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Gaza-Hilfsschiff schlägt Warnung von Israel in den Wind

Vor der Küste des Gazastreifens bahnt sich zum dritten Mal in sechs Wochen ein Kräftemessen zwischen pro-palästinensischen Solidaritätsaktivisten und der israelischen Marine an.
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Die Besatzung des von der libyschen Gaddafi-Wohlfahrtsstiftung gecharterten, unter moldawischer Flagge fahrenden Frachters “Amalthea” kündigte am Dienstag an, dass sie allen Warnungen Israels zum Trotz weiter Kurs auf Gaza nimmt. Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Yigal Palmor, bezeichnete es als absurd, dass das Schiff die israelische Seeblockade brechen will.

“Die Libyer und die Besatzung bestehen darauf, direkt Gaza anzulaufen. Alle Bemühungen Israels, dies zu verhindern, sind gescheitert”, sagte der Vorsitzendes des Anti-Blockade-Komitees, Jamal al-Khodari, am Dienstag in Gaza. Demnach wird der Frachter am Mittwochmorgen vor den Küstengewässern des Gazastreifens erwartet. Das Schiff befand sich am Dienstagmorgen rund 90 Kilometer vom Suezkanal entfernt. Die zwölf Besatzungsmitglieder sowie 15 Aktivisten wollen 2000 Tonnen Hilfsgüter direkt in den Gazastreifen bringen.

“Nahezu alle Restriktionen für Waren, die in den Gazastreifen gehen, sind aufgehoben worden”, sagte Palmor in Jerusalem. Es gebe genügend Wege, um Hilfsgüter nach Gaza zu bringen. Israelische Medien berichteten, dass die israelische Regierung Ägypten und Italien gebeten hätten, Einfluss auf Libyen zu nehmen, damit das Hilfsschiff den ägyptischen Hafen Al-Arish anläuft. Die Stiftung, die die Hilfslieferungen für den Gazastreifen organisiert, wird von Saif al-Islam, dem Sohn des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, geleitet.

Ob Israel wie in den vergangenen Fällen das Hilfsschiff mit Gewalt stoppen wird, wollte der Außenamtssprecher in Jerusalem nicht sagen. Israelische Spezialkräfte hatten Ende Mai in internationalen Gewässern eine Hilfsflotte geentert und dabei acht türkische Palästina-Solidaritätsaktivisten und einen türkisch-amerikanischer Doppelstaatsbürger erschossen, 45 weitere Personen zum Teil schwer verletzt. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hat eine Entschuldigung für den Einsatz ausgeschlossen. Ankara hat mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gedroht, sollte sich Israel nicht für den Angriff entschuldigen. Der UNO-Sicherheitsrat hatte eine unabhängige Untersuchung verlangt, Israel aber hat einseitig eine Untersuchungskommission gebildet. Diese hat den Einsatz von Schusswaffen inzwischen als gerechtfertigt bezeichnet und die Soldaten der Sondereinheit “Shayetet 13” von aller Schuld freigesprochen.

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