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Germanwings: Absturz in den französischen Alpen - Was ist bekannt, was nicht?

Absturz in den Alpen fordert 150 Menschenleben.
Absturz in den Alpen fordert 150 Menschenleben. ©AP
Nach dem Absturz des Germanwings-Flugs 4U9525 in Südfrankreich suchen Ermittler nach den Ursachen. Was wir bislang über das Unglück wissen - und was nicht.
Bilder der Absturzstelle

Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich machen die Ermittler Fortschritte. Die Auswertung des Stimmenrekorders zeigt: Der Copilot brachte den Airbus absichtlich auf Todeskurs und war allein im Cockpit. Offene Fragen bleiben.

Was über das Unglück bekannt ist:

Der Airbus A320 ist am Dienstag um 10.01 Uhr mit 150 Menschen an Bord in Barcelona gestartet, überlebt hat das Unglück niemand. Die Opfer kamen nach vorläufigen Angaben aus 16 verschiedenen Ländern. Teilweise unterscheiden sich die Angaben der Airline aber von den Regierungsangaben. Die folgende Liste weist zusammengerechnet 151 Opfer aus – womöglich führten doppelte Staatsbürgerschaften zu Mehrfachzählungen.

  • 72 DEUTSCHE nach Angaben von Germanwings-Chef Thomas Winkelmann
  • 51 SPANIER nach Angaben aus spanischen Regierungskreisen
  • 3 US-AMERIKANER nach Angaben des Außenministeriums
  • 3 BRITEN nach Angaben des britischen Außenministers Philip Hammond
  • 3 KASACHEN nach Angaben des kasachischen Außenministeriums
  • 3 ARGENTINIER laut Medienberichten
  • 2 AUSTRALIER nach Angaben des australischen Außenministeriums
  • 2 KOLUMBIANER nach Angaben des Außenministeriums
  • 2 MEXIKANER nach Angaben des Außenministeriums
  • 2 IRANER nach Angaben von Germanwings
  • 2 VENEZOLANER nach Angaben von Germanwings
  • 2 JAPANER nach Angaben der japanischen Regierung
  • 1 NIEDERLÄNDER nach Angaben von Germanwings
  • 1 DÄNE nach Angaben von Germanwings
  • 1 BELGIER nach Angaben von Germanwings
  • 1 ISRAELI nach Angaben von Germanwings

Am Steuer saß ein erfahrener Pilot mit mehr als 6000 Stunden Flugerfahrung, größtenteils im Airbus A320. Vor zehn Jahren war er zur Lufthansa gekommen. Der Co-Pilot war seit 2013 bei Germanwings beschäftigt. Der 28-Jährige aus dem rheinland-pfälzischen Montabaur hatte bis zu dem Absturz 630 Flugstunden absolviert. Am Donnerstag nannten die Ermittler seinen Namen: Andreas Lubitz.

Kurz nach dem Erreichen der regulären Reiseflughöhe von 38 000 Fuß (11,5 Kilometer) ging die Maschine ohne Hinweis an die französische Flugkontrolle oder ein Notsignal in einen schnellen Sinkflug über.

Das Flugzeug zerschellte in den französischen Alpen bei Seyne-les-Alpes. Eine Explosion gab es zuvor nicht, wie die französische Untersuchungsbehörde BEA mitteilte.

Ermittler haben am Mittwoch auswertbare Daten aus dem ersten Flugschreiber sicherstellen können. Aus den Aufzeichnungen des Stimmenrekorders ergibt sich, dass der Copilot den Sinkflug mit Absicht auslöste. Zu diesem Zeitpunkt war er allein im Cockpit. Der Pilot war nach einem Toilettengang aus der Kabine ausgesperrt.

Aus dem Cockpit ist bis zum Aufprall schweres Atmen zu hören, der Copilot war also am Leben. Zuletzt hämmerten Flugkapitän und Crew von außen an die automatisch verriegelte Tür. Schreie von Passagieren sind erst in den letzten Sekunden aufgezeichnet.

Die Ermittler haben keine Hinweise auf einen Terrorakt. Auch das Bundesinnenministerium hat derzeit “keine Hinweise auf einen irgendwie gearteten terroristischen Hintergrund”.<

Was wir noch nicht wissen:

Nun stellt sich die große Frage nach den Motiven des Mannes. Warum steuerte er die Maschine in die Katastrophe? War es ein Suizid? Oder stehen noch andere Absichten dahinter? Und konnte er davon ausgehen, dass sein Kollege während des Flugs das Cockpit verlassen würde?

Widersprüchliche Angaben gibt es zur zeitlichen Abfolge von Flughöhe und Sinkflug.

Der zweite Flugschreiber ist noch nicht gefunden. Die Bergung und Identifizierung der Opfer kann mehrere Wochen dauern.

Notruf-Nummer für Angehörige des Flughafens Düsseldorf: 0800 7766350
Krisen-Nummer des Auswärtigen Amts: 030 5000 3000
Notruf-Nummer für Angehörige von Germanwings: 01806 320 320

(dpa/red)

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