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Glück und Erfolg sind kein Zufall, auch im Eishockey nicht

©Luggi Knobel
Günther W. Amann, Ehrenpräsident und HC Rankweil Kapitän Philipp Amann sprechen über das aktuelle Team, Mental-Coaching, Glück und Erfolge im Eishockey und über den Euroligasieg der VEU und über die aktuelle Situation in der VEHL 1.

Günther W. Amann ist seit über 25 Jahren im Eishockey-Sport aktiv, viele Jahre als Präsident samt Samina als Hauptsponsor der VEU Feldkirch. Seit 8 Saisonen ist Amann sen. auch als Mentor, Hauptsponsor und Mentalcoach beim HC Samina Rankweil tätig. Seit Übernahme des HC Rankweil durch Präsident und Kapitän Philipp Amann ist das eine Erfolgsgeschichte die seinesgleichen sucht. Die Erfolge begründen Amann & Amann mit konsequenter Teamarbeit, Teamspirit und Motivation für das Besondere.

VOL.AT: Können Sie sich noch erinnern – am 25. Jänner 1998 kürte sich die VEU Feldkirch zum Euroliga-Champion im Eishockey. Davor gewann man 5 Mal hintereinander die Österreichische Meisterschaft, 4 Mal hintereinander die Alpenliga. Nach der Euroliga sicherte sich die VEU sogar noch den Europäischen Supercup – also insgesamt 11 Gold-Medaillen in 5 Jahren. So etwas hat es vorher und nachher nicht gegeben. Jetzt 20 Jahre später ist der Erfolgshunger immer noch gestillt und die Erfolge gehen mit dem HC Samina Rankweil weiter. Da fragt sich jeder – was ist das Erfolgsgeheimnis?

Günther W. Amann: (lacht) Natürlich kann ich mich an alles erinnern. Und auf Rankweil bezogen zeigt sich etwas ganz deutlich: Die Erfolgsgesetze sind in allen Bereichen dieselben. Im Großen und im Kleinen. Gerade im Sport braucht es Zielstrebigkeit, Leidenschaft, Glaube an den Sieg und natürlich ein gutes Team, einen guten Trainer, viele Helfer und da und dort auch Glück. Alle Mitstreiter auf und neben dem Eis müssen topmotiviert sein und am gleichen Strick ziehen. Dann ist immer alles möglich, sogar das vermeintlich Unmögliche.

VOL.AT: Was vermutlich nicht viele wissen – vor über 20 Jahren war auch Philipp Amann bereits ein Teil der erfolgreichen VEU. Nämlich als Mannschaftsbetreuer zusammen mit Rudi Mock umsorgten sie vor dem Spiel, in den Drittelpausen und nach dem Spiel die Top-Stars der VEU. Jetzt spielen beide seit Jahren beim HC Samina Rankweil. Eigentlich auch eine unglaubliche Geschichte.

Philipp Amann: Ja, das war eine coole Zeit. Rudi und ich sind seit unserer Kindheit dicke Freunde. Wir sind übrigens auch die einzigen im Team von Rankweil, die keine Eishockey-Vergangenheit haben. Das heisst wir haben erst relativ spät – so mit 16-17 Jahren mit dem Eishockeyspielen angefangen und müssen Talent durch viel Einsatz wettmachen. Die Begeisterung für das Eishockey hat natürlich mit den tollen Spielern der VEU zu tun. Zuerst haben wir beide beim EHC Frastanz, dann beim EHC Göfis gespielt und jetzt seit 8 Jahren spielen wir zusammen in Rankweil. Mein Vater hat uns immer unterstützt und natürlich ganz besonders in Rankweil. Aber auch mein Bruder Clemens und seine Frau Corinna sind neben vielen anderen im Verein sehr aktiv.

VOL.AT: Man hat 5 Saisonen sehr erfolgreich in der 3. Ostschweizer Liga gespielt, war immer unter den Top 3 und seit dieser Saison ist man wieder in die VEHL1 eingestiegen. Aber das hat ja nicht wirklich gut begonnen.

