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Hamilton stürmte mit Kanada-Triumph an WM-Spitze

Hamilton ließ Teamkollege Button hinter sich
Hamilton ließ Teamkollege Button hinter sich ©APA (epa)
Lewis Hamilton ist am Sonntagnachmittag (Ortszeit) mit seinem Sieg im Kanada-Grand-Prix an die Spitze der Formel-1-WM gestürmt. Der 25-jährige Ex-Weltmeister triumphierte in Montreal wie schon vor zwei Wochen in der Türkei vor seinem McLaren-Teamkollegen Jenson Button. Diesmal profitierten die beiden Engländer allerdings nicht von einer Red-Bull-Kollision, sondern von der perfekten Reifenstrategie ihres Rennstalls.
Bilder vom Rennen aus Kanada

Die beiden Red-Bull-Piloten Sebastian Vettel (GER) und Mark Webber (AUS) mussten dagegen eine empfindliche Niederlage im Reifenpoker hinnehmen und hinter dem spanischen Ferrari-Star Fernando Alonso nur mit den Rängen vier bzw. fünf vorlieb nehmen. Damit fiel der bisherige WM-Leader Webber, der wegen eines Getriebewechsels vom zweiten auf den siebenten Startplatz zurückversetzt worden war, mit 103 Punkten hinter Hamilton (109), der nun bei 13 GP-Siegen hält, und Button (106) auf den dritten Platz der Fahrerwertung zurück. Vettel (90) ist nach dem achten Saisonlauf hinter Alonso (94) weiter WM-Fünfter.

Der Grand Prix von Kanada verlief vom Start weg extrem turbulent und hatte insgesamt sechs Spitzenreiter, neben den Top Fünf auch noch den schließlich achtplatzierten Toro-Rosso-Fahrer Sebastien Buemi, der eine Runde lang in Front lag und damit für die erste Führung eines Schweizers in einem WM-Lauf der Königsklasse des Motorsports sorgte seit Clay Regazzoni 1979 in Silverstone.

Im Kampf um die Podestplätze entschied am Ende die Reifenwahl, wobei die Strategie des Red-Bull-Teams, das Rennen auf den weichen Pneus zu beginnen, die falsche war. “Es ging hier darum, die Reifen richtig einzusetzen, das ist uns gelungen. Wir hatten die beste Strategie, und dazu haben wir auch noch die beiden besten Fahrer der Welt”, lautete der euphorische Kommentar von McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh nach dem “fantastischen Tag” für seinen Rennstall.

“Pole”-Mann Hamilton und Button waren nämlich so wie Alonso auf der weichen Gummi-Mischung, die laut Whitmarsh “nach nur wenigen Runden gleich zerfiel”, gestartet und kamen deshalb schon sehr früh an die Box, um sich harte Reifen abzuholen. Red Bull hatte dieses Handicap dagegen noch vor sich, da ja laut Reglement jede Reifenmischung zumindest einmal im Rennen eingesetzt werden muss, und damit im Endeffekt den entscheidenden Nachteil.

Bei Vettel, der gleich beim ersten Stopp auf weiche Pneus wechselte, machten zudem noch leichte Getriebeprobleme eine bessere Platzierung unmöglich. Für Webber, der die letzten 19 Runden auf den weichen Reifen zu absolvieren hatte, war hingegen auch durch seine Rückversetzung in der Startaufstellung Platz fünf das Maximum. Am Ende lagen beide Red Bulls mehr als 35 Sekunden hinter dem McLaren-Spitzenduo, das nun die Teamwertung mit 215 Punkten klar vor den “Bullen” (193) anführt.

“Es hätte etwas besser sein können, aber diese Platzierung ist okay”, lautete der knappe Kommentar von Webber nach dem Verlust der WM-Führung, während Teamchef Christian Horner die klare Niederlage schönredete. “Es war ein interessantes Rennen mit unterschiedlichen Strategien. Der Vorteil, mit den harten Rennen zu starten, war nicht groß genug, dazu kam noch das kleine Getriebeproblem von Sebastian. Wir wussten aber, dass diese Strecke den McLaren entgegenkommt, und dürfen daher nicht zu enttäuscht sein, denn wir haben immer noch wertvolle Punkte geholt”, erklärte der Engländer.

Bei McLaren war nach dem insgesamt vierten Saisonsieg – Titelverteidiger Button hatte in Melbourne und Shanghai triumphiert – natürlich alles eitel Wonne. “Das war ein unglaubliches Wochenende, einfach fantastisch – von Beginn an ist hier alles super für mich gelaufen”, frohlockte Hamilton. Und Button sprach von einer “taktischen Meisterleistung des Teams, weil man musste hier versuchen, die Reifen möglichst zu schonen, und durfte nicht nur Vollgas geben”.

Auf dem Podest machte lediglich Alonso einen unzufriedenen Eindruck, der nicht täuschte. “Mein Auto war so gut, ich hätte durchaus gewinnen können”, gab der Weltmeister von 2005 und 2006 zu Protokoll, der mit den jüngsten Fortschritten bei Ferrari sehr zufrieden war. “Wenn man bedenkt, dass wir vor zwei Wochen in der Türkei nur Achter waren, noch dazu mit 50 Sekunden Rückstand auf McLaren, dann war das heute ein Schritt in die richtige Richtung.”

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