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