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Filmmonat Mai: Ein halbes Horror-Festival zum Auftakt der Festwochen

Filmmonat Mai mit "Under the Skin" am /Slash
Filmmonat Mai mit "Under the Skin" am /Slash ©/slash Filmfestival
Von Wien bis nach Cannes: In Sachen Film und Kino ist im Mai wieder einiges los. Von den Filmfestspielen Cannes, bis hin zum /slash Filmfestival, locken wieder einige Highlights vor die Leinwände.

Kaum ein Monat im Jahreskalender ist so dicht mit hochkarätigen Filmveranstaltungen geschmückt wie der Mai: Rund um die ehrwürdigen Filmfestspiele von Cannes und Oberhausen gruppieren sich gleich vier Festivals in Österreich, darunter ein halbes als Vorgeschmack auf das Genre-Fest “/slash” im Herbst.

/slash Filmfest feiert halben Geburtstag

Die Wiener Festwochen würdigen Tsai Ming-liang, das Filmmuseum seinen Co-Gründer Peter Konlechner. /slash einhalb im Wiener Filmcasino (1. bis 3. Mai): Das Wiener Genrefilmfestival /slash lädt schon fünf Monate vor der nächsten Ausgabe mit elf Filmen zum kollektiven Einstimmen ein. In Kooperation mit dem Festival “Crossing Europe” in Linz wird bei “/slash einhalb” die Horror-Legende Dario Argento das Filmcasino zur Vorführung von “Dracula 3D” als Stargast beehren und u.a. Scarlett Johansson als männerfressender Alien in “Under the Skin” zu sehen sein. “Trotz allem Köpferollen” kündigen die Veranstalter ein “lebendiges Mini-Festival” an.

Kurzfilmtage Oberhausen (1. bis 6. Mai): Die Kurzfilmtage im deutschen Oberhausen, das älteste Festival der Welt für die kurze filmische Form, feiern ihren 60. Geburtstag mit 134 Wettbewerbsfilmen und mehr als 300 weiteren Beiträgen außer Konkurrenz. Im Wettbewerb laufen auch sechs österreichische Beiträge. Im Rahmen der Spezialprogramme wird u.a. die österreichische Künstlerin Mara Mattuschka mit einer Personale gewürdigt, das Thema “Film without Film” besteht aus Performances sowie Vorführungen, die mit dem Kinoraum-Erlebnis spielen.

Filme im Filmuseum

Friedl vom Gröller in person (7. und 8. Mai): Unter dem wundersamen Titel “Denk’ ich ans Filmen in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht” widmet das Filmmuseum der 1946 in London geborenen und als Fotografin unter dem Namen Friedl Kubelka bekannt gewordenen Künstlerin Friedl vom Gröller eine kleine Personale. In vergleichsweise kurzer Zeit hat die Künstlerin ein reichhaltiges Oeuvre an Kurz- und Kürzestfilmen geschaffen, die allesamt analog gedreht und als Mini-Porträts auf das Einfangen des Moments ausgelegt sind.

Carte blanche für Peter Konlechner im Filmmuseum (ab 9. Mai): Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums hat das Filmmuseum seinen Mitbegründer und Co-Direktor von 1964 bis 2001 zur Gestaltung einer eigenen Retrospektive eingeladen. Konlechner, geboren 1936, hat eine persönliche Rückschau aus 60 Filmen erstellt, zu deren Regisseuren (u.a. Groucho Marx, Federico Fellini, Chuck Jones, Elia Kazan) ihn oft eine persönliche Beziehung verband. Am 28. Mai wird zudem seine Pionierarbeit vor der Filmmuseumszeit mit zwei Programmen gewürdigt.

Retrospektive bei den Wiener Festwochen

Retrospektive Tsai Ming-liang bei Wiener Festwochen (10. bis 23. Mai): Im Stadtkino im Künstlerhaus, das von den Wiener Festwochen nicht nur für Kinovorführungen, sondern dessen Foyer auch als Treffpunkt und Festivalzentrum genutzt wird, steht Mitte Mai alles im Zeichen des chinesisch-malaysischen Regisseurs Tsai Ming-liang. Vom “filmischen Maler grandioser Tableaus” sind der Goldene-Löwe-Gewinner “Vive l’amour” ebenso zu sehen wie “Rebels of the Neon God” oder “Stray Dogs”, das 2013 den Großen Preis der Jury in Venedig erhielt.

