Nach geltendem Gesetz bekommen Fiakerpferde in Wien ab 35 Grad hitzefrei. Die Grünen wollen nun eine Grenze von 30 Grad durchsetzen – obwohl man vor zwei Jahren als Regierungspartei die jetzige Regelung gemeinsam mit der SPÖ beschlossen hat. Man könne aber doch noch einmal verhandeln, so Grün-Mandatar Rüdiger Maresch am Freitag am Rande einer Medienaktion des Grünen Tierschutzforums.
Beschlossenes Gesetz nur ein erster Schritt
“Wir werden weiter dahinter sein, dass hitzefrei ab 30 Grad die Regel ist”, versprach Maresch. Dieses Ziel werde auch im neuen Tierschutzprogramm, das gerade in Ausarbeitung sei, stehen. Nachsatz: Ganz oben in der koalitionären Arbeit stehe das Thema für die Grünen nicht. Das 2016 beschlossene rot-grüne Gesetz sei jedenfalls nur ein erster Schritt gewesen: “Davor gab es überhaupt keine dahin gehende Regelung.” Die Fiaker hätten sich damals gegen eine strengere Temperaturgrenze quergelegt.
Pferde könnten einen Hitzschlag bekommen
Zuvor hatte sich das Tierschutzforum, eine Vorfeldorganisation der Grünen, am Fiakerstandplatz Stephansplatz mit einem Transparent “Jetzt hitzefrei für Fiakerpferde!” postiert. Die Rösser so hohen Temperaturen auszusetzen, sei nicht tierschutzkonform. Deren “Wohlfühltemperatur” liege bei 25 Grad, erklärte Initiatorin Cosma Stöger. Die Tiere könnten einen Hitzschlag bekommen, wenn sie den ganzen Tag in der Hitze stünden. Noch dazu, da es in Bodennähe viel heißer sei als von der offiziellen ZAMG-Messstelle, auf die sich die Behörde bezieht, gemessen.
Vassilakou für Fiaker verantwortlich
Die Aktion sei durchaus ein Auftrag an die eigene Partei, hier noch einmal in Verhandlungen zu treten. “Der Kompromiss ist nicht gut genug.”
Im Büro von Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ) – sie hatte das neue Gesetz 2016 gemeinsam mit Maresch präsentiert – sah man sich am Freitag nicht zuständig für die Materie. Das Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetz gehöre in die Zuständigkeit der MA 65 (Rechtliche Verkehrsangelegenheiten) und diese ressortiere bei Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), hieß es knapp aus dem Sima-Büro.
(APA/red)