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Ghostbusters - Trailer und Kritik zum Film

Bei Remakes von Klassikern ist immer mit Empörung zu rechnen. Was auf das Team der "Ghostbusters"-Neuauflage eingeprasselt ist, sucht aber seinesgleichen und richtete sich einzig gegen die Entscheidung, die Rollen der Geisterjäger mit Frauen zu besetzen. Dabei brauchen Männer wahrlich keine Angst vor Frauen zu haben - Geister hingegen schon, wie der fulminant-spaßige Film zeigt.

Mit der Verbindung von Anarcho-Comedy, Science-Fiction, Spezialeffekten und einer kongenialen Besetzung aus Bill Murray, Dan Aykroyd, Ernie Hudson, Sigourney Weaver und Harold Ramis avancierte “Ghostbusters” aus dem Jahr 1984 zu Kult. Fünf Jahre später schickte Regisseur Ivan Reitman ein Sequel nach und arbeitete danach lange an einem dritten Teil. Stattdessen tritt der 69-Jährige nun als Produzent beim Reboot von Drehbuchautorin Katie Dippold (“Taffe Mädels”) und Regisseur Paul Feig (“Brautalarm”) auf – was manch “Ghostbusters”-Puristen, die um ihre Kindheitserinnerungen fürchten, eigentlich ebenso ruhig stellen sollte wie die Zustimmung, die der Cast des Originals dem Projekt mit Gastauftritten gibt.

Ghostbusters – Die Handlung

Nicht als Fortsetzung, sondern quasi als Alternative in einem Paralleluniversum, in dem Venkman, Spengler & Co. nicht existieren, ist das 2016er-“Ghostbusters” angesiedelt. Teilchenphysikerin Erin Gilbert (Kristen Wiig) hat sich von ihren früheren Forschungen des Übersinnlichen längst gelöst, kommt es an ihrer Universität doch nicht gut an, wenn man als Wissenschafterin an Geister glaubt. Ihre Co-Autorin eines Buchs über das Paranormale, Abby Yates (Melissa McCarthy), hält aber gemeinsam mit der technisch versierten Nuklearingenieurin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) an der Arbeit fest. Als es in einem Touristen-Spukhaus tatsächlich zu einer Geistererscheinung kommt, kreuzen sich die Wege der einst besten Freundinnen wieder.

Das Youtube-Video einer vom menschenhassenden Geist angeschleimten Erin führt zu deren Entlassung, was den Grundstein zur gemeinsamen Geisterjäger-Firma legt. Die U-Bahn-Angestellte und New-York-Kennerin Patty (Leslie Jones) macht die Truppe komplett, mit einem schäbigen Büro über einem China-Restaurant ist die Zentrale und mit dem so dummen wie feschen Kevin (Chris Hemsworth) ein Sekretär gefunden. Schon bald rücken die Geisterjägerinnen immer häufiger aus, scheint doch irgendwo unter der Stadt ein Gerät paranormale Energien anzuziehen. Die Regierung ist über die dabei entstehende Aufmerksamkeit wenig glücklich und will die Vier mundtot machen – braucht sie im entscheidenden Moment dann aber doch.

Ghostbusters – Die Kritik

“Es ist 2016. Wenn Sie ein Problem mit Frauen in einem Film haben, dann stimmt etwas nicht mit Ihnen”, zeigte sich Feig im APA-Interview entgeistert über die frauenfeindliche Kritik an seinem Film. Er habe die “lustigsten Frauen”, die er kenne, für den Film zusammengetrommelt und hat damit – wie schon bei den Erfolgskomödien “Brautalarm” und “Taffe Mädels” – ein gutes Gespür bewiesen. In die zentralen Rollen schlüpfen mit Kristen Wiig und Melissa McCarthy zwei bereits Kino-erprobte Comedy-Schwergewichte, mit Kate McKinnon und Leslie Jones zwei der größten Stand-Up-Talente aus der Sketch-Comedyshow “Saturday Night Live”.

Den vier Komikerinnen dabei zuzusehen, wie sie sich enthusiastisch und kampfeslustig einer überfordernden Menge an Untoten in den Weg stellen, macht schlicht und einfach ungemeinen Spaß. Von Beginn an zündet die Dynamik und ist das Tempo, in denen sie sich Pointen zuspielen und die eher zweitrangige Handlung vorantreiben, rasant. Vor allem die hierzulande noch weitgehend unbekannte Kate McKinnon ist mit der erfrischend anarchischen “Scheiß drauf”-Haltung ihrer Figur eine Offenbarung, während “Thor”-Star Chris Hemsworth mit komödiantischem Timing und Improvisations-Talent überrascht. Eine aufwendig gedrehte Tanzszene unter seiner Anleitung ist in den Abspann gerutscht – wobei ohnehin zu empfehlen ist, ganz bis zum Schluss im Kino zu bleiben, hebt sich Feig einen prominenten Gastauftritt doch bis zuletzt auf.

Bill Murray und Co. tauchen in unterschiedlichsten Rollen variierenden Ausmaßes auf, und auch dem verstorbenen Harold Ramis, der gemeinsam mit Aykroyd die früheren Drehbücher schrieb, wird gedacht. Generell ist “Ghostbusters” freilich gespickt mit Parallelen zu bekannten Szenen und liebevollen Referenzen an die Originalfilme, wobei besonders das Aufgreifen des legendären Titelsongs – sowohl in den Dialogen als auch im Soundtrack – gut gelungen ist. Slimer erlebt ein Comeback, der freundliche Geist aus dem berühmten “Ghostbusters”-Logo wird entniedlicht. Und manch andere gespenstische Zeitgenossen sorgen – im Gegensatz zum zahmen 80er-Horror – tatsächlich für furchterregende Momente. Alles in allem ist “Ghostbusters” action- wie pointenreiche Kinounterhaltung, die einer neuen Generation ebenso wie einstigen Fans Freude bereiten dürfte. Die Welle der Entrüstung wird an einer Stelle des Films sogar vorweggenommen: “Ain’t no bitches gonna hunt no ghosts” (was so viel heißt wie: “Frauen ist die Geisterjagd nicht zuzutrauen”), richtet ein Online-Kommentator der Truppe im Film aus. Von wegen!

>> Alle Filmstartzeiten zu “Ghostbusters”

(APA)

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