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Guantanamo-Häftling will nicht nach Hause

Die US-Regierung hat erstmals einen Häftling aus dem Gefangenenlager Guantanamo gegen seinen Willen in die Heimat geschickt. Der Algerier Abdul Aziz Naji (35) sei vor dem Obersten Gerichtshof mit dem Antrag gescheitert, weiter in dem Gefängnis auf Kuba bleiben zu dürfen, berichtete die "Washington Post" (Dienstag).

Er hatte seinen Wunsch damit begründet, in Algerien nach seiner Rückkehr gefoltert oder gar getötet zu werden – entweder von der Regierung oder von Terrorgruppen, die versuchen würden, ihn zu rekrutieren. Naji war acht Jahre in dem umstrittenen Lager.

Die Richter hätten seinen Antrag einstimmig abgelehnt. Auch in einem zweiten, ähnlichen Fall erlaubten sie die Rückführung eines Algeriers in sein Heimatland. Damit hätten die insgesamt sechs Gefangenen aus dem nordafrikanischen Land in Guantánamo keine Chance mehr, ihre Rückkehr zu verhindern. Allerdings wolle die US-Regierung nach eigenen Angaben jeden einzelnen Fall prüfen. “Wir nehmen unsere Verantwortung, die Menschenrechte zu wahren, sehr ernst”, sagte ein hoher Regierungsbeamter der Zeitung.

US-Präsident Barack Obama wollte das Gefangenenlager eigentlich schon bis Jänner dieses Jahres schließen. Seine Regierung hat allerdings große Schwierigkeiten, Länder zu finden, die Häftlinge nach ihrer Entlassung aufnehmen wollen. Zurzeit sind noch 178 mutmaßliche Terroristen in Guantanamo eingesperrt.

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