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Harald Schulz bringt Licht in die afrikanischen Armenviertel: Das Sonnenglas ist ein Hit auf Amazon!

Harald Schulz ist der Erfinder des "Sonnenglas".
Harald Schulz ist der Erfinder des "Sonnenglas". ©Sonnenglas.net
"Erleuchtend. Ökologisch. Fair." So beschreibt der gebürtige Bregenzer Harald Schulz mit drei Worten das von ihm erfundene "Sonnenglas", das auf Amazon Deutschland das meistverkaufte Produkt ist.
Sonnenglas: Ein Hit auf Amazon
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Viele Menschen haben ein Sonnenglas oder “Solar Jar” wie es in Südafrika heißt, bereits als Dekorationsgegenstand zu Hause stehen. Doch nur die wenigsten wissen, dass die geniale Lampe von dem gebürtigen Bregenzer Harald Schulz erfunden wurde. Das Sonnenglas ist auf Amazon Deutschland das meistverkaufte Produkt – mit unglaublich guten Kundenbewertungen. 4,8 von 5 Sternen bei rund 3.000 abgegebenen Kundenrezensionen sprechen für sich. Schulz hätte mit diesem Erfolg nie gerechnet, wie er im VOL.AT-Interview sagt.

Video I.: Das Sonnenglas rettet Leben

Sonnenglas: Simpel, aber genial!

Die Idee hinter dem Sonnenglas ist ebenso simpel wie genial: Das “Solar Jar” sieht aus wie ein gewöhnliches Einmachglas in Omas Küche mit einem kleinen, aber feinen Unterschied. Auf dem Deckel wurden Solarzellen angebracht, die tagsüber Sonnenenergie speichern. Unter dem Deckel befinden sich vier LED-Leuchten, die sich mit einem Magnetschalter ein- und ausschalten lassen und bis zu 12 Stunden leuchten.

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Sonnenglas 4.0

Das “Solar Jar”, das in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter dem Namen “Sonnenglas” vertrieben wird, gibt es mittlerweile schon in der vierten Version und kostet 29,90 Euro. Rund 60.000 Stück werden derzeit pro Monat produziert – Tendenz steigend. Insgesamt wurden schon mehr als 3 Millionen Stück abgesetzt.

Einzigartiges Produkt

toyota-solar-jar
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In den vergangenen sieben Jahren wurde die Technik stetig weiterentwickelt. Die Lampe ist wasserdicht, wird unter Fair-Trade-Bedingungen aus 100 Prozent Recyclingglas hergestellt und lässt sich auch via USB aufladen. Zudem kann das Einmachglas selbst befüllt werden: Mit Sand aus dem Urlaub, Murmeln, Steinen, Blumen … so wird das “Solar Jar” zum einzigartigen Produkt mit einer ganz individuellen Note. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig und wurden auch schon von Konzernen wie Toyota entdeckt, die das Sonnenglas als besonderes “Give Away” bestellten.

Video II.: Ein Verkaufshit auf Amazon

Gratis-Licht für die Townships

Harald Schulz, der Elektrotechniker ist, wollte damit aber ursprünglich keinen hippen Dekorationsgegenstand für westliche Haushalte erfinden, sondern Licht und mehr Sicherheit in die armen afrikanischen Townships bringen. Kerzen sind für viele Afrikaner noch immer die einzig verfügbare Lichtquelle, die jedes Jahr zu zahlreichen Bränden mit Toten führt.

Schulz: “Ich wollte Arbeitsplätze schaffen”

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Mit elf Angestellten aus dem Township in Johannesburg hat Schulz die Produktion im Jahr 2010 begonnen, mittlerweile arbeiten schon 60 Menschen für seine Firma “Suntoy“. “Die Arbeitslosenquote liegt offiziell bei rund 30 Prozent in Südafrika. Die Dunkelziffer ist aber bei 50”, berichtet Harald Schulz. “Ich wollte Arbeitsplätze schaffen. Das ist für mich der Hauptgrund, warum ich das ,Solar Jar’ in Südafrika produziere”, erklärt der gebürtige Bregenzer im VOL.AT-Gespräch.

Freiwillige Zusatzleistungen

Seine Angestellten profitieren von vielen freiwilligen Zusatzleistungen, die in Afrika sonst alles andere als Standard sind. Sie sind krankenversichert, werden überdurchschnittlich entlohnt und durch ein flexibles Arbeitszeitmodell können seine Mitarbeiter sich auch noch berufsbegleitend weiterbilden oder studieren. Das ist Schulz besonders wichtig, der so gesehen vor Ort nachhaltige Entwicklungshilfe leistet.

Video III.: “Bin noch ab und zu in Vorarlberg”

Schulz: “Wir bauen immer langsam auf”

Nach dem europäischen Markt haben Schulz und seine Partner sich nun auch auf den US-amerikanischen und australischen Markt gewagt. “Wir bauen immer ganz langsam auf. Es ist uns wichtig, dass wir die richtigen Kunden und Verbindungen finden. Das braucht Zeit, aber in Australien fassen wir langsam Fuß”, hält Schulz fest. Zudem sind zahlreiche Inselstaaten im Indischen Ozean, wie zum Beispiel Mauritius, die Seychellen oder Madgaskar, ein großes Thema – und nicht zu vergessen natürlich der Subkontinent Indien.

Bill Gates twittert über “Suntoy”

»Bill Gates on Twitter Some creative South Africans made a backpack that doubles as a lamp for evening homework http://t.co/NZzIq1JoUd @qz«

 

Auf Schulz’ Firma Suntoy machte sogar schon Microsoft-Gründer und Milliardär Bill Gates aufmerksam. “Wir haben ein südafrikanisches Schultaschenprojekt unterstützt. Die Schultaschen wurden aus recycelten Plastiksäcken hergestellt”, berichtet Schulz. Auf die Schultaschen konnte man dann den Sonnenglassolardeckel heften und tagsüber mit Energie aufladen. Abends konnten die Schüler dann den aufgeladenen Deckel für das Sonnenglas verwenden.

Neues Sonnenglas in den Startlöchern

Derzeit arbeitet Schulz bereits am Sonnenglas 5.0, das in Kürze am afrikanischen Markt eingeführt werden soll. Zu viel möchte er aber noch nicht verraten. “Wir wissen auch noch nicht, ob wir das neue Produkt nur in Afrika verkaufen oder auch auf den europäischen Markt bringen werden. Das wird man sehen – es wird jedenfalls wieder ein Abenteuer”, sagt er abschließend.

Zur Person:
Harald Schulz wurde in Bregenz geboren und hat eine Ausbildung zum Elektrotechniker gemacht. Anfang der 1980er-Jahre wanderte seine Familie nach Südafrika aus, die Verbindung zu Vorarlberg ist jedoch nie abgerissen. Seine Schwester Eva und Freunde leben nach wie vor im Ländle, sein Bruder Richard in Wien.

Das Interview mit Harald Schulz in voller Länge

Hinweis der Redaktion:
Das Sonnenglas kann man zB. auch im Weltladen in Dornbirn kaufen.

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