AA

Frankreich-Wahl: Macron und Le Pen in Stichwahl

Wie erwartet kommt es zu einer Stichwahl zwischen Macron und Le Pen.
Wie erwartet kommt es zu einer Stichwahl zwischen Macron und Le Pen. ©APA/AFP
Der parteiunabhängige Kandidat Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen dürften in die Stichwahl der französischen Präsidentenwahl kommen. Das ergab die offizielle Hochrechnung des Instituts Ipsos direkt nach Schließung der Wahllokale am Sonntagabend, wie der Fernsehsender "France24" berichtete.

Nach Angaben des Institutes Ipsos erhält Macron, der für seine eigene Bewegung “En Marche!” (Vorwärts) antritt, 23,7 Prozent der Stimmen. Le Pen vom Front National folgt mit 21,7 Prozent. Das Institut Sofres sah hingegen beide Kandidaten bei je 23 Prozent. Damit steht erstmals in der Geschichte von Frankreichs Fünfter Republik kein Kandidat der “etablierten” Parteien in der Stichwahl.

Die Infos zur Wahl im Liveticker

[liveticker name=”praesidentschaftswahl-in-frankreich”]

Le Pen schnitt diesmal wesentlich besser ab als vor fünf Jahren, als sie im ersten Wahlgang 17,9 Prozent der Stimmen geholt hatte, aber es nicht in die zweite Wahlrunde schaffte.

Die Wahl wird auch in ganz Europa mit Spannung verfolgt. Denn die FN-Chefin will die Euro-Währung in Frankreich abschaffen und ihre Mitbürger über einen Austritt aus der EU abstimmen lassen. Der entscheidende zweite Wahlgang am 7. Mai dürfte damit auch zu einer Abstimmung über Europa werden. Der sozialliberale Macron ist europafreundlich eingestellt.

Etwa 47 Millionen Franzosen waren zur Wahl des Nachfolgers von Präsident Francois Hollande aufgerufen. Insgesamt wollten elf Kandidaten den Sozialisten beerben. Hollande hatte sich nicht mehr für eine weitere Amtszeit beworben. Der französische Staatschef hat weitreichende Machtbefugnisse, seine Amtszeit beträgt fünf Jahre.

EMMANUEL MACRON: Der frühere Wirtschaftsminister von Präsident François Hollande will das Rechts-Links-Schema durchbrechen und tritt als unabhängiger Kandidat an. Der 39-jährige Chef der Bewegung En Marche! setzt auf Europa und damit eine Partnerschaft mit Deutschland. Er will als Präsident 120.000 Stellen im öffentlichen Dienst streichen. Laut Denkfabrik iFrap ist sein Wirtschaftsprogramm ausgeglichener als das von Fillon. Allerdings würde Schuldensünder Frankreich unter Macron 2022 immer noch ein Defizit von 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung haben.

MARINE LE PEN: Die Rechtspopulistin von der Front National (FN) ist eine leidenschaftliche EU-Gegnerin. Sie will die Franzosen über den Verbleib in der Union abstimmen lassen. Außerdem soll Frankreich den Euro abschaffen und das Schengen-Abkommen für das Reisen ohne Grenzkontrollen verlassen. Sie pocht auf nationale Unabhängigkeit – sie wolle nicht “Vizekanzlerin von Frau Merkel” sein, sagte Le Pen in der Debatte. Die 48-jährige Chefin der FN sieht sich nach dem angekündigten Brexit der Briten und der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im Aufwind. “Ich will die Einwanderung stoppen”, lautet eine ihrer Devisen.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Frankreich-Wahl: Macron und Le Pen in Stichwahl
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen