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Fußball-Legende Alfredo di Stefano gestorben

Di Stefano wurde 88 Jahre alt
Di Stefano wurde 88 Jahre alt
Die Fußball-Welt trauert: Die argentinisch-spanische Legende Alfredo Di Stefano ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Das meldete die spanische staatliche Nachrichtenagentur EFE unter Berufung auf Familienkreise. Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque stellte fest: "Ich bedauere seinen Tod zutiefst. Ich hatte ihn gegen Ende meiner aktiven Zeit als Trainer gehabt und kannte ihn gut."

Wie Di Stefanos Verein Real Madrid bestätigte, sei der Ehrenpräsident um 17.15 Uhr im Madrider Universitätskrankenhaus “Gregorio Maranon” gestorben. “Der Vereinspräsident von Real Madrid, Florentino Perez, und der Vorstand möchten den Kindern, den Angehörigen und den Freunden des Verstorbenen ihr tiefstes Beileid aussprechen. Die Beileidsbekundung richtet sich auch an die Real-Anhänger in der gesamten Welt, die den Verlust des besten Spielers aller Zeiten betrauern”, hieß es in der Mitteilung des Champions-League-Siegers.

Eine Legende für Messi und Pele

“Er war der kompletteste Spieler, den ich je gesehen habe. Er war auch mein Lieblingsspieler. Später hatte ich das Privileg, ihn bei Real Madrid zu treffen und wir sind gute Fußball-Freunde geworden”, sagte FIFA-Präsident Joseph Blatter. Lionel Messi, der Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft, meinte: “Die Welt hat heute eine Legende verloren, Don Alfredo Di Stefano. Ein beeindruckender Mann, auf dem Platz und abseits des Platzes.” “Heute ist die Offenheit zwischen lateinamerikanischen Spielern und europäischen Clubs dem Wirken Alfredo Di Stefanos zu verdanken. Er war ein Pionier und vor allem eine Legende des Spiels”, sagte die brasilianische Ikone Pele.

Herzstillstand nach Geburtstagsfeier

Di Stefano hatte nach spanischen Medienberichten am Samstag in einem Lokal unweit des Bernabeu-Stadions mit Freunden und Angehörigen zu Mittag gegessen, um seinen Geburtstag zu feiern. Beim Verlassen des Restaurants erlitt er einen 18-minütigen Herz- und Atemstillstand, an dessen Folgen er nun starb. Notärzten war es zunächst noch gelungen, ihn wiederzubeleben. Im Krankenhaus war er in ein künstliches Koma versetzt worden. Di Stefano hatte bereits 2005 einen schweren Herzinfarkt erlitten. Seither trug er einen Herzschrittmacher und hatte einen vierfachen Bypass.

Di Stefano war Chef des “Weißen Ballett”

Der gebürtige Argentinier, der später auch die spanische Staatsangehörigkeit annahm, war der unumstrittene Chef des legendären Teams von Real Madrid. Mit ihm an der Spitze dominierte Real den europäischen Fußball und gewann von 1956 bis 1960 fünfmal in Serie den Europapokal der Landesmeister. Seit 2000 war Di Stefano Ehrenpräsident des Clubs, seit 2008 auch von der UEFA.

Die Karriere von Alfredo di Stefano

Der Stürmer wurde 1957 und 1959 als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet und belegte bei der FIFA-Wahl zum “Weltfußballer des Jahrhunderts” hinter Pele, Johan Cruyff und Franz Beckenbauer den vierten Platz. Wegen seiner blonden Haare und seiner enormen Schnelligkeit bekam er den Spitznamen “Der blonde Pfeil” (La Saeta Rubia), glänzte aber auch mit spielerischer Eleganz. In über 600 Spielen für Madrid erzielte er über 400 Tore. In insgesamt 41 Länderspielen für Argentinien, Kolumbien und Spanien traf er 29 Mal.

Seine Karriere begann 1943 bei River Plate in Buenos Aires. Über Bogota in Kolumbien gelangte er nach Spanien. Im Laufe seiner Karriere gewann Di Stefano insgesamt 14 nationale Meisterschaften und wurde zehnmal in verschiedenen Ligen und Wettbewerben Torschützenkönig. Für Real spielte er von 1953 bis 1964, wurde mit den “Königlichen” spanischer Meister. Für Spanien schoss er in 31 Länderspielen 23 Tore. Er ist aber einer der wenigen Fußball-Größen, die nie an einer WM teilnahmen. 1958 verpasste Spanien die Qualifikation, 1962 war der Star verletzt.

Als Trainer feierte er einige Erfolge, wurde mit Boca Juniors und River Plate argentinischer Meister, holte mit dem FC Valencia 1971 den Titel in Spanien und gewann 1980 den Europacup der Pokalsieger. Aber er erlebte auch bittere Enttäuschungen. Sein autoritärer Stil kam bei den Spielern häufig nicht gut an. Auf seiner ersten Trainerstation beim FC Elche erlitt er kläglich Schiffbruch. Bei Sporting Lissabon wurde er nach nur 40 Tagen entlassen.

(APA)

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