Alle Jahre wieder – Kerzen, Festbeleuchtung, heißer Tee und nicht zuletzt Dauerstress für die Erwachsenen: In einem unbeobachteten Moment ist der Wasserkocher vom Tisch gezogen oder die Kinderzimmerlampe aufs Bett gefallen. 4.100 Kinder unter 15 Jahren verbrennen oder verbrühen sich pro Jahr in Österreich in den eigenen vier Wänden so schwer, dass sie ärztliche Behandlung brauchen. Im November und Dezember sind es rund elf täglich.
Vorsicht bei Zündern in der Weihnachtszeit
Hauptursache sind offenes Licht und Feuer, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Direktor Othmar Thann zitierte aus einer aktuellen Studie, derzufolge Eltern zwar darauf achten, Zünder und Feuerzeuge außer Reichweite des Nachwuchses zu deponieren – sieben von zehn gaben dies an – weniger als 50 Prozent sprechen allerdings über die Gefahren von Bränden mit ihren Sprösslingen. Das kann ein fataler Fehler sein, weil die Jüngsten oft untypisch reagieren: So flüchten sie beispielsweise nicht automatisch, wenn es brennt. Viele verstecken sich oder suchen Zuflucht in vermeintlich sicheren Ecken. Besonders dann, wenn sie selbst “gezündelt” haben, schlagen sie selten Alarm.
Neben Aufklärung und Verhaltensänderungen forderten die Spezialisten von Versicherungsverband (VVO), KFV und LKH Graz im Rahmen des Medientermins die Installation von Rauchmeldern, vor allem in den Kinderzimmern. Nur jeder dritte Haushalt verfügt derzeit hierzulande über die potenziellen Lebensretter. Etwa jeder zweite hat einen Feuerlöscher.
Brandverletzungen mit schweren Folgen
Wenn ein Brand ausbricht, zählt meist jeder Augenblick – auch wenn eventuell auf den ersten Blick nicht viel passiert ist. Vor allem die kindliche Hautoberfläche ist ausgesprochen empfindlich, erläuterte der Brandverletzungsexperte Lars-Peter Kamolz.
So kann eine tiefe Verbrennung auf einem Prozent des Gesichts lebenslange Folgen haben und für immer entstellen. Ab einem Zehntel kann es zu systemischen Verletzungen kommen.
(APA)