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Hasspostings im Netz: Innenministerium denkt über Meldestellen nach

Zwei bereits bestehende Plattformen könnten als Meldestellen für Hasspostings fungieren.
Zwei bereits bestehende Plattformen könnten als Meldestellen für Hasspostings fungieren. ©APA (Sujet)
Die Regierung will zukünftig entschiedener gegen Hasspostins im Internet vorgehen. Derzeit denkt man über "die Schaffung unbürokratischer Melde- und Anzeigemöglichkeiten" nach. Konkret könnten zwei bereits bestehende Meldeplattformen für diesen Zweck ausgeweitet werden.

Im Innenministerium überlegt man derzeit, wie eine Meldestelle für Hasspostings ausschauen könnte. Anfang Juli wurde dazu im Ministerrat auch “die Schaffung unbürokratischer Melde- und Anzeigemöglichkeiten” genannt. Ein realistisches Szenario: Zwei bereits bestehende Anlaufstellen könnten dafür entsprechend ausgeweitet werden.

Innenministerium: Meldestellen für Hasspostings denkbar

Denn im BMI gibt es sowohl eine Meldestelle für nationalsozialistische Wiederbetätigung als auch eine für “extremistische und radikale Videos”, genannt “stop extremism”. Beide sind in den vergangenen Monaten auch für Berichte über Hasspostings “sicher stark genutzt” worden, so ein Sprecher des Ministeriums. Schon im Verfassungsschutzbericht für 2015 heißt es, dass die NS-Meldestelle von den Bürgern “weit über den ursprünglichen Zweck” genutzt werde, und zwar besonders “im Zusammenhang mit asyl-/fremdenfeindlichen Inhalten”.

Die “stop extremism”-Stelle wurde ursprünglich eingerichtet, um auf “radikalislamische Videos” hinzuweisen, heißt es im Innenministerium. Auch hier langten mittlerweile Hinweise zu “hate speech” im Web ein.

Bereits bestehende Meldeplattformen könnten ausgeweitet werden

Und deshalb überlegt man nun, diese Meldestelle – oder jene für NS-Wiederbetätigung – quasi offiziell für das Bekanntgeben von Hasspostings zu öffnen bzw. für diesen Zweck auszuweiten. Denn noch eine zusätzliche einzurichten, könnte zum einen “Abgrenzungsfragen” aufwerfen und zum anderen auch für Verwirrung in der Bevölkerung sorgen, gibt man zu bedenken.

Dass eventuell angezeigte Sachverhalte nicht wirklich in die Kompetenz des Verfassungsschutzes – an den die Meldungen über die bestehenden Stellen gehen – fallen könnten, sei dabei kein Problem, versichert der Ministeriumssprecher: “Das wird dann selbstverständlich an eine andere zuständige Behörde weitergeleitet.”

Thema “Hate Speech” im Internet sehr aktuell

Das Thema “Hate Speech” im Internet wird nicht zuletzt breit diskutiert, seit einige prominente Journalistinnen aufgezeigt hatten, wie massiv und vor allem auch frauenfeindlich Hasspostings ausfallen können. Einzelne Medien haben sich auch eine entsprechende Kampagne auf die Fahnen geheftet.

Die Regierung wirbt derzeit im Rahmen ihrer Initiative gegen Gewalt “#GegenHassimNetz”, unter anderem mit Statements von Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ), Kardinal Christoph Schönborn oder dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

(APA/Red)

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