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Fußball-Workshop in Wien: Vorgehen gegen Extremismus auf den Rängen

Ausschreitungen kommen auch im österreichischen Fußball vor - ein Workshop setzt auf Prävention
Ausschreitungen kommen auch im österreichischen Fußball vor - ein Workshop setzt auf Prävention ©EPA (Sujet)
Auch wenn es in Österreichs Fußballstadien derzeit glücklicherweise seltener ist als in anderen europäischen Ländern -  Gewalt, Rassismus, rechtsextremistische Symbolik und Diskriminierung sind beim Fußball leider Thema. Ein Workshop in Wien setzte hierbei auf Präventionsmaßnahmen.
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“Wir wollen nicht zuwarten, bis etwas passiert. Ich will kein Land nennen. Aber gerade in Italien ist einiges in jüngster Zeit vorgefallen”, sagte ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig.

Plattform gegen Missstände im Fußball

Nicht zuletzt das war die Motivation für die Gründung der Plattform gegen Extremismus, Rassismus und Diskriminierung, die der Fußballbund, die Bundesliga, das Innenministerium und die Vereinigung Österreichischer Sportjournalisten, “Sports Media Austria” vor einigen Monaten ins Leben gerufen haben.

Workshop im Ernst-Happel-Stadion

Am Mittwoch hielt die Plattform einen Workshop im Wiener Ernst-Happel-Stadion ab, bei dem unter anderem eine Bestandsaufnahme der heimischen Fan-Szene und der rechtlichen Rahmenbedingungen auf dem Programm stand. Dass Prävention als besonders wichtig angesehen wird, demonstrierten unter anderem ÖFB und Bundesliga bei einer Präsentation ihrer Maßnahmen.

Medien spielen Rolle bei Prävention

Selbiges machten aber auch die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion klar, die in dem Zusammenhang die Rolle der Medien für erfolgreiche Vorbeugungsprogramme ansprachen. Dass das nicht ganz einfach werden dürfte, liegt aber einerseits an den Angesprochenen selbst.

“Austria-Nazis stürmen Ernst-Kirchweger-Haus”, brachte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer ein Beispiel für eine Boulevard-Schlagzeile. In der Geschichte sei aber nicht dabei gestanden, dass diese Austria-Fans vom Verein bereits aus dem Stadion ausgeschlossen worden waren. Medien zur Mitarbeit bei der Prävention zu bringen scheitert schon daran, dass es nicht “die Medien” gebe, wie “Standard”-Fußballexperte Christian Hackl im Auditorium bemerkte. Verschiedene Interessenslagen bei unterschiedlichen Publikationen stehen dem entgegen.

Rapid-Ultras: Gewalt nicht im Vordergrund

Andererseits liegt das Problem aber auch an denjenigen, die die Präventionsarbeit erreichen soll: den Fans selbst. Christian Doneis, szenekundiger Beamter der Wiener Polizei, referierte über die Ultras-Bewegung, zu der unter anderem die wichtigste Fan-Gruppierung von Rapid zählt, in deren Tradition sich aber auch zahlreiche andere Fan-Clubs sehen, wie zum Beispiel von der Austria oder Sturm Graz.

Drei Hauptgegner hätten die Ultras: Verbände, die Polizei und Medien. Was aber zumindest in letzterem Fall oft an dem nach Meinung der Ultras selbst undifferenzierten Bild liege, das Medienvertreter von ihnen in der Öffentlichkeit transportieren. Die Ultras-Bewegung stelle Gewalt nicht in den Vordergrund, stellte Doneis klar. “Absolutes Heiligtum” sei die Choreografie, in die oft groß investiert werde. Politik stehe hingegen kaum im Vordergrund.

Kriegsberichterstattung im Fußball?

Letztlich lag der Ball wieder bei den Medien. “Es ist wichtig, dass Medien in der Prävention eine Rolle spielen”, betonte Ebenbauer. Man müsse “die Sprache deeskalieren”, sagte Trost. Die Kriegsberichterstattung habe sich auf Sportseiten verirrt.

(apa/red)

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