Jahrhunderte lang litt die jüdische Bevölkerung im Zarenreich unter Antisemitismus, durch die russische Revolution versprach man sich daher das Paradies auf Erden. Dabei entstanden enge Beziehungen zwischen österreichischen und russischen Marxisten. Oft waren es jüdische Kommunisten, die zwischen diesen beiden Welten vermittelten.
Hoffnung auf das Paradies auf Erden
Zwar zählte nicht alle Juden zu den Revolutionären, insgesamt war die jüdische Gemeinschaft jedoch sehr stark an der Entwicklung des Sozialismus beteiligt. Das zeigt sich bereits an den Gründerfiguren der Bewegung: Karl Marx, Moses Hess, Ferdinand Lassalle, Viktor Adler, Rosa Luxemburg und Leo Trotzki wurden zu Ikonen der internationalen Arbeiterbewegung. Ihre jüdische Herkunft wurde von den meisten nur am Rande thematisiert. Mit dem Untergang des Kapitalismus würden sich auch Jüdinnen und Juden völlig assimilieren.
Wien als Drehscheibe der Revolution
Vom zaristischen Regime wurden Revolutionäre verfolgt, verhaftet und nach Sibirien in die Verbannung verschickt. Einige flüchteten über die österreichisch-russische Grenze in den Westen. Neben Zürich, Paris und Berlin war Wien ein wichtiger Zufluchtsort. Einer der prominentesten politischen Flüchtlinge war Leo Trotzki, der sich mit kurzen Unterbrechungen von 1907 bis 1914 in der Kaiserstadt aufhielt.