Hunderte Skelette aus Londoner Massengrab untersucht
Ein Forscherteam unter Beteiligung der Universität Tübingen und der McMaster Universität in Kanada untersuchte für die am Dienstag vorgestellte Studie mehr als hundert Skelette aus einem Massengrab in London, wo Opfer der mittelalterlichen Pandemie verscharrt waren. Mittels genetischen Analysen gelang es dem Team nach eigenen Angaben, das Erbgut des Erregers zu entschlüsseln und mit der heutigen Form zu vergleichen.
Auslöser für “den Schwarzen Tod” gefunden
Auch wenn der Pest-Erreger heute in einer deutlich abgeschwächten Form existiere, gebe es “keinen Zweifel” daran, dass Yersinia pestis für den Schwarzen Tod verantwortlich sei, erklärte Johannes Krause von der Uni Tübingen, einer der Hauptautoren der Studie. Deren Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des US-Fachmagazins “Proceedings of the National Academy of Sciences” (PNAS) veröffentlicht.
25 Millionen Menschen erlagen vor 650 Jahren der Pest
Der Schwarze Tod grassierte zwischen 1348 und 1353 in Europa und gilt als größte Epidemie der Menschheitsgeschichte. Rund 25 Millionen Menschen und damit ein Drittel der europäischen Bevölkerung waren der Seuche zum Opfer gefallen.
Nach Überzeugung der Autoren existiert die aggressivere Variante des Pest-Erregers heute nicht mehr, da der Verlauf der noch immer nicht ausgerotteten Krankheit heute langsamer und seltener tödlich verläuft. Von der Pest können sowohl Menschen als auch Tiere befallen werden. Übertragen wird der Erreger von Ratten über Flöhe. (APA; dpa; Redaktion)