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Festival Retz, RSO und "Projekt Ingeborg" gewannen Bank Austria Kunstpreis

Der Bank Austria Kunstpreis wurde verliehen.
Der Bank Austria Kunstpreis wurde verliehen. ©VIENNA.AT
Zum vierten Mal werden amFreitag im Theater in der Josefstadt die mit insgesamt 218.000 Euro dotierten Bank Austria Kunstpreise verliehen. Als regionale Initiative wird das Festival Retz (70.000 Euro) ausgezeichnet, die Kunstvermittlungsprojekte "My RSO" und "Projekt Ingeborg" teilen sich das Preisgeld (70.000).
Bilder von der Pressekonferenz

Der Kulturjournalismus-Preis (8.000) geht an Wolfgang Huber-Lang (APA). Erstmals keinen Sieger gibt es in der Kategorie “International”, wie bei einer Pressekonferenz am Vormittag bekannt gegeben wurde. Der stattdessen ausgelobte Sonderpreis geht an das paraflows Festival (62.000 Euro) sowie die ORF-III-Kulturredaktion (8.000). Die Jury (neben Bank Austria CEO Willibald Cernko u.a. Musikvereins-Intendant Thomas Angyan, Kunstforums-Chefin Ingried Brugger, Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger, Nationalbibliotheks-Generaldirektorin Johanna Rachinger und Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder) habe sich “einfach nicht durchringen können”, den Preis “International” an eines der dafür eingereichten Projekten zu vergeben, so Cernko. “Es war kein Projekt dabei, das uns den Kick gegeben hat.”

Anzahl der Einreichungen zurückgegangen

Dass die Anzahl der Einreichungen im Vergleich zum Vorjahr von 313 auf 206 zurückgegangen ist, erklärt sich Cernko damit, dass den Einreichern mittlerweile klar sei, “auf welche Qualität wir schielen”. Mit einem Anstieg der Qualität und einer Reduktion der Anzahl der Einreichungen habe man gerechnet.

Auch das Festival Retz “Offene Grenzen” habe es erst mit einer “sehr fundiert ausgearbeiteten Einreichung” im zweiten Anlauf geschafft. Von den “finanziellen Nöten” des Festivals, das einen kulturellen Brückenschlag zum Nachbarland Tschechien vornimmt, habe sich Cernko nicht beeindrucken lassen. Dabei war man beim 2005 von Peter Turrini und Ex-Volksopern-Intendanten Rudolf Berger gegründeten Festival schon “kurz davor, die Segel zu streichen”, wie Intendant Alexander Löffler betonte. Der Preis sichere nun “die Arbeit über mehrere Jahre” und “mache den Kopf frei”, um “nicht nur kreativ bei der Buchhaltung sein zu müssen”, so Löffler mit einem Seitenhieb auf das Wiener Burgtheater. Der Preis würdigt die Editionen 2012 und 2013, in denen das Festival seine Ausrichtung auf Kirchenopern und Autorenlesungen fokussiert und um zwei Konzertreihen in Zusammenarbeit mit dem Musikfestival Znojmo erweitert hat.

Bank Austria Kunstpreis vergeben

Über “prekäre Zeiten” klagte auch RSO-Intendant Christian Scheib, für dessen Vermittlungsprojekt “my RSO – Greatest Hits for Contemporary Orchestra” der Kunstpreis nun erstmals eine zweckgebundene Budgetsumme bedeutet. Idee der 24-teiligen CD-Edition mit dramaturgisch aufbereiteten, ausgewählten Orchesterstücken sei es, “nicht einfach nur Musik zu hören, sondern Geschichten zu erzählen”. Das ehrenwürdige Wiener Orchester teilt sich den Preis ex aequo mit einer jungen Kärntner Initiative: Das “Projekt Ingeborg” hat es sich zum Ziel gemacht, “Kunst und Kultur wieder in den öffentlichen Raum zu bringen”, so Initiator Bruno Hautzenberger. 120 gelbe in Klagenfurt auf u.a. Öffi-Haltestellen angebrachte Sticker ermöglichen via QR-Code den Download wöchentlich wechselnder digitaler Inhalte wie Musik oder E-Books regionaler Künstler mittels Smartphone. Demnächst wird das Projekt auf Salzburg und Weimar erweitert und soll mithilfe der verliehenen Finanzspritze “global lanciert” werden.

Die Digitalkultur steht auch im Fokus des paraflows Festival, das für die Vorjahres-Werkschau “Open Culture” mit einem Sonderpreis bedacht wird. Das Konzept der auch von “Projekt Ingeborg” angewandten Open-Source-Software stand dabei ebenso im Mittelpunkt wie der Kampf gegen regressive Copyrights. Bei der heurigen neunten Festivalausgabe wolle man mit dem Schwerpunkt “Intimacy” auch das aktuell debattierte Thema der Überwachung im Netz aufgreifen, so Festivalleiter Günther Friesinger.

Wolfgang Hubert-Lang ausgezeichnet

Mit Wolfgang Huber-Lang (50), seit dem Jahr 2000 Leiter des Ressorts “Kultur, Wissenschaft und Bildung” in der APA – Austria Presse Agentur, werde schließlich eine “Institution” im Bereich Kulturjournalismus ausgezeichnet, so Cernko. Der ehemalige Theaterdramaturg ist seit 1992 als Kulturjournalist tätig und sieht die Auszeichnung als Bestätigung, “dass sich seriöse Arbeit à la longue auszahlt” und sein “junges, hoch engagiertes Team” mit seiner Arbeit “ganz richtig liegt”. An das kleine, mitunter “zur Selbstaufgabe” bereite Redaktionsteam der ORF III-Sendung “Kultur Heute”, so Leiter Peter Fässlacher, geht der dem neuen Sonderpreis entstammende Preis der Jury für seinen Einsatz um mediale Kulturvermittlung. Der Spartensender decke “die kulturelle Vielfalt in diesem Land sehr, sehr gut ab” und verdiene mehr, “als budgetär im Keller zu werken”, so Cernko.

(S E R V I C E – Die Ausschreibung zum nächsten Bank Austria Kunstpreis ist ab 20. Mai unter www.kunstpreis.bankaustria.at abrufbar.)

(A V I S O – Die APA wird von der Preisverleihung am Freitagabend in Text und Bild berichten.)

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