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Get On Up - Trailer und Kritik zum Film

Er war der "Godfather of Soul", "Mister Dynamite" und "der am härtesten arbeitende Showstar der Welt". Ob Gospel, Soul, Rhythm & Blues oder Funk - James Brown (1933-2006) war ein Musikgenie, bei dem spätere Stars wie Mick Jagger, Michael Jackson, Prince und Usher abschauten.

Am 9. Oktober kommt nun, acht Jahre nach dem Tod des legendären Sängers, das Biopic “Get On Up” ins Kino.  In Armut in den US-Südstaaten aufgewachsen, als kleiner Bub von den leiblichen Eltern abgeschoben, als Teenager wegen Diebstahls festgenommen – nichts konnte den Self-Made-Aufstieg zur schillernden Soullegende bremsen.

Get On Up: Geschichte

Doch wie reduziert man die turbulente Lebensgeschichte eines Künstlers, der sechs Jahrzehnte auf der Bühne stand, auf 139 Minuten Leinwandminuten? Regisseur Tate Taylor, der selbst im amerikanischen Süden groß wurde, gelingt das perfekt. Wie Brown mit wilden Tanzschritten über die Bühne jagte, so springt Taylor in Rückblenden unberechenbar hin und her.

Es ist das Jahr 1988 als der Musiker mit einem Gewehr in der Hand ausrastet und nach einer filmreifen Verfolgungsjagd von der Polizei festgenommen wird. Nächste Szene, Vietnam 1968, mit Superstar Brown als Truppen-Entertainer. 30 Jahre zurück: der kleine James lebt in einer ärmlichen Holzhütte, von der Mutter verlassen, vom Vater verprügelt.

Schon für sein gefeiertes Rassismus-Drama “The Help” (2011) über schwarze Hausmädchen in den US-Südstaaten Anfang der 1960er Jahre holte Taylor die schwarzen Schauspielerinnen Viola Davis und Octavia Spencer vor die Kamera. Spencer, die damals den Oscar als beste Nebendarstellerin gewann, spielt in “Get On Up” Browns Tante “Honey”, die den Buben großzieht. Davis mimt seine Mutter Susie, die vor dem gewalttätigen Ehemann wegläuft.

Der beste Griff gelingt Taylor diesmal jedoch mit dem noch wenig bekannten Hauptdarsteller Chadwick Boseman (37). Er fiel bisher nur in der Rolle des Baseballstars Jackie Robinson in dem Sportdrama “42” auf. Als James Brown, den er als jungen Mann bis ins hohe Alter spielt, zeigt Boseman eine oscarreife Tour-de-Force. Zu Original-Aufnahmen von Brown wirbelt er im Glitzeranzug über die Bühne, legt breite Spagate, ekstatische Zuckungen und Trippelschritte hin, schwenkt das Mikrofon durch die Luft und gibt sein charismatisches Killer-Lächeln zum Besten, ganz “Mister Dynamite”.

Get On Up: Kritik

“Get On Up” zeigt Browns Anfänge in den 1950er Jahren im Gospelchor, seine Freundschaft mit dem Sänger Bobby Byrd, dem Gründer der Band The Famous Flames, der das Genie von Brown schnell erkennt, aber auch unter dem Egomanen leidet. Mit “Please, Please, Please” kam der erste von vielen Hits, es folgten “Sex Machine”, “Papa’s Got A Brand New Bag” und “I Got You (I Feel Good)”. Boseman macht auch Browns legendäre Live-Auftritte im New Yorker Apollo Theater 1962 und in Paris 1971 auf der Leinwand lebendig.

Regisseur Taylor und das Autoren-Duo Jez und John-Henry Butterworth (“Edge of Tomorrow”) verbeugen sich vor dem Musikgenie, beschönigen aber nichts. Brown war ein tyrannischer Boss, ein gnadenloser Perfektionist und ein jähzorniger Ehemann, der wegen häuslicher Gewalt und anderer Vergehen häufig hinter Gitter kam.

Hollywood-Produzent Brian Grazer (“Rush – Alles für den Sieg”), der sich schon zu Browns Lebzeiten die Filmrechte an dessen Leben gesichert hatte, bekam am Ende prominente Unterstützung von Rolling-Stones-Sänger und Ko-Produzent Mick Jagger. “James war in vieler Hinsicht ein früher Einfluss in meinem Leben”, sagte Jagger vor dem US-Kinostart der “New York Times”. “Er zeigte mir, wie man mit dem Publikum interagiert und dass man bei jedem Auftritt 100 Prozent von sich geben muss.”

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(APA)

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