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Fräulein Julie - Trailer und Kritik zum Film

Liv Ullmann erfüllt sich mit dem Film "Fräulein Julie" einen Herzenswunsch. Schließlich wollte sie die Titelrolle als junge Schauspielerin einst selbst im Theater übernehmen. Doch dazu kam es nie.

Zu Weltruhm gelangte sie stattdessen mit Filmen von Ingmar Bergman (“Szenen einer Ehe”), mit dem sie auch privat liiert war. Nun kommt am Freitag ihre Regie-Variante von “Fräulein Julie” ins Kino.

Fräulein Julie – Geschichte

Als Darsteller für die Hauptfiguren hat sie sich Kollegen mit bekannten Namen ausgesucht: Jessica Chastain (“The Help”, “The Tree of Life”) und Colin Farrell (“Winter’s Tale”, “7 Psychos”). Strindbergs Tragödie “Fröken Julie” aus dem Jahr 1888 ist eine Schlacht der Geschlechter. Das forsche Fräulein Julie richtet darin Charme-Attacken gegen den gebildeten Diener John, wie er in der Filmfassung heißt. Und das, obwohl er mit der Küchenmagd Kathleen liiert ist, sie wird gespielt von Samantha Morton.

Julie bringt den ihr untergebenen Pagen mit weiblichen Provokationen schon mal aus der Fassung. Der verbotene Flirt macht die Einsamkeit ein wenig erträglicher. Schließlich fühlt sich Julie oft wie ein Vögelchen im goldenen Käfig – in dem dicken Gemäuer, in dem sie mit ihrem Vater, dem alten Baron lebt. John aber nutzt Julies frühreifen Übermut für seine wenig vornehmen Absichten aus. So wird Julie ihr gefährliches Spiel mit der Leidenschaft in einer Mittsommernacht schließlich zum Verhängnis.

Liv Ullmann verlegt den Herrensitz aus Strindbergs Schweden in die Aristokratie nach Fermanagh, eine der sechs historischen Grafschaften Nordirlands. Gedreht wurde in deren Hauptstadt Enniskillen: auf Castle Coole. Dort kann Colin Farrell seinen – unter Kritikern wegen eines US-amerikanischen Einschlags sehr umstrittenen – irischen Akzent einsetzen.

Fräulein Julie – Kritik

Ullmann kommt in ihrem historisierenden Kammerspiel mit wenigen Räumen aus und schafft damit eine klaustrophobische Atmosphäre. Hauptsächlich spielt der Film in einer großen Küche.

Die Regisseurin konzentriert sich ganz auf die Schauspieler und räumt ihnen gehörig Raum ein zu glänzen – was Chastain und Farrell in vielen Momenten auch tun. Die längliche Regiearbeit fokussiert allerdings extrem ausführlich auf Chastains rosige Fräulein-Wangen und Farrells treuherzigen Hundeblick, den so mancher Zuschauer dem Action- und Frauenhelden zudem wohl nur schwerlich abkaufen dürfte.

Die oft statische und zuweilen sehr verkünstelte Inszenierung ist über 129 Minuten nicht leicht durchzuhalten. Kinogänger, die diesen Film wirklich genießen wollen, sollten entweder ausgebuffte Liebhaber des Dialogtheaters auf der Leinwand sein oder viel Sitzfleisch mitbringen.

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(APA)

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