Ethnocineca – Ethnographic and Documentary Filmfest Vienna (12. bis 16. Mai): Die achte Ausgabe des Festivals für ethnografische und dokumentarische Filme versammelt im Wiener Votivkino 53 Filme aus allen Teilen der Welt, die zwischen künstlerischen und wissenschaftlichen Perspektiven zeitgenössische soziale und kulturelle Themen behandeln. Erstmals wird auch ein eigener Preis für den besten Studierenden-Kurzfilm vergeben, der junge Dokumentarfilmer fördern soll. Alle Filme des Festivals werden gegen eine freie Spende gezeigt.

Filmfestspiele Cannes

Matthew Barney und Jonathan Bepler bei Wiener Festwochen (14., 16. und 17. Mai): “Frühe Nächte”, Norman Mailers Roman um den Totenkult des alten Ägypten, ist Vorlage für das Monumentalepos “River of Fundament” des US-Künstlers Barney, der in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Bepler eine sechsstündige Film-Oper in sieben Kapiteln montierte. Das bildmächtige und extravagante Kino-Erlebnis wird zu einer überwältigenden Allegorie über Tod und Wiedergeburt im Amerika der untergehenden Industriegesellschaft.

Filmfestspiele in Cannes (14. bis 25. Mai): Die 67. Filmfestspiele in Cannes werden einmal mehr zum Stelldichein der Regiestars. David Cronenberg ist ebenso im Rennen um die Goldene Palme wie die Brüder Dardenne oder die Briten Mike Leigh und Ken Loach. Altmeister Jean-Luc Godard wird den Wettbewerb mit einem 3D-Film bereichern. Österreich ist mit Jessica Hausners “Amour Fou” über Leben und Tod des Dichters Heinrich von Kleist und seiner Sterbepartnerin Henriette Vogel in der Nebenschiene “Un Certain Regard” vertreten.

VIS Vienna Independent Shorts

VIS Vienna Independent Shorts (23. bis 29. Mai): Das internationale Kurzfilmfestival VIS zelebriert in Wien zum elften Mal die große Kunst des kurzen Films. Im Gartenbaukino, im Stadtkino im Künstlerhaus, im Filmmuseum und im Schikaneder werden 100 Filme in den vier Wettbewerbsschienen und mehr als 200 weitere Filme in Schwerpunkt- und Spezialprogrammen gezeigt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem “radikalen Kino”, Koproduktionen im Kurzfilmbereich sowie, anlässlich der Europa-Wahl, europäischen Filmen.

“Penetrating Surfaces” im Filmmuseum (24. und 25. Mai): Den wenigsten Menschen ist bewusst, dass die Verfahren der digitalen Bildverarbeitung in den 1950er Jahren vom Militär entwickelt wurden. Im Lauf eines halben Jahrhunderts sind sie mit fast allen menschlichen Arbeits- und Schaffensprozessen verwachsen. Drei Programme im Filmmuseum, kuratiert vom Medienkünstler Robert Seidel, reflektieren die ästhetischen Möglichkeiten der digitalen Bildproduktion und durchstoßen die Oberflächen des vielfach angestrebten Fotorealismus.

Filmhighlights im Mai

Klima-Filmtage im Cinema Paradiso Baden (26. Mai bis 1. Juni): Im Cinema Paradiso in Baden wird eine Woche lang das Phänomen Klimawandel von filmischer Seite betrachtet. Sechs Filme werden in Kooperation mit der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich (eNu) gezeigt, dazu werden regionale Lebensmittel kredenzt und Diskussionen mit Experten, Klimaforschern und Politikern ermöglicht. Gezeigt werden Dokus und Essayfilme, u.a. “Macht Energie”, “Die Reise zum sichersten Ort der Erde”, “Chasing Ice” und “Age of Stupid”.

Internationales Film Festival Innsbruck (27. Mai bis 1. Juni): Zum bereits 23. Mal hat sich das IFFI dem Kino der “kinematografischen Randbereiche” verschrieben. Im Innsbrucker Leokino & Cinematograph stehen mehr als 40 Filme aus 20 Ländern am Programm, darunter mit Tina Leischs Porträt des salvadorianischen Dichters Roque Dalton auch ein österreichischer. Schwerpunkte sind dem indischen Kino und der türkischen Regisseurin Yesim Ustaoglu gewidmet, der IFFI Ehrenpreis geht zudem an den indischen Filmemacher Shaji N. Karun.

Das aktuelle Kinoprogramm gibt es hier.

(APA)

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