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Fechtsimulator: Red Steel II

Sex and Crime: Red Steel II für die Nintendo Wii.
Sex and Crime: Red Steel II für die Nintendo Wii. ©Waibel
Für manche der Grund schlechthin, sich eine Wii zuzulegen, war Red Steel zu seinem Erscheinen eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Aus dem Fechtsimulator wurde rasch ein vermurkstes Tech-Experiment. Teil 2 soll das ändern.
Red Steel 2

Wii-Jünger haben´s schwer. Glänzt Nintendos weißes Zauberkastl nicht gerade mit opulenter Technik. Statt HD gibt´s low Res, statt fulminantem Mittendrin-Raumklang kindertaugliche Lautäußerungen aus ebensolchen Games. Aber dafür bietet die Wii ja innovative Steuerung – die – wenn sie funktioniert, Spaß macht. So man auf familientaugliche quietschbunte Games und Helden steht. Red Steel sollte ernsthaften erwachsenen Gamern einen Grund geben, auf ihre Wii stolz zu sein. Doch aus der Bewegung im Virtual Reality Cyberspace wurde nichts. Zu unausgereift, zu ungenau war die Steuerung. Was cool aussah und sich im ersten Moment ebenso cool anhörte, funktionierte leider nur in der Theorie. Mit Red Steel 2 soll nun alles besser werden. Ob wirklich alles besser ist, erfahrt ihr in unserem Test zu Red Steel 2.

Die Geschichte ist wie in so manchem Egoshooter, Nebensache. Im Mittelpunkt des Geschehens steht wieder der Held und Alter Ego Kusagari. Die Banditen, die im eingangs böse zusetzen, bevor der Schwertschwinger sich befreien kann, haben auch der Stadt, in der Red Steel 2 spielt, übel mitgespielt. Wenige Überlebende, darunter der Sheriff des Kaffs und ein alter Schwertmeister haben sich der Banditen erwehrt und schließen sich Kusagari gegen die Bösewichter an.

In der Zentrale holt sich Kusagari jeweils Aufträge ab, wovon nicht alle wichtig sind für das Vorankommen im Spiel, sondern lediglich die Spielzeit etwas strecken und das Geschehen auflockern. Doch diese Missionen bringen zusätzliches Geld in die Kasse, wovon sich Kusagari besser ausrüsten kann. Waffen, Rüstung, neue Techniken: Durch dieses RP-Element wird das an sich dröge Gameplay deutlich aufgemotzt. Neue Schlagtechniken lernt Kusagari beim alten Schwertmeister.

An sich ist auch Red Steel 2 kein Spiel, von dem man nicht mehr loskommt, zu gleichförmig ist das Gameplay. Höhepunkte sind eindeutig die Kämpfe gegen die Jackal-Banditenhorden, die mit unterschiedlichsten Techniken und Tricks auf die Bretter geschickt werden wollen. Eingestreut in die Handlung findet sich auch eine Zwischensequenz, die mit Quicktime-Events garniert ist. Die Bosse verlangen einem eine gehörige Portion Skill ab und gehören zu den Highlights von Red Steel 2. In Minigames fungiert die Wiimote zuweilen sogar als Schlossknacker.  

Optisch wurde der Nachfolger des eher realistisch anmutenden Red Steel gut an die Möglichkeiten der Wii angepasst: Cel Shading ist die Art von Technik, die auf der Wii richtig gut aussieht, und dem Titel eine Art Kultstatus verleiht, zusammen mit der Steuerungsmöglichkeit via virtuellem Schwert. Dieser Entschluss kommt dem Spielgeschehen zugute: Stets läuft das Geschehen butterweich und ruckelfrei über den TV-Schirm. Auch wird die Atmosphäre des Western-Settings perfekt inszeniert. Unverständlich: In Bezug auf die Locations bot Red Steel mehr Abwechslung als der Nachfolger.

Akustisch weiß Red Steel 2 zu überzeugen, wenn die Synchro auch nicht gerade lippensynchron verläuft. Die Soundeffekte sind gelungen, insbesondere in Schwertkämpfen, wenn Stahl auf Stahl klirrend aufeinander trifft. Auch musikalisch gibt es keinen Grund zum Makel.

Doch wie verhält es sich nun mit der Präzision der Umsetzung der exklusiven Steuerung? Ubisoft hat Besserung gelobt, und kann auch mit einer deutlichen Verbesserung dank WiiMotion Plus-Unterstützung aufwarten. Die Steuerung erkennt präzise die Stärke und die Richtung der Schwertbewegungen vor der Glotze. Nach dem Ziehen des Katana wird automatisch das nächste Ziel anvisiert, Wechsel sind noch etwas umständlich, zuweilen muss man erst durch die vielen angreifbaren Gegenstände und andere Gegner durchtabben, bis man beim gewünschten Zielgegner angelangt ist. Da vergeht wertvolle Zeit. Abgesehen davon wurde die Steuerung gut designt und lässt darüber hinaus noch selbst viel Raum zum Tunen, der Definition der Deadzone und vielem mehr. Hier wurde gehalten, was versprochen wurde, Red Steel 2 ist endlich das, was der Vorgänger schon sein hätte sollen.

Fazit: 

Red Steel 2 ist in vielen Belangen ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem Vorgänger. Besonders das Funktionieren des Highlights des Titels, der Schwertkämpfe, ist nun gewährleistet. Optisch und technisch eine gute Entscheidung ist die Cel-Shading-Optik, die dem Titel das gewisse Etwas verleiht und zudem für stets flüssige Abläufe sorgt, gehört die Wii ja nicht gerade zu den technischen Kraftprotzen unter den Spielekonsolen. In punkto Leveldesign gibt es einen kleinen unverständlichen Rückschritt, hier wurde Potential verschenkt. Nachbesserungsbedarf für ein Red Steel 3 sehe ich eigentlich nur in Sachen Story und Spieltiefe. Wenn Ubisoft da noch nachlegt, dürfen sich Wii-Jünger jetzt schon auf ein grandioses Spiel-Erlebnis freuen. Derweilen vergnügen sie sich mit dem spaßigen aber etwas belanglosen, wenn auch technisch einwandfreiem Red Steel 2. Übrigens: Zwar ist Red Steel 2 in Österreich für ab 16 Jahren erhältlich, gehört aber keinesfalls in Kinderhände – zu offen ist die Gewaltdarstellung bei den teils blutigen Schwertkämpfen.

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