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Gespeicherte Wärme in „Thermoskannen“

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Die größten Thermoskannen der Welt stehen in Simmering. In ihnen wird aktuell nicht gebrauchtes heißes Wasser gespeichert. Es ist geballte Energie – Heizenergie, die zum Abruf bereit steht. 

Kaffee und Tee bleibt in der Thermoskanne warm – damit man sein Heißgetränk trinken kann, wann man will. Ähnlich funktioniert das Warmhalten des Fernwärme-Heizwassers seit drei Jahren. Wien Energie hat in Simmering zwei riesige „Thermoskannen“ gebaut, in denen das brennheiße Wasser für den Fernwärme-Einsatz gespeichert wird. Diese “Kannen” haben es in sich. Sie sind randvoll mit 70 bis 150 Grad heißem Wasser gefüllt. 150 Grad heißes Wasser? Ja, denn der Druck in den Wärmespeichern ist vier Mal so groß wie in einem Autoreifen, sodass das Wasser nicht bei 100 Grad verdampft.

Überschüssige Wärme kommt genau dann zum Einsatz, wenn sie benötigt wird

Über 1.200 Kilometer lang ist das Fernwärmenetz, das Hunderttausende Wienerinnen und Wiener mit zuverlässiger Wärme versorgt. Zwei Drittel dieser Wärme stammt aus Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen. Das Kraftwerk Simmering zum Beispiel ist so eine Anlage, die einerseits Strom und andrerseits Wärme erzeugt. Das restliche Drittel an Fernwärme wird von Müllverbrennungsanlagen erzeugt. Und damit eben überschüssige  Wärme genau dann zum Einsatz kommt, wenn sie benötigt wird, genau dafür sind die beiden gigantischen Wärmespeiche da. Durch sie ist auch bei Verbrauchsspitzenzeiten stets genug Wärme garantiert.

Die beiden neuen zylinderförmigen Wiener Wärmspeicher sind weltweit einmalig und unfassbar groß: Sie speichern 11.000 Kubikmeter heißes Wasser. Zum Vergleich: Damit könnte man 180 Schwimmbäder füllen. Kein Wunder, überragen die beiden Türme mit jeweils 45 Metren Höhe je in zwölfstöckiges Haus.

So viel CO2 eingespart wie ein zweiter grüner Prater bringen würde

Die Vorteile dieser Metallriesen: Fernheizwerke müssen noch seltener eingesetzt werden. Die klimaschonenden Kraft-Wärme-KopplungenMüllverbrennungsanlagen und erneuerbare Energieträger wiederum können effizienter eingesetzt werden. Das wiederum spart Geld, wertvolle Rohstoffe – und senkt den CO2-Ausstoß. Seit 2013, dem Beginn des Einsatzes der beiden Wärmespeicher, sind dadurch 33.000 Tonnen Co2 weniger abgegeben worden. Dieser Effekt ist derselbe, als wäre in Wien ein neuer grüner Prater samt seiner Wälder entstanden.

Text: Gerd Millmann

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