Günther W. Amann: Das kann man wohl sagen. Als klar war, dass wir künftig wieder im Ländle spielen, haben die Teams der damaligen VEHL 1 keine Freude gehabt. Man war der Meinung, dass wir mit unserer Schweiz-Mannschaft für diese Liga viel zu stark sind. Doch es ist dann alles ganz anders gekommen. Denn eigentlich wie aus heiterem Himmel sind im Sommer 2017 insgesamt 12 Spieler zusammen mit Interimstrainer Bernd Schmidle nach Hohenems abgewandert. Normalerweise überlebt ein Verein das gar nicht. Aber das sind genau die Herausforderungen die wir lieben.

Philipp Amann: Nach der Devise „Reisende soll man nicht aufhalten“ haben wir rasch zusammen mit Michal Kopas nach Lösungen gesucht. Mein Vater hat daraufhin Kontakt mit VEU-Coach Michael Lampert aufgenommen. Denn die VEU ist langjähriger Kooperationspartner von Rankweil, vor allem im Nachwuchsbereich. Aber auch bei „Rankweil alt“ haben ja viele ehemalige VEU-Spieler mitgespielt. Und nachdem Feldkirch und Lustenau für die Eliteliga nicht mehr genug Spieler hatten, konnten wir unsere Kooperation mit der VEU weiter ausbauen und einige talentierte Jungspieler der VEU in unseren Kader integrieren. Der Saisonstart war trotzdem schwierig, da mussten wir unsere Stürmer Robin Rederer, Rudi Mock und Gerhard Salzer zu Verteidigern umfunktionieren. Jetzt haben wir mit Daniel Vojta, Loibnegger Lucas und dem erst 16-jährigen Schadl Sandro auch in der Defensive viel mehr Stabilität.

VOL.AT: Und am letzten Wochenende gab es ja dann auch das Novum „HC Rankweil neu gegen HC Rankweil alt“, man spielte also gegen den SC Hohenems zu Hause gegen zahlreiche ehemalige Mitspieler. Das Auswärtsspiel in Hohenems konnte Rankweil im Penaltyschießen für sich entscheiden und auf der Gastra gewann man ganz klar 7:4. Also ist die Rechnung aufgegangen.

Günther W. Amann: Wir haben da eigentlich wenig Emotionen in Richtung von „Rankweil alt“ bzw. SC Hohenems investiert. Natürlich war es wichtig, das Spiel auf der Gastra zu gewinnen um an der Tabellenspitze zu bleiben. Und die Kulisse von fast 300 Zuschauern hat natürlich auch gut getan und die Spieler zusätzlich motiviert. 10 Partien haben wir nur 1 Spiel verloren  und liegen aktuell 1 Zähler vor Montafon. Das Ziel ist es natürlich im Grunddurchgang vorne zu bleiben. Wenn wir dies schaffen, dann haben wir allerdings erst die Pflicht mit „sehr gut“ abgeschlossen. Die Kür kommt dann mit dem Play-off. Und da werden bekanntlich die Karten neu gemischt. Es bleibt sicher spannend.

VOL.AT: Eigentlich war die Kooperation mit der VEU mehr als ein Glücksgriff. Denn Benjamin Kyllönen, Niklas Gehringer und Alexander Ritzinger sind  die „Tor-Maschine“ des HC Samina Rankweil und maßgeblich an den Erfolgen beteiligt.

