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Getrennt und doch zusammen

Seit fast 80 Jahren ein Paar: Werner Luger und seine Frau. Sie musste ins Heim, er wollte bei ihr bleiben. Also fasste er einen Plan.
Getrennt und doch zusammen

Kurz nach elf Uhr, gleich wird das Mittagessen serviert: Karottensuppe, Leberkäse mit Gemüse und Kroketten, zum Dessert eine feine Creme. Im kleinen Stüble stehen bereits eine kleine Flasche Bier und zwei Gläser. Hier nimmt ein besonderes Paar Platz: Maja und Werner Luger. Die 94-jährige ist seit Oktober 2015 Bewohnerin des Sozialzentrums Bürs, er wohnt zweieinhalb Kilometer entfernt in Bludenz.

Jeden Morgen steigt der 93-Jährige in seinen roten Polo, um den Tag mit ihr in Bürs zu verbringen. „Ich habe hier Vollpension“, sagt er mit einem herzlichen Lachen. Über das Leben im Sozialzentrum Bürs sind beide glücklich. „Ich habe noch nie ein böses oder auch nur lautes Wort vom Personal gehört“, berichtet er. „Das stimmt“, pflichtet Maja ihm lächelnd bei, „schimpfen tust nur Du mit mir.“

Maja ist schwer dement. Den Umgang mit dieser Krankheit musste er erst lernen. „Anfangs bin ich verrückt geworden, wenn ich ihr alles zwanzig Mal sagen musste.“ Dabei gaben ihm die Mitarbeiter hilfreiche Tipps – und dazu praktische Hinweis für sein Leben zuhause, das der alte Herr komplett allein organisiert. Seitdem weiß er beispielsweise, wie er einfacher seine Hemden bügelt.

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©Land Vorarlberg

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Er pflegte sie liebevoll
Das gemeinsame Leben in Bludenz war für beide immer schwieriger geworden. Wie viele Demenzkranke schläft Maja schlecht. So wurden auch seine Nächte immer anstrengender. Über eine Case Managerin suchte er sich Unterstützung: Zweimal pro Woche kam der Mobile Hilfsdienst, einmal der Krankenpflegeverein, dazu Essen auf Rädern. Irgendwann wurde die Belastung zuhause zu groß. Mithilfe der Case Managerin fand sie einen Platz im Sozialzentrum Bürs.

Auch dort kümmert er sich liebevoll um sie, macht kleine Spaziergänge, bringt sie ins Bett. Auch bei Toilettengängen unterstützt er seine Frau.

Kennengelernt hatten sich Werner und Maja bei der ehemaligen Texilfirma Hämmerle in Gisingen, ihrem Heimatort. 1940 wurde Werner eingezogen und kam zur Marine. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgten für ihn drei Jahre Kriegsgefangenschaft in Russland. 1949 heirateten die beiden, Tochter Brigitte kam zur Welt. „Er ist ein Braver“, sagt Maja über ihren Mann, „ich hatte mit ihm ein Riesenglück.“

Getrennt und doch zusammen! Die ganze Geschichte und alle Bilder von Maja und Werner Luger auf www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt

Wenige Wochen nach dem Interview und den Filmaufnahmen ist Maja Luger gestorben. Wir hoffen, dass unsere Geschichte und der Film helfen, sie als jenen fröhlichen, zufriedenen Menschen in Erinnerung zu behalten, als den wir sie kennengelernt haben.
Thorsten Bayer, Yohana Papa Onyango, Markus Gmeiner

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Pflegeheime in Vorarlberg
51 Pflegeheime gibt es in ganz Vorarlberg, von A wie Alberschwende bis W wie Wolfurt. Sie bieten neben dauerhaften Plätzen weitere Dienstleistungen an, um pflegende Angehörige zu unterstützen. Dazu zählen unter anderen Urlaubsbetten, Tagesbetreuung, Nachtbetreuung oder die sogenannte Übergangspflege nach einem Krankenhausaufenthalt.

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Fragen zu Betreuung und Pflege?
Telefon 05574/511–24 190 (werktags)
pflege@vorarlberg.at
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Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg

 

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