Wiener raunzen. Wiener schimpfen. Wiener machen “an Wirbl”. Der notorische Grant gehört zur Seele der Stadt dazu. Das geht so weit, dass sogar manche Wien-Touristen fest erwarten, etwa von Kaffeehaus-Kellnern ein klein wenig angegrantelt zu werden.
Doch der typisch wienerische Mix aus Charme und Grant hat nicht nur Freunde. Wien gilt vielen gar als “Service-Wüste”, die den Umgang mit selbstbewussten Kunden des 21. Jahrhunderts erst lernen müsse und noch viel zu sehr im Obrigkeitsdenken der K&K-Zeit verhaftet ist. Für sie gibt es Hoffnung aus Japan: Mehr als 500 Mitarbeiter der Keihin Electric Express Railway sind neuerdings dazu verpflichtet, täglich vor Arbeitsantritt Scans von ihrem Gesicht anzufertigen und darin ihre gute Laune zu präsentieren. Damit soll die Freundlichkeit sichergestellt werden. Überprüft wird das Lächeln von einer eigenen “Smile Police”, berichtet die japanische Zeitung Mainichi Daily News.
Der Smile Scan wurde vom japanischen Sensorentwickler Omron hergestellt. Gemessen werden anhand einer Gesichtsanalyse bestimmte Gesichtsmerkmale wie etwa Gesichtscharakteristik von den Lippenkurven über Augenbewegungen bis hin zu den Lachfalten. Nach dem Scannen beurteilt der Scanner den “Freundlichkeitsgrad” auf einer 100-teiligen Skala, die das gesamte “Lachpotenzial” des Betreffenden abgespeichert hat. Jene, die einen gewissen Wert nicht erreichen, werden vom Computer zu einem freundlicheren Gesicht aufgefordert.
Quelle: pte
Immer mehr japanische Unternehmen im Kundenbereich verwenden den Omron Smile Scan für ein “Freundlichkeitstrainig” beim Dienstleistungspersonal. Für die Bahnbediensteten bei den Keihin Railway gibt es als besonderes Zuckerl allerdings noch eine Gratis-Beigabe. Sie erhalten einen Ausdruck ihres täglichen Ausdrucks – damit sollen sie inspiriert werden den ganzen Tag zu lächeln.
Wollen wir das auch in Wien haben?