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Gewerkschaft fordert Kollektivvertrag für Eurowings in Österreich - Lufthansa-Piloten streiken

Bei Eurowings herrscht Unzufriedenheit.
Bei Eurowings herrscht Unzufriedenheit. ©dpa (Sujet)
Johannes Schwarcz, Vorstand der Gewerkschaft vida im Fachbereich Luftfahrt, fordert einen Kollektivvertrag für die Bordbeschäftigten der Eurowings Europa (Wien). Er möchte, dass das Lufthansa-Unternehmen in Österreich "endlich fair tarifiert" wird. In Deutschland hat die Gewerkschaft Verdi indes zum Streik aufgerufen, der am Mittwoch ausgeführt wird.

Die Lufthansa speise die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen mit Gehältern ab, bei denen sich viele nicht einmal eine eigene Wohnung leisten könnten, so Schwarcz in einer Aussendung am Montag. Zusätzlich seien die Gehaltszahlungen so “flexibel geregelt”, dass ein beträchtlicher Teil des Unternehmensrisikos auf die Arbeitnehmer abgewälzt werde. “Wenn die Lufthansa so weitermacht, produziert sie hier eine neue Dimension von Armut trotz Arbeit und wird einen gewaltigen Arbeitskampf provozieren.”

Gewerkschaft drängt auf Kollektivvertrag für Eurowings in Österreich

Für die Lufthansa-Tochter AUA (Austrian Airlines) müsste jetzt entschieden werden, welche neuen Flugzeuge die in die Jahre gekommenen Maschinen ersetzen. Wien müsse von der AUA wieder verstärkt als Langstrecken Hub ausgebaut werden. Erst das sichere Standort und Beschäftigung. “Mit nur ein oder zwei zusätzlichen Langstreckendestinationen kann davon noch keine Rede sein.”

Die bevorstehende Senkung der Ticketsteuer will der Gewerkschafter mit Aufbau und Absicherung der Beschäftigung bei der AUA und am Flughafen verknüpft wissen. Schwarcz glaubt, dass sich Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) schon im Vorfeld der Verhandlungen über die Ticketsteuer-Senkung “über den Tisch ziehen lassen” habe. Denn “die von der AUA-Mutter Lufthansa zugesagte Expansion in Österreich im Gegenzug für die Halbierung der Ticketsteuer war längst ausgemachte Sache”, befand Schwarcz, “ein Anruf in der Gewerkschaft vida hätte genügt.”

Lufthansa-Piloten streiken am Mittwoch 24 Stunden lang

Die Lufthansa-Piloten legen am Mittwoch den ganzen Tag die Arbeit nieder. Bestreikt werden alle Lufthansa-Flüge auf der Kurz- und Langstrecke, die in Deutschland abheben, wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit am Montag mitteilte.

Davor hatte die Arbeitnehmervertretung die Lohnverhandlungen mit der größten deutschen Airline für gescheitert erklärt. Cockpit fordert für die 5.400 Flugzeugführer der AUA-Mutter Lufthansa rückwirkend ab 2012 eine Lohnerhöhung von 3,7 Prozent im Jahr – über einen 5-Jahres-Zeitraum sind das Tariferhöhungen von 22 Prozent. Lufthansa bietet 2,5 Prozent über eine Laufzeit von gut sechs Jahren.

Verdi bestreikt Lufthansa-Tochter Eurowings in Hamburg und Düsseldorf

Trotz mehrmonatiger Verhandlungen habe mit dem Vorstand von Eurowings bisher kein Ergebnis über einen Tarifabschluss erzielt werden können.

Bereits im Oktober war es bei der Lufthansa-Tochter zu Streiks gekommen, die allerdings von der Gewerkschaft Ufo ausgerufen worden waren. Die beiden Gewerkschaften konkurrieren um die Vertretung der Kabinenbeschäftigten. Der Eurowings-Vorstand will mit beiden Gewerkschaften gemeinsam verhandeln. Das lehnt Verdi ab. “Als mitgliederstärkste Gewerkschaft bei Eurowings bestehen wir auf einem eigenständigen Tarifabschluss”, sagte Vorstandsmitglied Christine Behle.

Anhebung der Gehälter und Funktionszulagen gefordert

Verdi fordert für die rund 460 Kabinenmitarbeiter von Eurowings eine Anhebung der Gehälter und Funktionszulagen von sieben Prozent, 500 Euro Zulage für die Kabinenleitung und weitere Verbesserungen für die Beschäftigten. Die letzten Verhandlungen am 11. November endeten ergebnislos, ein neuer Termin ist nicht vereinbart. “Verdi hat die Verhandlungen mit Eurowings nicht für gescheitert erklärt. Daher sind wir umso überraschter, dass nun zu einem eintägigen Streik aufgerufen wird”, sagte ein Eurowings-Sprecher.

In Hamburg stehen am Dienstag 20 Abflüge und 20 Ankünfte von Eurowings-Maschinen auf dem Flugplan, das ist mehr als jeder zehnte Flug. Betroffen wären damit zwischen 4.000 und 4.500 Passagieren, falls die Flüge komplett ausfallen sollten. Zu Details wollte sich Eurowings jedoch nicht äußern. Der Sprecher kritisierte, dass die Konkurrenz zweier Gewerkschaften auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen werde.

Der Arbeitskampf begann im April 2014. Seitdem streikten die Piloten insgesamt 13 mal. Den letzten Ausstand vor 14 Monaten hatte ein Gericht gestoppt.

(apa/Red)

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