Günther W. Amann: Das mit der „Tor-Maschine“ stimmt und darüber freuen wir uns sehr. Es ist vollkommen richtig, dass wir mit diesen Nachwuchstalenten einen echten „Atomsturm“ dazugewonnen haben. Das wichtigste ist aber, dass wir in kurzer Zeit zu einem echten Team mit einem starken Siegeswillen geworden sind. Und dass die jungen Spieler in Rankweil ihr Talent ausschöpfen können. Auch alle anderen Spieler sind wichtige Rädchen im Getriebe des HC Samina Rankweil. Das Erfolgsgeheimnis unseres Teams ist aus meiner Sicht die einzigartige Mischung aus Jung und Alt. Und Michal Kopas hat es einmal mehr verstanden, den richtigen Mix in den Linien zu finden. Unsere Entwicklung und die Erfolge sind für VEU-Coach Michael Lampert genauso wichtig – in Rankweil können die Spieler zeigen, was sie können. Gegen Hohenems war Michi Lampert auf der Gastra live dabei. Es ist also kein Zufall, dass Benni Kyllönen beim letzten VEU-Spiel seinen ersten Treffer erzielte.

Philipp Amann: Und was mich freut ist, dass sich die jungen Spieler bei uns wohl fühlen und trotz der Erfolge alle am Boden bleiben. Wir respektieren unsere Gegner, versuchen immer Fairplay zu machen und wollen für unsere Fans und Sponsoren immer das Beste geben. Und was in einem erfolgreichen Eishockeyteam immer die „halbe Miete ist“, das sind die Torleute. Mit dem VEU-Talent Simeoni Kyllonen und unserem Pascal Prugger haben wir zwei Top-Goalies.

VOL.AT: Amann Philipp hat mit 38 Jahren neben den VEU-Spielern derzeit nach Raphael Zwischenbrugger die meisten Punkte in der Statistik.

Philipp Amann: (lacht) Ja wie es so schön heisst „neue Besen kehren gut, aber die alten wissen wo der Dreck liegt“. Die Erfahrung der Oldies und das unbekümmerte Spiel der Jungen, dies sind echte Erfolgsgaranten. Und wenn man über so viele Saisonen erfolgreich ist, dann weiss man, dass Glück und Erfolg kein Zufall sind. Es steckt neben viel Schweiß auch Vertrauen und Kameradschaft untereinander dahinter.

VOL.AT: Seit der Traditionsverein HC Rankweil so erfolgreich ist, steht Günther W. Amann fast bei jedem Spiel an der Bande. Was hat es damit auf sich?

Günther W. Amann: Das Fundament jeden Erfolges ist neben dem gesunden Schlaf (lacht) auch die Motivation. Und darin sehe ich meine Hauptaufgabe, wo ich Philipp als Kapitän, Michal Kopas als Spielertrainer sowie die Spieler unterstützen kann. Ich sehe mich als Teil des Teams und unterstütze die Spieler mental und sorge nach Möglichkeit für eine hohe positive Energie in der Kabine und auf der Bank.  Wenn das Spiel einmal läuft, dann kann man nur noch an den kleinen Rädchen drehen. Und ich bin überzeugt, dass die Spieler meine Leidenschaft und Unterstützung spüren.

VOL.AT:  Sonntag/Montag gibt es zwei Spiele auf der Gastra. Am Sonntag ist der EHC Lustenau zu Gast und am Montag spielt man „auswärts“ und trotzdem zu Hause gegen den Lokalrivalen Walter Buaba.

Philipp: Das Programm ist dicht gedrängt. Wir haben jetzt noch insgesamt 6 Spiele im Grunddurchgang. Außer dem EHC Montafon alle zu Hause auf der Gastra. Unser Ziel ist es in jedem Spiel Vollgas zu geben. Denn die Liga ist stark, ausgeglichen und manchmal muss man mit Überraschungen rechnen. Der HC Samina Rankweil ist im Moment jedenfalls der Gejagte und gegen uns sind alle Teams topmotiviert. Und die Gastra ist unsere Burg, die wollen wir mit allen Mitteln verteidigen. Dies wird meiner Meinung nach zum wichtigsten Schlüsselfaktor in dieser Saison werden.

Vol.at: Wird der HC Samina Rankweil in der höchsten Landesklasse Vorarlberg-Meister?

Günther W. Amann: In meinem Inneren gibt es dazu eine leise Antwort. Aber die bleibt nach draußen unhörbar. Und eigentlich weiss nur ein Gärtner im Voraus, was ihm blüht.

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