Von den gewalttätigen Übergriffen auf ÖBB-Angestellte, zum Teil mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, wurde in einer Aussendung der Gewerkschaft vida am Dienstag berichtet.
16 Angriffe in ÖBB-Zügen 2014
“Es ist keine Wende zum Besseren in Sicht. Heuer gab es in den ersten drei Monaten des Jahres bereits 16 tätliche Angriffe auf Bedienstete in den ÖBB-Zügen.” Radlingmayr, selbst Aufsichtsratsmitglied, will deshalb am Mittwoch in der Sitzung des Aufsichtsrats der ÖBB Personenverkehr AG als außerordentlichen Tagesordnungspunkt einen Fragen- und Forderungskatalog zum Thema einbringen.
ÖBB-Lokführer zu “Pfeifkonzert” aufgefordert
“Auch das Zugpersonal der ÖBB ist massiv von Gewalt am Arbeitsplatz und tätlichen Übergriffen betroffen”, sagt Helmut Gruber, Wiener Vorsitzender der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida. “Die Gewerkschaft fordert deshalb die TriebfahrzeugführerInnen der ÖBB in Wien auf, die Proteste der Beschäftigten der Wiener Linien für mehr Sicherheit in den Öffis mit einem ‘Pfeifkonzert’ als deutlich hörbares Signal der Solidarität zu unterstützen”, so Gruber.
Die ÖBB-TriebfahrzeugführerInnen in Wien sollen morgen um 6.30 Uhr, also zum angekündigten Ende der Betriebsversammlungen bei den Wiener Linien, in Solidarität die Makrofone der Lokomotiven mit Signal “Achtung” eine halbe Minute lang erschallen lassen.
Gewalt von Beschimpfungen bis Messer-Attacken
Die Palette der Gewalt in den ÖBB-Zügen reiche von Anpöbelungen, Beleidigungen oder Anspucken bis hin zu schweren Attacken mit Messern, Flaschen oder auch Hacken.
“Wir werden das ÖBB-Management und die zuständige Eisenbahnaufsichtsbehörde deshalb morgen erneut deutlich auffordern, endlich wirksame Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten zu ergreifen”, meinte der Personalvertreter, der sich mit den Beschäftigten der Wiener Linien und ihren Forderungen solidarisch erklärte.
Zahl der Übergriffe rückläufig
Die Unternehmensleitung der ÖBB verwies auf Präventionsmaßnahmen, durch die es gelungen sei, die Zahl der Übergriffe in Zügen deutlich zu senken. Die Bundesbahnen sprachen in einer Aussendung vom Dienstag von 83 Vorfällen im Vorjahr und nicht von 86 wie der Zentralbetriebsratsvorsitzende. Das seien 35 Prozent weniger als noch 2011, als es zu 127 Übergriffen gekommen sei.
Meist Gewalt bei Fahrscheinkontrollen
Als solcher gewertet werden das Berühren eines ÖBB-Mitarbeiters im Konfliktfall, das Beleidigen und auch tätliche Angriffe. Die meisten Vorfälle entstehen bei Fahrscheinkontrollen.
Schulungen für ÖBB-Personal
Die 1.400 Zugbegleiter seien durch Spezialisten des Innenministeriums besonders im Umgang mit Gewalt und Aggression geschult worden. Dabei wurde trainiert, wie man mit eskalierenden Situationen umgeht, wie man Ruhe bewahrt und im Interesse der Fahrgäste umsichtig, aber zielorientiert vorgeht.