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Grüne Schultüten und pinke Ballons vor dem Bildungsministerium in Wien

Strolz war am Montag mit pinken Ballons vor dem Bildungsministerium in Wien zu sehen.
Strolz war am Montag mit pinken Ballons vor dem Bildungsministerium in Wien zu sehen. ©APA (Sujet)
Im Osten Österreichs hat am Montag wieder die Schule begonnen. NEOS und Grüne nutzten die Gelegenheit für Aktionen vor dem Bildungsministerium in Wien: Mit pinken Luftballons forderte NEOS-Klubobmann Matthias Strolz ein mit 500 Millionen Euro dotiertes Chancen- und Innovationspaket für Schüler. Barbara Huemer, Frauensprecherin der Wiener Grünen, will hingegen bessere Zukunftschancen für Mädchen. Die Forderung brachte sie mit einer grünen Schultüte zum Ausdruck.

Mit 400 Mio. Euro wollen die NEOS Fördermaßnahmen finanzieren, um die Bildungschancen von Kindern zu verbessern, so Strolz. Die Höhe des “Chancenbonus” für eine Schule solle vom Bildungshintergrund der Eltern abhängig gemacht werden, da dieser für den Bildungsaufstieg der Kinder maßgeblich sei. Schulen und Lehrer sollen frei entscheiden können, in welche Maßnahmen das Geld investiert werde, 10 Prozent seien jedoch für die Hochbegabtenförderung vorzusehen.

Schulstart: NEOS für Chancenbonus – Grüne für Chancengleichheit

Mit dem Chancenbonus wäre es möglich, auch freiwillige Förderkurse in den Ferien anzubieten, damit Betreuung und Förderung während des Sommers nicht mehr eine Frage des Geldes sei, sagte Beate Meinl-Reisinger, Landessprecherin der NEOS Wien. Für Kinder, die dem Unterricht nicht auf Deutsch folgen können, wären verpflichtende Deutschförderkurse in den letzten beiden Ferienwochen vorgesehen, so Meinl-Reisinger. 66 Mio. Euro wollen die NEOS dafür aufwenden. Werden diese Kurse nicht besucht, sollte es Konsequenzen in Form eines Abzuges bei der Familienbeihilfe geben.

Strolz forderte in diesem Zusammenhang erneut die finanzielle Gleichstellung von nicht-konfessionellen freien Schulen mit konfessionellen freien Schulen und einen gemeinsamen Qualitätsrahmen. Dafür wären die restlichen 34 Mio. Euro vorgesehen. Denn freie nicht-konfessionelle Schulen seien ein Innovationsmotor, werden aber nur zu 10 bis 20 Prozent von öffentlicher Hand finanziert und im Vergleich zu den konfessionellen Schulen, deren Kosten der Staat zu rund 80 Prozent übernimmt, diskriminiert.

Das Geld für diese Maßnahmen wollen die NEOS durch eine Steuerreform lukrieren, die im Vollausbau 19 Mrd. Euro pro Jahr bei den Staatsausgaben einsparen könne. Davon wollen die NEOS 3,5 Mrd. Euro in Bildung, Forschung und Innovation investieren. Bildung ist für die NEOS auch ein wichtiger Faktor für die Zusammenarbeit mit anderen Parteien: Zu seinen Koalitionsbedingungen gehöre, dass “in der Bildung etwas vorwärtsgeht”, so Strolz gegenüber der APA. “Autonomie muss gestärkt und das Budget angehoben werden.”

Aktionen vor dem Bildungsministerium in Wien

Vor dem Bildungsministerium warteten auch die Grünen Wien mit einer “XXL-Chancen-Schultüte für Mädchen” auf die Ministerin. Mit der Aktion wolle man auf die Notwendigkeit aufmerksam machen, Zukunftschancen von Mädchen zu erweitern und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Man wolle Handlungsfelder wie die traditionelle Berufswahl, geschlechtsspezifische Gewalterfahrungen und Rollenklischees in Schulbüchern aufzeigen, in denen systematisch daran gearbeitet werden müsse, dass Gleichstellungschancen für Mädchen und Burschen gewahrt werden, so Barbara Huemer.

Beide Aktionen verhallten allerdings ungehört von der Ressortzuständigen: Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) besuchte zum Schulbeginn eine Schule in Wien-Favoriten – und zeigte sich dort entgegen der Befürchtung der Lehrergewerkschaft laut “Mittagsjournal” übrigens überzeugt, dass die Klassenschülerhöchstzahl von 25 halten wird.

Die Aktion Kritischer Schüler (AKS) startete mit Schulbeginn die Kampagne “Schluss mit der Bildungseiszeit”. Nach Ansicht der SP-nahen Schülerorganisation ist das Bildungssystem eingefroren, Schüler würden nicht gehört und der Lehrplan sei verstaubt. Sie fordern eine Schule, in der Schüler mitbestimmen dürfen, was und wie sie lernen, in der es egal sei, woher man komme oder wie viel Geld man habe und “in der wir keine Angst haben müssen”, so AKS-Chefin Jasmin Chalendi in einer Aussendung.

(APA/Red)

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