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Freeheld - Jede Liebe ist gleich - Trailer und Kritik zum Film

Der Kampf zweier Frauen um ihre Rechte als Markstein am Weg zur Gleichberechtigung von Homosexuellen: Diese Geschichte schildert "Freeheld - Jede Liebe ist gleich" moralisch hochwertig und filmisch konventionell ab Freitag im Kino.

Dabei gelingt es der Independentproduktion, die mit Julianne Moore und Ellen Page als Liebespaar hochkarätig besetzt ist, streckenweise immer wieder zu berühren.

Freeheld – Jede Liebe ist gleich – Die Geschichte

“Freeheld” zeichnet dabei den realen Fall der US-Polizistin Laurel Hester (Moore) nach, die in der Machokultur der Exekutive als toughe Frau zwar besteht, jedoch nicht als lesbisch geoutet ist. Dann lernt sie die 20 Jahre jüngere Mechanikerin Stacie Andree (Page) kennen und lieben. Die beiden beziehen ein Haus in einer Vorortsiedlung von New Jersey und verwirklichen ihren Traum vom Eigenheim samt Hund und Eingetragener Partnerschaft. Lange hält das Glück jedoch nicht an, denn Laurel erkrankt an Lungenkrebs. Der letzte Wunsch der Sterbenden ist, dass ihre Lebensgefährtin ihre Pension erhält – wie Ehepartner im Todesfall auch. Der zuständige Gemeinderat sperrt sich jedoch, und so wird der Kampf um Gleichberechtigung zu einem Wettlauf gegen die Zeit.

Diese traurige Liebesgeschichte mit gesellschaftspolitischer Relevanz hat Drehbuchautor Ron Nyswaner (“Philadelphia”) adaptiert, ausgehend von einer Oscar-gekrönten Kurzdokumentation gleichen Namens. Auch für die musikalische Gestaltung wurde mit Hans Zimmer Hollywoodprominenz verpflichtet. Hinzu kommt das renommierte Starensemble. Ungeachtet all dieser Komponenten spult Regisseur Peter Sollett die Geschichte jedoch zu konventionell und vorhersehbar ab. Zumindest weiß er immer wieder an der richtigen Stellen keine Worte zu setzen und sich auf die Darsteller zu verlassen.

Freeheld – Jede Liebe ist gleich – Die Kritik

Die erste Hälfte des Films dominiert die Liebesgeschichte, die etwas daran krankt, dass die Chemie zwischen den beiden Frauen nicht wirklich überspringt. Der 29-jährigen Ellen Page nimmt man die bodenständige, bildungsferne Mechanikerin nur bedingt ab, auch wenn “Freeheld” für die seit 2014 geoutete Kanadierin ein sehr persönlicher Film ist, den sie selbst koproduziert hat. Auch beweist die 55-jährige Julianne Moore mit Farah-Fawcett-Frisur und maskulinem Gestus zwar erneut ihre Wandelbarkeit. Dennoch hat ihre Figur ihre stärksten Szenen gemeinsam mit Streifenpartner Dane Wells, gespielt von Michael Shannon, der sich nach dem Outing seiner Kollegin zu deren stärkstem Unterstützer wandelt.

Die zweite Hälfte dominiert dann der politische Kampf, in den sich bald auch landesweite Aktivisten, angeführt von Steven Goldstein (von Erzkomödiant Steve Carell eher als Witzfigur gespielt), einschalten, um Laurels Fall für die Durchsetzung der Homo-Ehe nutzen wollen. Vieles ist hier moralisch zu eindimensional gehalten, zu sehr mit Nahaufnahmen in Weichzeichneroptik auf das große Finale zusteuernd. Allerdings wirken diese konventionellen Mittel natürlich auch beim Zuschauer. Als die todkranke Laurel 2006 kurz vor ihrem Tod mit 49 Jahren tatsächlich die Pension für ihre Partnerin erstreitet, nimmt das mit. Hier obsiegt eine starke Geschichte über schwachen Stil.

(APA)

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