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Führerschein-Fälschungen aus der Ukraine: Abnehmer in Österreich ausgeforscht

Die Abnehmer von gefälschten Führerscheinen wurden ausgeforscht und angezeigt
Die Abnehmer von gefälschten Führerscheinen wurden ausgeforscht und angezeigt ©LKA NÖ
Am Dienstag gab die Landespolizeidirektion Niederösterreich bekannt, dass knapp 70 Abnehmer von gefälschten polnischen Führerscheinen in Österreich ausgeforscht und angezeigt wurden.

Eine international tätige Fälscherbande bestehend aus einer türkischsprachigen Tätergruppe mit Sitz im westukrainischen Lwiw, soll für die Herstellung verantwortlich sein.

Abnehmer von gefälschten Führerscheinen in Österreich ermittelt

An den Ermittlungen waren die Landeskriminalämter NÖ, OÖ, Tirol, Kärnten, Wien und Vorarlberg beteiligt. Die Bande hat sich den Erhebungen zufolge auf die Herstellung von total gefälschten internationalen polnischen Führerscheinen spezialisiert. Geworben wird auf Facebook. Nach der Kontaktaufnahme über ukrainische Telefonnummern müssen Interessenten ein Passfoto, eine Blankounterschrift sowie eine Kopie ihres Reisepasses per WhatsApp an die Fälscher übermitteln. Anschließend erfolgt nach Polizeiangaben noch eine Anzahlung mittels Western Union an verschiedene Empfängernamen in der Ukraine. Nach Herstellung des bestellten Führerscheins wird als Beweis ein Foto oder Video über WhatsApp an die Kunden geschickt.

Pro “Set” 650 bis 1.100 Euro bezahlt

Nach Bezahlung des Restbetrages erfolgt der Versand der gefälschten polnischen Lenkerberechtigung, eines polnischen Meldenachweises und eines polnischen Fahrschulzeugnisses über einen Paketdienst zum Empfänger. Pro “Set” bezahlten die Besteller einen Gesamtbetrag von 650 bis 1.100 Euro. Allein im Zeitraum von 14. Oktober bis 16. November 2016 hatte die Fälscherbande aus der Ukraine über eine Speditionsfirma zumindest 55 derartige Totalfälschungen nach Österreich geschickt, berichtete die Polizei. “Dadurch lukrierten die Täter in etwas mehr als einem Monat einen Betrag von bis zu 60.000 Euro.” Die bisher ausgeforschten etwa 70 Empfänger im gesamten Bundesgebiet wurden wegen Verdachts der Fälschung besonders geschützter Urkunden und wegen Annahme, Weitergabe oder Besitz falscher oder besonders geschützter Urkunden den zuständigen Staatsanwaltschaften angezeigt.

Paketsendungen mit Totalfälschungen beschlagnahmt

Die Ermittlungen ergaben zudem , dass in Österreich zum Teil auch “Vermittler” für den Erwerb der Fälschungen aufgetreten waren. Diese bestellten in der Ukraine die Dokumente, übergaben diese an die “Kunden” und kassierten dafür Provision in der Höhe von bis zu 1.350 Euro pro Person. Die Ermittlungen waren aufgrund der Sicherstellung einer beschädigten Sendung in einer Asylunterkunft am 21. Oktober 2016 in Neunkirchen ins Rollen gekommen. In dem an einen in einem nahen Mehrparteienhaus wohnhaften türkischen Staatsbürger adressierten Speditionspaket fanden sich drei der beschriebenen “Sets”, ausgestellt auf drei im Bezirk Neunkirchen wohnhafte Männer. Nachdem insgesamt acht Paketsendungen mit Totalfälschungen vor ihrer Auslieferung in Österreich beschlagnahmt worden waren, stoppte die Bande weitere Lieferungen. Hinsichtlich der Tätergruppe besteht den heimischen Kriminalisten zufolge Korrespondenz mit der Polizei in Lwiw.

(APA/Red.)

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